ARD plant weiteren DVB-T-Flächenausbau bis 2008
16.11.2005 (ks) Quelle: Pressemittelung ARD
Die Aufforderung des Präsidenten des Kabelverbandes ANGA, Thomas Braun, an Programmveranstalter und
Landesmedienanstalten, sich aus der DVB-T-Technologie zurückzuziehen, stößt bei der ARD auf heftige Kritik. Der Vorsitzende der
Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF, Herbert Tillmann, äußerte die Auffassung, dass derartige Aussagen zwar geeignet seien,
die Problemlage des deutschen Kabelmarktes aufzuzeigen, gleichzeitig aber wenig dazu beitragen würden, um im Sinne einer nachhaltigen
Marktentwicklung bei der Digitalisierung der Verbreitungswege konkret voranzukommen und die richtigen Signale zu setzen.
Tillmann: „Was die ANGA fordert, ist nicht der nötige Schritt nach vorne. Es sind gleich mehrere Schritte zurück. Das ist die falsche
Richtung. Eine einseitige Bevorzugung des Kabels ist mit uns nicht zu machen. DVB-T ist als universelles Transportmittel für
Rundfunkdienste wie Standard-TV, HDTV und DVB-H hervorragend geeignet, um unser Publikum direkt und ohne Umwege über Dritte zu
erreichen und den Verbrauchern einen kostenlosen und unabhängigen Informationszugang zu sichern. Dies ist unabhängig davon, ob wir von
Fernsehgeräten, Laptops oder Handhelds sprechen. Die Aufrechterhaltung der terrestrischen Ausstrahlung bleibt für uns nach
wie vor ein wesentlicher Faktor unserer Vertriebsstrategie. Mit DVB-T modernisieren wir unser terrestrisches Angebot auch in der Fläche und
steigern dessen Attraktivität für die Zuschauer. Gerade durch die Unabhängigkeit von Dritten schaffen wir uns mit der Umstellung auf
DVB-T auch die nötigen Synergien und Kosteneinsparungen, die bei anderen Vertriebswegen bislang nicht denkbar sind. Die Entscheidung
von ARD und ZDF, den DVB-T- Flächenausbau voranzutreiben und bis 2008 abzuschließen, ist genau vor diesem Hintergrund zu sehen. Es hilft
nichts, hier aus Eigeninteresse die Tatsachen in ein falsches Licht zu rücken.“
Erstaunlich an den Äußerungen Tillmanns ist indes, dass er auch HDTV im
Zusammenhang mit DVB-T erwähnt. Dabei hatte Tillmann bislang konkrete Planungen
der ARD für eine HDTV-Einführung abgewiesen. Eine Einführung von HDTV
ausgerechnet via DVB-T erscheint auch problematisch, da hierfür nochmals neue
Empfangsgeräte erforderlich wären. Zudem sind in den Ballungsräumen die
Frequenzen knapp. Sollte es eventuell zu einem Rückzug der Privatsender aus
einigen DVB-T-Regionen kommen (beim DVB-T-Ausbau außerhalb der Ballungsräume
beteiligen sich die Privat-Sender ohnehin nicht), wären allerdings Kapazitäten
für HDTV-Angebote von ARD und ZDF frei.