Test: DLP-Projektor NEC HT1100

09.03.2004 Test: Karsten Serck

Wir bedanken uns bei www.benedictus.de und www.dvdplayer.de für die Bereitstellung der Testmuster und Räume

Features

Optisch gleicht der NEC HT1100 von außen haargenau seinem Vorgänger, dem NEC HT1000. Im Innenleben hat es aber noch einige Verbesserungen gegeben: Für rund 5000 EUR bietet der "Unterhaltungsprojektor" (O-Ton NEC) zwar noch keine HDTV-Auflösung, sondern weiterhin XGA mit 1024 x 768 Pixeln, der Projektor wurde aber noch weiter kontrastoptimiert und besser gegen Staub geschützt. Die Spiegel auf dem DMD-Chip weisen einen Kippwinkel von 12 Grad auf und sollen so für weniger Streulicht sorgen. Die Farben werden durch ein Sechs-Segment-Farbrad mit fünffacher Geschwindigkeit erzeugt, um den DLP-typischen Regenbogeneffekt zu minimieren.

Der HT1100 bietet Anschlüsse für folgende Videoquellen:

  • DVI (inklusive HDCP)
  • 1 x YUV-Komponenteneingang
  • 1 x S-Video
  • 1 x FBAS (Composite-Video)
  • 1 x VGA
  • 1 x Trigger

Die zahlreichen Klinkenbuchsen auf der Rückseite dienen dazu, auch die Audiosignale der verschiedenen Bildquellen dem Projektor zuführen zu können. Über den "PC Card"-Anschluss kann man in den Projektor eine PCMCIA-Netzwerk-Karte einfügen und den Projektor in ein Netzwerk einbinden. Interessanter ist für den Heimkinoeinsatz die Möglichkeit, über einen PCMCIA-Adapter auch Fotos direkt auf dem Projektor anzuzeigen und sogar Screenshots des Projektorbildes anfertigen zu können. Wer eine SCART-Buchse auf der Rückseite vermisst, kann Geräte, bei denen ein RGB-Ausgang die einzige vernünftige Bildwiedergabemöglichkeit darstellt, über einen als Zubehör erhältlichen Adapter am VGA-Eingang einschleusen.

 

Bedienung

Die Fernbedienung des HT1100 ist zwar nicht sehr groß, aber trotzdem einfach zu handhaben. Die Signaleingänge lassen sich direkt aufrufen. Die Einstellung der meisten anderen Bildparameter erfolgt über die optisch schlicht gestalteten On Screen-Menüs. Da der Projektor eine Menge Einstellmöglichkeiten bietet, erscheinen die Menüs zunächst etwas unübersichtlich, sind aber gut strukturiert und einfach zu handhaben. Das Bild des NEC wird sehr stark nach oben projiziert, weswegen der HT1100 seinen Platz entweder an der Decke oder bei Frontprojektion möglichst weit unten finden sollte. Die Anpassung der Höhe des Geräts sowie die Einstellung des Zoom-Bereichs und der Fokussierung ist sehr einfach. Hier dient auch ein im Projektor generiertes Testbild als hilfreicher Assistent. Auch bei kurzen Projektionsabständen projiziert der Projektor bereits recht große Bilder an die Wand. Zwar bietet der Projektor keinen mechanischen Lens-Shift für die Optik, aber zumindest elektronisch lässt sich das 16:9-Bild im 4:3-Bereich der Projektionsfläche nach oben und unten verschieben.

Die Lampe im Projektor soll im Eco-Modus eine Betriebsdauer von rund 3000 Stunden erreichen. Im Normal-Modus sind es 2000 Stunden. Über den genauen Status der noch verbleibenden Zeit informiert ein Zähler, der im Countdown-Stil die noch verbleibenden Stunden anzeigt. Eine Ersatzlampe ist im Handel ab 380 EUR zu bekommen. Daraus ergeben sich im Eco-Modus Verbrauchskosten von rund 0,13 EUR pro Betriebsstunde.

 

 

Bild

Der HT1100 bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten zur Bildoptimierung. Wer den Projektor neu aufstellt, gerät zunächst schon etwas ins Grübeln, auf welchem Wege man das beste Bild bekommt. Die Iris-Blende in der Optik ist schon einmal ideal, denn sie reduziert den Lichtaustritt auf ungefähr die Hälfte und ermöglicht bei zugedrehter Iris einen verbesserten Kontrast und Schwarzwert. Die Funktion "Kontraststeigerung" sorgt dagegen für einen Kontrast-Boost nach oben. Sie lässt sich maximal bis +3 oder -3 verändern und sorgt für ein wesentlich helleres Bild, ohne dass Details in hellen Bildern absaufen. Außerdem gibt es eine Gammakorrektur in drei Stufen sowie insgesamt neun verschiedene Vorgabewerte für die Farbtemperatur. Wer lieber selbst die Farben optimieren möchte, kann sowohl die Helligkeit als auch den Kontrast für Rot, Grün und Blau jeweils einzeln einstellen.

Im "Normal"-Lampenmodus bietet der Projektor zwar ein sehr helles Bild, zeigt aber dabei auch in dunklen Szenen noch kein richtig dunkles Schwarz. Außerdem ist der Lüfter in dieser Betriebsart noch recht laut, weswegen der Eco-Modus für den Heimkino-Einsatz die bessere Wahl ist. Hier nimmt das Bild zwar insgesamt an Helligkeit ab, was aber ebenso dem Schwarzwert deutlich zugute kommt, der sich im Eco-Modus auch ohne zugezogene Irisblende bereits auf einem sehr guten Niveau befindet. Der Lüfter ist im Eco-Modus angenehm leise und eigentlich nur noch durch die produzierte Umluft hörbar, fällt aber durch kein Surren des Ventilators auf.

Die allererste Messung des Projektors mit den "Eco"-Einstellungen sorgt im "Video-Modus" bereits für einen ziemlich guten Kontrast von 1108:1. Zieht man die Irisblende zu, kommt man sogar auf 1827:1. Stellt man die Kontraststeigerung auf "+3" ein, so geht der Kontrast noch höher auf 2297:1, womit man sich in Regionen bewegt, die meist nur deutlich teurere Projektoren erreichen. Dabei sind die Farben über den gesamten Helligkeitsbereich sehr neutral und lassen im Sehtest keine auffälligen Unregelmäßigkeiten erkennen.

Das ist aber noch nicht alles. Das Optimum kann man aus dem HT1100 herausholen, indem man noch ein ganz anderes Register zieht: Wie so ziemlich jeder Projektor, besitzt auch der HT1100 verschiedene Presets für unterschiedliche Anwendungen, die bei NEC mit "Video, Film, Spiel, sRGB, Grafik" bezeichnet werden. Die "Grafik"-Voreinstellung ist zwar in erster Linie für den PC-Betrieb gedacht und präsentiert auch keine richtig neutralen Farben, holt aber das Maximum an Helligkeit aus dem Projektor heraus, ohne in hellen Szenen zu überstrahlen. Auf diesem Wege erreicht man im Eco-Modus mit zugezogener Iris und "Kontrastoptimierung" auf +3 einen Kontrast von 3087:1, womit der Projektor die von NEC maximal angegebenen 3500:1 sogar fast erreicht. Zwar sind in diesem Modus die Farben nicht richtig brauchbar, da Grün und Blau etwas überbetont werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Projektoren lassen sich die Farben im Grafik-Modus aber sogar über feine Anpassungen der RGB-Parameter wieder gerade biegen und auf neutrale Werte bringen. Bei längeren Tests mit Filmaufnahmen waren keine Besonderheiten zu erkennen, die gegen einen Einsatz des Grafik-Modus in der genannten Form für den Film-Betrieb sprechen. Mit diesen Einstellungen bekommt man nicht nur einen hohen Kontrast: Bei zugedrehter Iris-Blende kann der Projektor in dunklen Szenen wirklich ein nahezu perfektes Schwarz darstellen, das sich nur noch hauchdünn vom Schwarzwert eines Röhrenprojektors unterscheidet. Eine Maskierung des 4:3-Bereichs kann man sich hier bei der Filmwiedergabe eigentlich sparen, da die "schwarzen Balken" praktisch kaum noch auszumachen sind. Selbst sehr dunkle oder helle Bereiche stellt der HT1100 in den Grauabstufungen noch sehr nuanciert dar. Auch die Ausleuchtung des Bildes erscheint sehr gleichmäßig. In dunklen Szenen tritt leichtes Rauschen der DLP-Spiegel auf, welches aber nur aus kurzer Distanz sichtbar wird. Bei sehr feinen Farbverläufen ist stellenweise eine leichte Farbreduzierung zu beobachten, die die Farben leicht gerastert erscheinen lässt. Der DLP-typische "Regenbogeneffekt" ist bei aufgezogener Iris mitunter sichtbar, aber selten. Bei zugezogener Iris bemerkt man ihn praktisch gar nicht. Aufgrund der relativ hohen Auflösung und der gegenüber LCD-Projektoren feineren Pixelabstände des DLP-DMDs fällt eine Rasterung im Bild nur in minimalem Umfang auf.

Selbst mit geöffneter Iris-Blende erzielt man mit den Grafik-Einstellungen immer noch einen Kontrast von 1920:1. Da der Projektor im Eco-Modus mit zugezogener Iris auch in hellen Szenen nicht mehr sehr lichtstark ist, bietet es sich auch an, die Iris etwas aufzuziehen. Dadurch wirken Szenen wie der Arena-Kampf in "Gladiator" noch etwas realer.

Über YUV progressiv wiedergegebene DVDs erscheinen scharf und detailreich. Über DVI wird das Bild noch einen Tick schärfer. Die Verbesserung bewegt sich allerdings in Nuancen. Positiv fällt auf, dass das Bild selbst über den S-Video-Eingang immer noch sehr gut aussieht.

Leider wurde beim HT1100 an einer Stelle gespart: Im Gegensatz zum Vorgänger HT1000 kommt beim HT1100 nicht mehr Faroudjas bewährte DCDi-Technologie zum Einsatz. Obwohl der Projektor mit seinen 1024 x 768 Pixeln problemlos in der Lage wäre, PAL-Material verlustfrei darzustellen, skaliert der Projektor etwas unsauber. Zwar werden die 576 Bildzeilen sauber dargestellt, auf der horizontalen Ebene gelingt es aber nicht, das Bild von 720 auf 1024 Pixeln sauber hochzurechnen:  In Testbildern wird das Bild bereits im 4 MHz-Bereich unregelmäßig. Diese Unfeinheiten werden auch in der Praxis in Form von leichten Unregelmäßigkeiten bei feinen Konturenverläufen sichtbar. Bei DVI-Wiedergabe fallen die Störungen nicht mehr ganz so stark auf, sind aber immer noch zu sehen. Zugegeben: Man sieht diese Störungen nur bei sehr genauem Hinsehen in ruhigen Bildern. Sie hätten durch Verwendung eines besseren internen Scalers aber auch ganz vermieden werden können. Das De-Interlacing von nicht-progressiven Signalquellen kommt ab und zu leicht aus dem Tritt, ist insgesamt aber passabel.


Funktionsweise der DLP-Technologie

Fazit

Der NEC HT1100 bietet bereits in der Grundeinstellung einen sehr guten Kontrast, der sich durch die umfangreichen Möglichkeiten zur Bildoptimierung noch einmal deutlich verbessern lässt. Die frei einstellbare Irisblende erlaubt es, nach seinen eigenen Belieben den besten Kompromiss zwischen Schwarzwert und Gesamthelligkeit des Projektors zu finden. Obwohl der NEC ein 4:3-Gerät ist, fallen bei 16:9-Wiedergabe die Balken oben und unten aufgrund des hervorragenden Schwarzwerts kaum noch auf. Hier hat der NEC HT1100 einen Vorteil gegenüber den in der Auflösung beschnittenen "Matterhorn"-Projektoren, die nur bei 16:9-Wiedergabe optimal ihre native Auflösung nutzen. Der Verzicht auf Faroudjas DCDi erweist sich als Fehler: Denn die Skalierung sorgt für etwas unsaubere Konturen, obwohl die Auflösung für eine verlustfreie PAL-Darstellung reichen würde. Zudem ist der HT1100 mit rund 5000 EUR preislich in einer Liga angesiedelt, in der man für etwas mehr Geld auch schon DLP-Projektoren mit HDTV-Auflösung bekommt.

 


Oberklasse
Preis-/Leistung:
Pro:
  • Hervorragender Schwarzwert und Kontrast

  • Umfangreiche Ausstattung und Einstellmöglichkeiten

Contra:
  • Leichte Mängel bei Skalierung und Farbauflösung

Downloads:
Technische Daten:

Wiedergabetechnik

1 x 1,78 cm (0,69") DMD +/- 12° Chip ( DDR) – DLP TechnologieTM

 

Maximale Diagonale

1270 cm

 

Kontrastumfang

bis zu 3.500:1

 

Zeilenfrequenz

Horizontal: 15–100 kHz (RGB: 24kHz–100 kHz) Vertikal: 48–100Hz

 

Optimale Auflösung

1.024 x 768 XGA

 

Weitere Auflösungen

1920 x 1080 (HDTV1080p/60, HDTV1080p/50, HDTV 1080i/60, HDTV 1080i/50), 1280 x720 (HDTV720p) mit Advanced AccuBlend™ Technologie, 1024 x 768 (XGA), 800 x 600SVGA), 832 x 624 (Mac), 640 x 480 (VGA/Mac), 720 x 480 (SDTV 480p), 720 x 480DVD progressiv), 720 x 576 (DVD progressiv)

 

Zoomeinstellung

Manuell

 

Fokuseinstellung

Manuell

 

Abmessungen (B x H x T)

260 x 92 x 275 mm (ohne Füße u. Optik)

 

Digitale Trapezkorrektur

horizontal +- 25°, vertikal +-40°

 

Besonderheiten

3D Reform digitale Bildkorrektur, 10 bit-videodecoder, IP-Konverter mit Kinoabtastung, verbesserter Rauch- & Staubschutz (optimal für Gaststätten u. Bars), LAN, PC-Card Viewer, high Kontrast, Kreidetafel-Funktion, SCART-RGB mögl., PAL-progressiv, HDCP kompatibel, Sweet Vision 2 (Kontrastverstärkung), beleuchte Fernbedienung 

 

Garantie

3 Jahre Vor-Ort-Service innerhalb der Länder der EU, Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island ; wahlweise Austausch oder Reparaturabholung (siehe Garantiebedingungen unter "Support & Service