Medal of Honor - Airborne  


Genre

First-Person-Shooter

Vertrieb

Electronic Arts

Preis

69.99 EUR

VÖ-Termin

im Handel

USK-Freigabe

keine Jugendfreigabe

Multiplayer

Online-Sessions bis zu 12 Gegner

Auflösungen  

720p, 1080i, 1080p
Sprachen komplett deutsch

Endlich liegt der Nachfolger der erfolgreichen Medal of Honor Reihe zum Kaufen in den Regalen bereit. Ob es sich jedoch lohnt bleibt abzuwarten. Für den PC war es ein Muss für alle Shooter Fans, die bisherigen Konsolenumsetzungen jedoch ließen sehr zu wünschen übrig. Bis dato schien es eher, als ob EA etwas auf den Konsolenmarkt bracht um überhaupt einmal dabei zu sein. Die Leidenschaft mit der die PC Vorgänger so glänzten, fehlten hier leider gänzlich. Die Versprechungen jedoch die "Airborne" vorauseilten, lassen uns hoffen dass EA einen Volltreffer gelandet hat.

Freier Fall....

... oder gezielte Landung ?Mit dieser Wahl wird man aus dem Flugzeug geworfen und bekommt die erste Lektion in punkto Fallschirmspringen. Für jemand der einen Fallschirmspringerabzeichen als alter Ego hat ist das von Vorteil. Doch das Lenken des Schirmes will gelernt sein. Über die missglückten Versuche unserer Redaktion schweigen wir lieber. Zum Glück haben die Programmierer auf ein Schadensmodell des Springers verzichtet.... Unsere Ersthelfer hätten alle Hände voll zu tun gehabt um die in Ohnmacht gefallenen „Kein-Blut-Seher“ wieder zu beleben. Der filmische Fortbildungsunterricht unter „Extras“ sollte man sich auf jedenfalls zu Gemüte führen. Dadurch erspart man sich sehr viel an Spielfrust, weil es sehr gut auf  das Spiel vorbereitet. Nach weiteren Einstellung im Optionsmenü kann es dann auch schon losgehen.

Kaum hat man seine Trainingsabsprünge halbwegs gesund überstanden, geht es auch zum Briefing (wie vor jeder Mission). In diesem Briefing erfahren wir auch den Namen unseres alter Ego: Boyd Travers. Wir erfahren unsere Ziele und gehen anschließend mit den Kameraden zur Vorbereitung des Einsatzes. Die anstehenden sechs Missionen führen uns von Italien, über Frankreich und Holland nach Deutschland. Dies hört sich zwar wenig an, wenn man jedoch bedenkt dass jede Mission in min. 4 weitere Aufgaben unterteilt ist, kommt doch einiges zusammen. Die Aufgaben ähneln sich jedoch stark. Fast immer gilt es etwas zu Sprengen und zu Zerstören. Zum Glück fehlt die inzwischen fast obligatorische Panzer Fahrsimulation. Was nun folgt ist eine der neuen Bereicherungen. Man kann sich vor dem Absprung die Primär- und Sekundärwaffen aus einem Fundus frei zusammenstellen. Selbstverständlich können innerhalb der Mission auch die fallengelassenen Waffen der Gegner aufgenommen werden. Das Waffenfeeling und Balancing ist sehr gut gelungen. Die MP 40 wurde zwar von der Wirkung etwas runtergeschraubt, ist aber in geübten Händen dennoch eine wirksame Waffe. Eine sehr gute Bereicherung ist die ST44 mit Zielfernrohr als Primärwaffe. Im Verbund mit der Springfield  als Sekundärwaffe ist man bestens gerüstet für alle anfallenden Missionen. Doch vor dem Schießen haben die Programmierer das Landen gesetzt. Hier kommt das Highlight des Spieles zum Vorschein. Man kann wirklich auf der großen Map landen wo man will (oder wo man hinfällt). Nun kann man seinem Kompass getrost folgen, der einen sicher zu den Missionszielen führt. Es steht dem Spieler ebenso frei mit welcher Aufgabe er beginnt und wie er fortfährt. Unterwegs zu den Aufgaben sollte man jedoch ständig auf der Hut sein, denn die Gegner Lauern überall. Die grün markierten Landezonen dienen dem sicheren Landen und Aufladen mit Munition und/oder Gesundheit. Hier kann man sich auf das Bevorstehende vorbereiten. Wenn man jedoch außerhalb dieser Zonen Landet, sollte man die Landung beherrschen oder auf eine Anhöhe anpeilen. Ansonsten macht man Bekanntschaft mit den Gewehrkolben der Gegner.

Die natürliche Deckung zu nutzen erhöht das eigene überleben deutlich.Das herauslehnen aus der Deckung ist sehr gelungen und existenziell in diesem Spiel. Davon sollte schamlos Gebrauch gemacht werden - wie übrigens auch von den Handgranaten (besonders die Gammon Granaten sind sehr eindrucksvoll). Die KI mag nicht die beste sein aber die Unberechenbarkeit fordert den Gamer dennoch. „Maul halten und weiter kämpfen“… das ist die hohe Kunst der Motivation die ständig durch deutsche Vorgesetzte gepredigt wird. Den Ausflug nach Adanti müsste man eigentlich als Sprachkurs steuerlich absetzen können. Jeder der die etwas derben italienischen Flüche versteht, dürfte sich hin und wieder ein schmunzeln nicht verkneifen können.„Lauf Forest …äh…Boyd lauf“! Eine weitere Bereicherung ist das Rennen zu oder aus der Deckung. Besonders das Rennen in geduckter Haltung hilft häufig aus brenzligen Situationen.

Leider ist bei all dem Licht auch einiges an Schatten. Es ist kaum zu glauben wie treffsicher die Herren Gegner sind. Selbst aus der Deckung, über die Schulter und ohne hinzusehen sind sie unglaublich effektiv. Das gilt auch bei Würfen mit ihren Handgranaten. Die Leichtigkeit mit der diese über Distanzen die, selbst für Kugeln, schwer zu überbrücken sind und aus dem Handgelenk geworfen werden, haben olympische Ausmaße. Die Unsinnige Pseudo-Boss-Situationen mit den „Deutsche Sturmelite“ Soldaten ist so angebracht wie ein Riss im Fallschirm. Die begleitenden Kameraden stellen leider häufig ein zusätzliches Hindernis dar. Besonders beim Snipern verliert manch ein Mitstreiter den Helm.

Die größte Enttäuschung des Spieles ist jedoch der fehlende Multiplayermodus. Gerade bei so interessanten und großen Maps wäre der Spaßfaktor sehr hoch. Besonders wenn man seine Mitspieler wie die Stiere in Pamplona die Menschen durch die Gassen treiben könnte. Der pure Online Multiplayer bringt ein dickes Minus in der Bewertung. Spiltscreen-Gaming oder auch das Zocken üer Netzwerk ist leider nicht möglich. Auch die Onlineanbindung könnte besser sein. Mit einer langsameren Interverbindung steigt der Frust beim Zocken. Man muss jedoch lobend erwähnen, dass die alten Maps "Remagen" und "zerstörtes Dorf" (aus der PC-Version Spearhead) erneut zum Leben erweckt wurden. Es ist deutlich sichtbar, dass sie stark überarbeitet wurden, doch blieb ihr eigentümlicher Charme noch sehr gut erhalten. Umso eher betrübt es einen wenn die Mitspieler nahezu allesamt, wie die Spatzen auf den Dächern, mit ihren Snipern sitzend dem finalen Schuss entgegen sabbern, anstatt wie wahre Männer tapfer zu kämpfen und dem Feind ins Auge zu sehen. Spielspaß definiert sich doch deutlich anders. Auch schien unsere rustikale Spielweise nicht sehr beliebt zu sein: mit der MP unter den Arm joggten wir durch die Map und überraschten unsere campenden Feinde hinterrücks. Der Dank dafür war, dass unsere Verbindung zum Host in mehreren Spielen abrupt und ohne Vorwarnung gekappt wurde.Auch sollte die Landung hier bereits beherrscht werden, sonst freuen sich die eben beschriebenen Spatzen auf den Dächern...

Grafik

Es ist schwierig, im WKII-Szenario noch für großes Aufsehen zu sorgen: mal abgesehen davon, dass dieses Genre schon hinlänglich von anderen Games bzw. Vorgängerversionen thematisiert wurde, so spielt sich ein Großteil der Handlung nun einmal inhaltsbedingt in eher tristen Locations wieder. Farbenfrohe Südseeinseln  im Stil eines Farcry wird man daher genauso wenig zu sehen bekommen, wie die atemberaubende Unterwasserwelt aus Bioshock. EA hat sich jedoch nicht beirren lassen und alles dafür getan, dass der neueste Moha-Vertreter aber alle grafischen Zweifel erhaben ist. Mit Ausnahme von gelegentlichen Minirucklen läuft das Spiel grundsätzlich sehr flüssig, und sowohl die Animationen als auch Texturen hinterlassen einen hervorragenden Eindruck. Selbst die lästigen Treppcheneffekte (Aliasing) haben die Entwickler in den Griff bekommen. Auch die Explosions- oder Raucheffekte vermitteln einen glaubhaften und realstischen Eindruck. Eine höhere Wertung bleibt dem Spiel hauptsächlich wegen der etwas kantigen Umgebungsgrafik bei Gebäuden verwehrt, zumal es optisch ansprechender wöre, mehr transparente Fenster etc. bestaunen zu dürfen. Auch die gelegentlich zu beobachtenden Wassereffekte könnten noch etwas ausgefeilter ausfallen. Zusammenfassend betrachtet, eine gewohnt solide Arbeit von EA, allerdings ohne einen extrem großen Wow-Faktor. (LM)

Sound

ie Surroundkulisse bietet wenig Neues: Schusseffekte beherrschen die Reareffekte, Explosionen beschäftigen die Subwoofer und zusätzlich wird der Spieler auch noch von cineastischer Hintergrundmusik beschallt. Insgesamt liefert EA eine ansprechende Arbeit auf hohen Niveau ab. Sämtliche Effekte klingen gut abgemischt und weisen eine ordentliche Dynamik auf. Auch innerhalb von hektischen Geschehnissen kann man viele Einzelheiten, wie etwa Magazinwechsel oder Kampfschreie der Kameraden heraushören. Die Positionierung auf den insgesamt 6 Kanälen erfolgt mit großer Genauigkeit, allerdings sind die Übergänge beim Schwenken teilweise etwas zu abrupt, besonders wenn eine Person spricht. Hier wäre ein sanfteres Verschieben zwischen den Satelliten zu bevorzugen, um die Effekte auch zwischen den Lautsprecher genauer orten zu können. Die Einbindung der Subwoofer geschieht recht schlagkräftig, allerdings wäre ein etwas tiefere, nachhaltigere Ansteuerung im Tieftonbereich noch für möglich und wünschenswert. Insgesamt erreicht Airborne zwar keine absolute Bestmarke, bietet aber ohne Zweifel eine anständige Leistung, bei der auch anspruchsvollen Ohren zufriedengestellt werden. (LM)

Gesamteindruck/Fazit 

Sicherlich hat EA mit Airborne nicht das Rad neu erfunden. Der Weg geht jedoch in die richtige Richtung. Die Zeiten der „Ein-Mann-Armee“ scheinen jedoch vorbei zu sein. Konnte man noch auf den PC-Versionen im gestreckten Zick-Zack durch die Map rennen um sich der Gegner zu entledigen, muss man hier deutlich taktischer vorgehen. Das Für und Wieder bleibt reine Geschmackssache. Das Fehlen des Offline Multiplayer schmerzt natürlich, ebenso ist die Onlineanbindung  stark ausbaufähig. Obwohl das WK II Genre häufig für tot erklärt wird, beweist EA mit der ersten gelungenen Konsolenumsetzung der „Medal of Honor“ Reihe das Gegenteil. Es heißt ja nicht umsonst, dass  Totgesagte länger Leben.



Wir wollen nicht die Ersten, sondern die Kritischsten sein: Unsere Testkriterien

Text und Test: lui

18. Oktober 2007