LCD-Projektor Sony "Cineza" VPL-HS3

22.12.2003 Test: Karsten Serck

Features

Sony's VPL-HS3 (Beiname "Cineza") ist einer der ersten Videoprojektoren mit HDMI-Schnittstelle zur Übertragung digitaler Daten und lässt sich so z.B. direkt mit den neuen HDMI-fähigen DVD-Playern von Pioneer verbinden. Da die Auflösung des 16:9-LCD-Panels mit 858 x 484 Pixeln für die amerikanische NTSC-Norm optimiert ist, erweist sich das Display bei der Wiedergabe von PAL-DVDs ungeachtet der HDMI-Bandbreite als schwächstes Glied der Wiedergabekette. Außer der HDMI-Buchse besitzt der rund 1800 EUR kostende Sony Video-Eingänge für Composite und S-Video. Möchte man DVDs in Vollbildern (Progressive Scan) sehen, so geht dies außer über die noch kaum verbreitete HDMI-Schnittstelle nur über ein rund 5 Meter langes mitgeliefertes Spezialkabel, welches mit dem schmalen "PJ-Multi"-Anschluss auf der Rückseite verbunden wird und mit Steckern für YUV, S-Video und Composite ausgestattet ist. Eine Möglichkeit, eigene Kabel mit größerem Durchschnitt für längere Wege direkt am "PJ Multi"-Port anzuschließen, besteht nicht. Da ein VGA-Anschluss am Gerät fehlt, ist die Verbindung zum PC ebenso nur über ein nicht mitgeliefertes Adapterkabel möglich.


Rückseite mit Anschlüssen, in der Mitte der HDMI-Eingang

 

Installation & Bedienung

Das Design des VPL-HS3 ist eine Besonderheit, da der Projektor etwas erhöht auf einem Drehteller steht und nicht wie üblich, auf kleinen, justierbaren Standfüßen. Da der Sony auf diesem Wege viel Freiraum nach unten hat, lässt sich auf diesem Wege die ganze Luftzufuhr so steuern, dass keine riesigen Abstände zur Wand einzuhalten sind und man einen Hitzestau befürchten muss.

Bei der Installation ist eine vertikale Veränderung der Position möglich, allerdings nicht auf der horizontalen Ebene, die nur eine Drehung des gesamten Projektors erlaubt. Folglich muss man den Projektor exakt waagerecht vor der gewünschten Bildmitte aufstellen, um ein Bild in den korrekten Proportionen darstellen zu können. Der Sony bietet hier zur Unterstützung elektronische Hilfsmittel an. Neben einer gut funktionierenden automatischen Trapezkorrektur bietet der Projektor auch eine (von Sony auf den Namen "Side Shot" getaufte) Funktion, die eine Anpassung der seitlichen Perspektive ermöglicht, wenn das Bild nicht im exakten 90 Grad-Winkel an die Leinwand geworfen wird. Die Elektronik produziert hier zwar keine merklichen Unschärfen, dennoch wird so unnötig Auflösung verschenkt. Die optimale Justage des Projektors auf seinem Drehteller ist ein wenig hakelig, weil man zunächst einen Hebel lösen muss, damit sich der Projektor in der Höhe verstellen oder drehen lässt. Da man hier zwei Handgriffe auf einmal machen muss, gelingt die optimale Einstellung nicht unbedingt beim ersten Versuch.

Die Regler zur Einstellung der Schärfe und des Zooms sind an der Seite in das Gerät eingelassen. Leider sind die Regler nicht richtig griffig, sondern federn ein wenig wie Gummi nach, so dass die Einstellung unnötig erschwert wird.

Die Fernbedienung des VPL-HS3 ist sehr groß und liegt gut in der Hand. Fast alle Tasten lassen sich auf Wunsch beleuchten, lediglich die häufiger zum Einsatz kommende "Input"-Taste bleibt im Dunkeln unsichtbar. Die On Screen-Menüs des Sony sind angenehm gestaltet und lassen sich einfach benutzen. Die Einstellmöglichkeiten sind allerdings verhältnismäßig gering. So lassen sich z.B. die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau nicht einzeln einstellen, sondern die Farbgebung nur über drei Presets für die Farbtemperatur anpassen. Das ist allerdings bei den meisten LCD-Projektoren der Einstiegsklasse auch nicht besser.

Die Optik des VPL-HS3 ist vornehmlich für sehr kleine Räume optimiert. Bereits bei einem Projektionsabstand von zweieinhalb Metern erreicht man eine Bildbreite von mehr als zwei Metern. Der Zoombereich ist relativ klein, so dass die Größe des Bildes nur in geringem Umfang angepasst werden kann.

Der Lüfter des Sony ist etwas lauter als bei anderen Heimkinoprojektoren, im speziellen Kinomodus aber doch relativ leise, wenn auch immer noch hörbar.

Der VLP-HS3 wird mit einer 150 Watt UHP-Lampe betrieben. Angaben zur Haltbarkeit dieser Birne findet man in der Bedienungsanleitung nicht. Geht man man mindestens von den derzeit üblichen 2000 Stunden und einem Neuanschaffungspreis von rund 260 EUR im Handel aus, so ergeben sich Verbrauchskosten von 0,13 EUR pro Stunde.

 

Bild

In der Grundeinstellung ist das Bild des Sony VLP-HS3 insgesamt zu hell, um Kinofilmen auch in dunklen Szenen ausreichend Plastizität verleihen zu können. Denn hier tendieren dunkle Szenen noch zu sehr ins Grau. Die Standard-Modi sind auch vielmehr etwas für Computerspiele oder TV-Sendungen, bei denen der Schwarzwert keine ganz so wichtige Bedeutung hat und man vorwiegend auf ein helles Bild Wert legt. Für Abhilfe ist jedoch gesorgt: Speziell für Spielfilme verfügt der Sony über einen speziellen "Cinema Black Pro"-Modus, in dem eine Blende für eine deutliche Verbesserung des ansonsten etwas zu hohen Schwarzwertes sorgt und der Lüfter leiser läuft. Der gemessene Kontrast liegt nach optimierter Justage immerhin bei 580:1. Das ist kein wirklich herausragender aber für einen LCD-Projektor der Einstiegsklasse doch passabler Wert. Die Ausleuchtung ist weitgehend homogen und lässt keine wesentlichen Helligkeitsunterschiede im Bild sichtbar werden. Die Farben lassen sich aufgrund der geringen Einstellmöglichkeiten nicht hundertprozentig neutral einstellen, fallen im "Cinema Black Pro"-Modus aber nur durch einen leichten Rotstich auch sichtbar auf. Dafür sind die Farben sehr kräftig. Die Auflösung des Projektors ist zwar ein kleines Handicap, dennoch bietet der Projektor bei DVDs ein überraschend scharfes Bild. Aufgrund der geringen Auflösung ist allerdings das LCD-Raster bei genauem Hinsehen aber durchaus zu erkennen ("Screendoor-Effekt). Ein eindeutiger Pluspunkt: Im Vergleich zu anderen Videoprojektoren weist der Sony in Grauszenen kaum violett-türkise Farbverläufe (Shading) auf, so dass selbst Schwarz-Weiss-Filme ansehbar sind. Das beste Bild bietet der Projektor über Progressive Scan-Verbindungen. Ungeachtet der Vollbild-Darstellung fällt allerdings selbst hier bei schnellen Bewegungen mitunter ein leichtes Zeilenflimmern auf, die durch die zeilenweise Ansteuerung des LCD-Panels verursacht werden. Dafür verrichtet der eingebaute De-Interlacer bei nicht-progressiven Videoquellen seine Arbeit ganz vernünftig und produziert nur selten sichtbare Interlaced-Effekte.

 

Computer-Betrieb

Die Verbindung des PCs mit dem Videprojektor scheint bei Sony keine große Priorität zu haben. Denn der VPL-HS3 besitzt keine VGA-Buchse. Lediglich mit Hilfe eines optional als Zubehör erhältlichen VGA/PJ Multi-Adapterkabels ist eine PC-Verbindung möglich, die dann allerdings den PJ Multi-Port für YUV-Verbindungen blockiert. Da uns dieses Kabel nicht zur Verfügung stand, lassen sich keine Aussagen zum PC-Betrieb treffen.

 

Fazit

Der VPL-HS3 ist ein speziell auf kleine Abstände optimierter Projektor, der ein Bild mit guter Schärfe und Homogenität bietet. Sieht man einmal davon ab, dass die Farben nicht hundertprozentig neutral dargestellt werden, ist das Bild sowohl von der Helligkeit, dem Schwarzwert als auch der Farbintensität in dieser Klasse ziemlich gut. Auch wird der Käufer nicht durch unnatürliche Farbverläufe in Grauszenen gestört. Da der Sony in den wesentlichen Disziplinen keine Ausreißer zeigt und ein ordentliches Bild projiziert, schafft er insgesamt noch ein "Gut". Andere Projektoren wie z.B. der Panasonic PT-AE200 bieten aber ein wesentlich besseres Preis/Leistungsverhältnis als der VPL-HS3 mit seinem für seine doch geringe Auflösung relativ hohen UVP von rund 1800 EUR. Bei der Konzeption des VPL-HS3 scheint auch das Design der Funktionalität etwas im Wege gestanden zu haben. Durch den Verzicht auf Standard-Inputs wie eine VGA-Schnittstelle oder einen YUV-Eingang ist der Käufer auf die speziellen Kabel von Sony angewiesen, für die er zum Teil sogar noch einmal zur Kasse gebeten wird. Auch die Erstinstallation ist vergleichsweise kompliziert, da die Positionierung des Projektors auf dem Drehteller eine präzise Justage erschwert.


Einsteigerklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Gute Bildschärfe
  • Kräftige Farben
  • Kaum Shading
  • Ansprechend gestaltete On Screen-Menüs
  • Einfache Bedienung der Grundfunktionen
Contra:
  • Unnötig umständliche Verkabelung

  • Komplizierte Erstinstallation des Geräts

Technische Daten:
  • Bild:
  • 16:9 LCD-Projektor
  • Zoomoptik für Bilddiagonalen bis zu 3,8 m
  • Auflösung WVGA (858 x 484 Bildpunkte)
  • Cinema Black Pro-Funktion für deutliche Kontrastrverbesserung
  • Kontrastverhältnis bei Cinema Black Pro On/Off 800:1/ 700:1
  • Helligkeit bei Cinema Black Pro On/Off 680/1200 ANSI Lumen
  • UHP-Lampe, 150 W (LMP-H150)
  • Ton:
  • Reduzierung des Lüftergeräuschs durch fortschrittliches Kühlsystem mit frontseitiger Abluftöffnung (30 db)
  • Bedienkomfort:
  • Danke dem neuen Objektiv Bildschirmdiagonalen von 80" möglich von nur 2m Abstand
  • Digitaler Trapezausgleich
  • Einzigartig von Sony - verbesserte Side Shot 2 Funktion zur beliebigen Positionierung des Projektors, seitliches Projizieren mit horizontaler und vertikaler Korrektur möglich
  • Deckenmontage mit der optionalen Deckenhalterung PSS-2HW möglich
  • Allgemeines:
  • Eingänge: Video, S-Video, Komponenteneingang, RGB-Computer, HDMI
  • Computeranschluss mit dem optionalen Kabel SIC-HS30 möglich
  • Gewicht: 4,5 kg
  • Abmessungen (BxHxT): 304x168x321 mm
  • Im Lieferumfang enthalten: Kabel SIC-HS40 (S-Video/Audio L/R – PJ Multi 5m), beleuchtete Fernbedienung