LCD-Projektor Panasonic PT-AE300E

15.05.2003 Test: Karsten Serck

Features

Nach dem PT-AE100 bringt Panasonic mit den beiden Modellen PT-AE200 und PT-AE300 zwei neue für das Heimkino konzipierte LCD-Projektoren auf den Markt. Besonders interessant ist hierbei der rund 2499 EURO teure PT-AE300, dessen 16:9-Panel ebenso wie beim sehr beliebten Sanyo PLV-Z1 eine Auflösung von 960 x 540 hat und damit optimal für die Wiedergabe von PAL-DVDs zugeschnitten ist. Obendrein ist der Panasonic mit einer erstaunlichen Anzahl von Anschlüssen ausgestattet, die dafür sorgen, dass man so ziemlich jedes Gerät mit dem Projektor verbinden kann: Während FBAS, S-Video und VGA schon zur Mindestausstattung gehören sollten, bietet der Panasonic auf seiner Rückseite neben einem PAL/NTSC-Progressive-tauglichen YUV-Komponenteneingang auch noch einen DVI-Anschluss und sogar eine SCART-Buchse. Bei letzterer werden Heimkinofreunde vielleicht die Nase rümpfen und aufgrund der komplizierten Verkabelung lieber auf die anderen Anschlüsse zurückgreifen. Doch bei Geräten, die weder YUV noch ein S-Video-Signal sondern nur RGB über SCART ausgeben, lernt man diesen Eingang schnell schätzen. Für Photo-Freunde außerdem ganz interessant ist der eingebaute Kartenleser, der es erlaubt, Photos direkt von einer Speicherkarte anzeigen zu lassen. Panasonic setzt hier anstelle eines Multi-Card-Readers aber nur auf die SD-Card als das firmenbevorzugte Speichermedium.

 

Bedienung

Die Bedienung des Panasonic ist sehr unkompliziert. Die optional beleuchtbare Fernbedienung sieht zwar zunächst etwas winzig aus, liegt aber gut in der Hand und bietet Tasten für praktisch alle wichtigen Funktionen, die man nach der Erstmontage benötigt. Sehr praktisch ist die Eigenart des Projektors, sich für jede Eingangsquelle und auch jeweils für PAL/NTSC getrennt, eigene Einstellungen zu merken. Zwar dauert es somit etwas länger, dass Bild wirklich für alle genutzten Signale zu optimieren. Man hat hier aber den Vorteil, dass man auch ohne das Anlegen von Presets das Bild für jeden Anschluss optimieren kann.

Die Menüs des PT-AE300 sind sehr schlicht, funktionell und auch ohne tiefe Verschachtelungen versehen, so dass man auf die relevanten Untermenüs auch einen schnellen Zugang erhält. Neben den Standardeinstellungen für Farbe, Helligkeit und Kontrast fallen recht positiv die sehr individuell einstellbare Farbtemperatur und die in mehreren Stufen mögliche Gammakorrektur auf.

Die Finger lassen sollte man von der manuellen elektronischen Trapezkorrektur, die schon bei geringer Abweichung von der Nullposition eine deutliche Reduktion der Schärfe zur Folge hat. Da der Panasonic nicht die komfortable Unterstützung der Bildjustage durch einen Lens-Shift bietet, sollte der Projektor mehr oder weniger in der Höhe aufgestellt werden, auf der auch das Bild projiziert werden soll. Erfreulicherweise bietet der Projektor bereits bei geringen Bildabstand ein sehr großes Bild: Bei 3 m Abstand erzielt man schon eine Bildbreite von 1,78 - 2,15 m. Sowohl der Zoomfaktor als auch die Schärfe lassen sich an dem Objektiv sehr gut einstellen, ohne dass man hier mit chirurgischer Präzision drehen muss.

 

 
Bild

Mit der Auflösung von 960 x 540 erreicht das LCD-Panel des PT-AE300 ein Viertel der HDTV-Auflösung von 1920 x 1080. 540 Zeilen entsprechend zwar nicht ganz der PAL-Auflösung von 576 Zeilen, doch der Panasonic ist so abgestimmt, dass er trotzdem bei PAL-DVDs das Optimum ausnutzt: Das Bild wird oben und unten so beschnitten, dass der Bildausschnitt exakt ins PAL-Raster hineinpasst und das Bild nicht skaliert werden muss. Auf Testbildern lässt sich dann wirklich Zeile für Zeile des Bildes genau ablesen. Dies erlaubt dem Projektor eine hervorragende Schärfe und übertrifft dabei auch noch in feinen Nuancen den Sanyo PLV-Z1, der das Bild noch minimal skalierte. Der Panasonic löst Testbilder fast bis 6 MHz ohne große Probleme auf. 

Für alle, die noch keine Ambitionen auf HDTV haben und vorwiegend PAL-DVDs sehen wollen, ist der PT-AE300 damit das perfekte Gerät, da der Projektor hier das Optimum herausholt. NTSC-DVDs mit 480 Zeilen müssen hingegen auf die höhere Panel-Auflösung hochskaliert werden und wirken nicht ganz so detailreich. Bei Letterbox-Filmen wie z.B. "Titanic" ist im Zoom-Modus für ein formatfüllendes 16:9-Bild ebenfalls eine Skalierung erforderlich, die jedoch weitaus besser klappt als erwartet: Während die meisten Projektoren diese Interpolation nur unbefriedigend schaffen und das Bild deutlich an Schärfe verliert, produziert der Panasonic im Zoom-Modus weiterhin ein erfreulich kantenscharfes Bild, welches aufgrund der geringeren ausgenutzten Auflösung lediglich etwas an Detail verliert.

Sowohl über den S-Video als auch den YUV-Komponenteneingang bietet der Panasonic ein gutes Bild mit kräftigen Farben. Über YUV und nicht zuletzt PAL- und NTSC-Progressive ist das Bild zwar etwas schärfer. Das wird aber vornehmlich bei Testbildern sichtbar, während bei Filmen praktisch kein wirklich wesentlicher Unterschied zu erkennen ist. Dies gilt auch für bewegte Bilder, denn der mit einem Filmmode ausgestattete Projektor bietet ein sehr sauberes De-Interlacing ohne die gefürchteten Treppenmuster. Auch Nicht-Progressive-Quellen gibt der Panasonic in sehr guter Qualität wieder, was in diesem Preissegment nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Unterstützung bietet der Projektor auch für HDTV. Sowohl 720p als auch 1080i werden unterstützt. Man sollte hier aber lieber von Abwärtskompatibilität reden. Denn obwohl HDTV-Bilder auf dem Projektor sehr scharf aussehen, setzt hier die Auflösung von 960 x 540 natürlich ein eindeutiges physikalisches Limit.

Nicht ganz so zufrieden stellend ist der Schwarzwert: Wer den hervorragenden Schwarzwert eines Sanyo PLV-Z1 kennt, dürfte von dem PT-AE300 ein wenig wenig enttäuscht werden, dessen tiefstes Schwarz leider noch zu deutlich im Graubereich liegt, was in dunkleren Bildbereichen doch öfters stört. Bei ganz dunklem Bildschirm fällt außerdem am linken unteren Bildrand eine leichte Aufhellung auf.

Ansonsten ist das LCD-Panel in der Helligkeit aber sehr gleichmäßig und auch das Shading, welches einigen Besitzern des PT-AE100 zu schaffen machte, ist bei dem PT-AE300 kaum zu beobachten: In Grauszenen lassen sich über den gesamten Bildbereich kaum Farbverläufe erkennen, so dass selbst Schwarz/Weiss-Filme wie "The Man who wasn't there" ein nahezu unverfälschtes Bild liefern können. Allerdings besitzt der Projektor in der Grundeinstellung einen leichten Rotstich gerade in grauen Bildbereichen, der in den beiden Modi "Kino 1" und "Kino 2" noch verstärkt wird, weswegen diese nicht zu empfehlen sind. Zur Korrektur der Farbtemperatur gibt es neben voreingestellten Presets auch die Möglichkeit, umfangreiche individuelle Anpassungen von Helligkeit und Kontrast für die Farben Rot und Blau in feinen Nuancen zu machen, so dass der Ausgleich recht schnell eingestellt werden kann und man mit ein wenig Handarbeit doch noch ein weitgehend farbneutrales Bild erhält. Der Farbstich dürfte vornehmlich durch die Elektronik produziert werden, denn das Panel selbst tendiert bei ganz tiefem Schwarz eher zu einer leichten Betonung von Grün.

Sieht man einmal über den Schwarzwert hinweg, so sieht man es dem PT-AE300 kaum an, dass man es mit einem LCD-Projektor zu tun hat. Denn dank der "Smooth Screen"-Technologie hat man den Abstand zwischen den einzeln Pixeln des Panels so stark verringert und fast nahtlos gemacht, dass selbst für Pedanten der aufgrund der Rasterung gewöhnlich auftretende "Fliegengitter"-Effekt bei diesem Projektor praktisch nicht vorhanden ist. Auch die vielfach bei horizontalen Bewegungen von gleichmäßigen Flächen sichtbar werdenden senkrechten Streifen sind im Panel des Panasonic nur sehr selten zu bemerken.

Das vom Hersteller angegebene Kontrastverhältnis von 800:1 wird vom PT-AE300 in der Praxis nicht erreicht. Gemessen wurde gerade einmal ein Verhältnis von 479:1. Doch in der Praxis gibt es bis auf den Schwarzwert am Bild des Panasonic in Anbetracht des Preises praktisch nichts auszusetzen. Er liefert auf kurze Distanzen ein großes und recht helles Bild mit satten Farben, welches dem Heimkino-Einsteiger für relativ wenig Geld ein vollwertiges Heimkino-Erlebnis ermöglicht.

 

Gebrauch in der Praxis

Wer laute Lüfter für ein K.O.-Kriterium hält, fährt mit dem PT-AE300 genau richtig: Neben einem Energiesparmodus für die Lampe, der die Drehzahl verringert, lässt sich der Lüfter unabhängig davon noch in zwei Stufen verstellen. Stellt man den Lüfter so auf die niedrigste Drehzahl ein, hört man selbst in leisen Dialogszenen allerhöchstens noch ein leises Surren.

Der Stromverbrauch ist mit einer Leistungsaufnahme von ca. 183 Watt noch im grünen Bereich. Im Energiesparmodus reduziert sich die Leistungsaufnahme auf ca. 160 Watt. Wer den Projektor längere Zeit nicht verwendet, sollte ihn über den Netzschalter komplett ausschalten, denn selbst im Standby-Betrieb liegt die Leistungsaufnahme noch bei rund 10 Watt.

Im Vergleich zum Panasonic PT-AE100 wurde der PT-AE300 deutlich besser gegen äußere Einflüsse isoliert. Dies merkt man bereits am veränderten Design, welches keine Schlitze mehr an der Front bietet. Somit ist der Panasonic auch besser vor Staub geschützt. Nach rund 60 Stunden, die der Panasonic bei uns im Test lief, ließen sich lediglich zwei kleinere Staubflächen im Bild erkennen, die allerdings so schwach ausgeprägt waren, dass sie erst dann überhaupt sichtbar wurden, wenn man die Focussierung stark veränderte. Pixelfehler waren im Panel während des gesamten Tests nicht zu beobachten.

 

Computer-Betrieb

Leider eignet sich der Panasonic nur eingeschränkt für den PC-Betrieb: Zwar akzeptiert der Projektor die Standard-Auflösungen VGA, SVGA, XGA und auch höhere Auflösungen von 1280 x 720, die entsprechend verlustbehaftet skaliert werden. Doch bei Ansteuerung mit seiner nativen Auflösung von 960 x 540 gibt es Probleme. Prinzipiell akzeptiert der Projektor diese Auflösung über seinen VGA-Eingang, doch schneidet er einen beträchtlichen Teil vom Bild ab. Das wäre ja kein Problem, schließlich gibt es hierfür umfangreiche Einstellungen für Bildposition, Zeilentakt und Taktphase. Doch diese Einstellmöglichkeiten stehen ausgerechnet bei 960 x 540 ebenso wie die automatische Justage nicht zur Verfügung. Der Projektor erkennt diese Auflösung als "HDTV 60 bzw. "HDTV 50" bei 50 Hz, womit eigentlich die Auflösung 1920 x 1080 bezeichnet wird, die für 1080i-Signale über den YUV-Eingang verwendet werden kann. Beim Anschluss zweier verschiedener PCs war die so nicht veränderbare Einstellung des Zeilentakts nicht ganz optimal, weswegen mit Testbildern leichte Bildstörungen auftreten. Diese fallen zwar bei der Wiedergabe von Filmen nicht ganz so auf, wer den Projektor aber für PC-Anwendungen oder Spiele nutzen möchte, wird so mit dem PT-AE300 nicht glücklich werden, zumal das Bild oben und unten etwas beschnitten wird. Es bleibt zu hoffen, dass Panasonic hier durch ein Firmware-Upgrade nachhelfen kann, denn eigentlich sollte es sich hier nur um eine kleine Ergänzung handeln, damit der Projektor die Auflösung 960 x 540 korrekt und als PC-Modus mit allen Einstellmöglichkeiten erkennt. Schließlich ließ sich ja auch der PT-AE100 direkt mit seiner nativen Auflösung ansteuern.

 

Fazit

Der PT-AE300 wurde von den Panasonic-Ingenieuren zielgenau als Heimkino-Projektor konzipiert und optimiert. Sein Ausstattung bietet genau das, was jemand benötigt, der nach DVD-Player und AV-Receiver seine Einrichtung durch einen Videoprojektor abrunden möchte. Nicht nur, dass der Panasonic unzählige Anschlüsse hat, er bietet dank seines ordentlichen De-Interlacers über diese auch ein scharfes Bild, ohne dass man gleich einen PAL Progressive-Player benötigt. Wer seine Prioritäten vor allem auf den Schwarzwert legt, der sollte sich vor dem Kauf aber noch vergewissern, ob ihm dass hier nicht ganz optimale Schwarz des Panasonic wirklich schon ausreicht. Denn hier hat der Sanyo PLV-Z1 gezeigt, dass selbst bei preiswerten LCD-Projektoren noch mehr machbar ist. Dafür nutzt der Panasonic sein 16:9-Panel für PAL wirklich aus, bietet dank "Smooth Screen" praktisch keinen Fliegengitter-Effekt mehr und ist mit seinem kaum hörbaren Lüfter geradezu ein "Leise-König". Gleichzeitig ist man mit dem Projektor auch sehr flexibel: Durch seine kompakten Abmessungen lässt sich der PT-AE300 bequem in der mitgelieferten Tasche transportieren und dann schnell außerhalb der eigenen vier Wände montieren.

Nachbessern sollten die Panasonic-Techniker noch einmal beim PC-Modus. Dass der PT-AE300 ausgerechnet bei der Auflösung Probleme macht, die seinem LCD-Panel entspricht, ist schon ziemlich bedauerlich.

Nachdem der Sanyo PLV-Z1 lange Zeit der einzige 16:9-Projektor mit 960 x 540-Panel war, dürfte ihm der Panasonic PT-AE300 jetzt gehörige Konkurrenz machen. Letztendlich profitiert davon auch der Verbraucher, denn im Handel sind beide Geräte inzwischen schon vielfach unter 2000 EURO zu bekommen. Und das man für dieses Geld trotz kleiner Mankos so gute Projektoren bekommt, hätte man sich vor einigen Jahren noch nicht einmal im Traum denken können.


Einsteigerklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Scharfes, PAL-optimiertes Bild

  • Vielseitige Anschlussmöglichkeiten

  • Sehr leise

  • Guter Zoom-Modus

  • Kein "Fliegengitter-Effekt"

  • Guter De-Interlacer

Contra:
  • Schwarzwert lässt noch Raum für Verbesserungen

  • nur bedingt für den PC-Betrieb geeignet

Downloads:
Technische Daten:

PT-AE300E

BILDSCHIRMART

LCD-Format

16:9

Sichtbare Diagonale in

1,0 bis 5,0 m

Abstand zur Leinwand

1,2 bis 7,4

BILD

Format-Darstellung

16:9/4:3

ANSI-Lumen

800

Kontrast-Verhältnis

800:1

Auflösung (HxV)

960 x 540

Pixel (3x TFT-LCD)

1,56 Mio.

Digital Cinema Reality (DCR)

ja

Smooth Screen Technologie

ja

Bildmodi

Normal, Sports, Dynamic, Music, Cinema1, Cinema 2

SOUND

Ausgangsleistung Watt, MPO=Impulsleistung

2(Mono)

Lautstärkekorrektur

ja

BEDIENUNG

SD-Card (JPEG, MPEG4)

SD card

Trapezkorrektur

ja/ja

Standbild/Digital Zoom

ja/ja

Front-/Rück-/
Tisch-/Deckenprojektion

ja

Individuelle Benutzereinstellungen

3

Bildschirm-Menü (OSD-Sprachen)

7

FARBSYSTEME

PAL, PAL-M, PAL-N

ja

SECAM

ja

NTSC, NTSC (4,43)

ja

UMWELT

Stromverbrauch Standby (Watt)

1,5

Lüftergeräusch im Normalmodus

28 db

ANSCHLÜSSE

SD-Karten-Slot

ja

S-Video-Eingang (Hosiden)

ja

Video-Eingang (RCA)

ja

Audio L+R Eingang

ja

RGB-IN (15polig)

ja

YUV-Komponenteneingang

ja

DVI-Eingang

ja

Scart

ja

MITGELIEFERTES ZUBEHÖR

Infrarotfernbedienung

Beleuchtet

OPTIONALES ZUBEHÖR

Ersatzlampe

ET-LAE100

Deckenhalterung

ET-PKE300

Projektionsleinwand Max. 1,83 x 1,9 m

ET-SR90CT

Projektionsleinwand Max. 1,43 x 1,5 m

ET-SR70CT

ABMESSUNGEN/GEWICHT

Breite x Höhe x Tiefe in cm (ca.)

28,0 x 8,0 x 27,2

Liefertermin

März 2003

Unverbindliche Preisempfehlung
(inkl. MwSt.)

2.499,00 €