SPECIAL: Die neuen JVC D-ILA Beamer DLA-X95R/X75R/X55R/X35

24.09.2012 (cr/sw)

DLA-X35

Neue Produktklasse: DLA-X55R

DLA-X75R

DLA-X95R mit handverlesenen, streng selektierten Bauteilen

JVC hat in Friedberg die 2012er D-ILA-Projektorengeneration vorgestellt. Im einzelnen handelt es sich um die Modelle DLA-X95R, DLA-X75R, DLA-X55R sowie DLA-X35. Drei der vier neuen Modelle (die drei größten Geräte) sind mit der weiter entwickelten „e-shift2“ Technologie ausgerüstet, die JVC für eine effektive Hochkonvertierung von HD-Inhalten 2011 das erste Mal vorstellte. Ziel der Technik ist es, ein normales 2K Full HD-Signal in ein 4K-Signal – also mit der vierfachen Auflösung – darzustellen, und zwar mittels Pixel-Verschiebung auf einem "normalen" 2K-Panel. Weiterer Entwicklungsfokus lag auf verbesserten Kontrast- sowie Helligkeitswerten und auf einer optimierten Darstellung von 3D-Inhalten. 

JVC hat die Anzahl der Beamer-Produktflotte  von 3 auf 4 gesteigert, der DLA-X55R ist das neue Modell, das auf knappe 5000 EUR kommt, dafür aber schon eine enorm hochwertige Ausstattung anbietet. Zurück zu den Haupt-Features. JVC verspricht sich gerade von diesem Modell die Eroberung neuer Käuferschichten. Wir sehen gerade beim DLA-X55R auch die große Chance, Kunden zu gewinnen, die eigentlich einen großen Flachbildschirm ab 75 Zoll aufwärts kaufen wollten. Diese Flatscreens sind, soll es gute Qualität sein, noch teurer als der DLA-X55R, und der Beamer kann natürlich ein noch größeres Bild, bei Verwendung einer entsprechenden Leinwand, bereit stellen. Das innovative eshift2-Feature findet man bei keinem großen Flatscreen, die allesamt, bis auf KLeinserien-Flaggschiffe von LG und Sony, die in Kürze erscheinen, nur normales 2K darstellen. Die Flachbildschirme von LG und Sony stellen zwar 4K "echt" auf einem entsprechenden 4K Panel dar, kosten mit Größenordnungen um die 25000 EUR (Sony) bzw. um die 15000 EUR (LG) ein Vielfaches mehr als der JVC DLA-X55R. Wir denken, dass der X55 ein echtes Erfolgsmodell wird - Technik der ganz "Großen" zum fairen Kaufpreis. 

Kommen wir zu der Ausstattung der neuen Beamer. Das Bildoptimierungsverfahren „e-shift2“ verdoppelt die horizontale und die vertikale Auflösung von 1920x1080 Pixeln, was zu einer Vervierfachung der Gesamtauflösung führt, das heißt 3840 x 2160 Pixel stehen dann zur Verfügung. 

Insgesamt sorgen e-shift2, Multiple Pixel Control und JVC-Upscaling für eine optimale Bildgüte. Eshift 2 erkennt die zusammenhängen Pixel und generiert neue Pixel auf Basis der vorangehenden Analyse. Die Teilbilder A und B sind zeitversetzt. Die eshift Einheit sitzt im Lichtweg vor dem Objektiv und erzeugt ein zweites FHD Bild (Subframe), es findet ein Versatz um ein halbes Pixel horizonatal und vertikal statt. Die neue eshift-Einheit ist vom Schliff her verbessert und zudem dünner. Insgesamt wird im Vergleich zu vorher der 3D-Lichtdurchsatz auf 120 Prozent erhöht. Der Pixelbereich zur Upscaling-Analyse wurde zudem von 21x21 Pixel erhöht (zuvor 6x6 Pixel). 

5 Presets im eshift2-Menu

Zur Multiple Pixel Control – sie bietet nun mit 21x 21 Pixel einen deutlich erhöhten Pixelbereich. Es wird jedes einzelne Pixel analysiert, um das 2K Originalbild präzise auf 4K hochzurechnen. Hierbei wird in 2 Stufen geglättet (Stufe 1: Abbildung originaler Unschärfen erzeugt einen größeren dreidimensionalen Bildeindruck, Stufe 2: Zeigt gleichmäßige, sanft übergehende Abstufungen und Farben und feinen Texturen) und anschließend in einem weiteren Arbeitsschritt die Schärfe angehoben. Neu bezüglich MPC sind auch verschiedene 4K Profile für Film, High Resolution, Animation, DVD, Dynamisch und Aus. Obwohl die Speicher suggerieren, dass es sich um unterschiedliche Voreinstellungen handelt, sind die Einstellungen bei allen Presets identisch. Also sind es eigentlich fünf unterschiedliche User-Presets, alle individuell einstellbar. Allerdings handelt es sich noch um die Infos zu den Vorserienmodellen, bei der Serie könnte es durchaus sein, dass unterschiedliche Vorsteinstellungen zum Einsatz kommen, dass also die Namen dann ihre Berechtigung haben. Trotzdem kann der User dann jedes Preset nochmals nach eigenen Wünschen optimieren. Des Weiteren wurde das 2-Band-Korrekturfilter durch ein 8-Band-Filter ersetzt, um den Scalingprozess noch präziser durchzuführen. Somit wird das Bild auch im Vergleich zur Vorgängergeneration schärfer, zudem werden noch mehr Details herausgeholt. Aliasing-Effekte, so JVC, wurden auf ein Minimum reduziert. Zu wichtigen einzelnen Parametern: Schärfeanhebung, dynamischer Kontrast und Kantenglättung arbeiten in einem Bereich von 0 bis 100 in 1er Schritten. E-Shift kann – bis auf den DLA-X35 – auch im Gegensatz zu den 2011er Modellen ausgeschaltet werden.

Neue Shutterbrille mit Funksignalübertragung für besseres 3D

Alte Brille (links), neue Brille (rechts)

Um den natürlichen Kontrastumfang zu erhöhen, kommt ein neues Wire Grid (polarisierendes Metallstreifengitter, sorgt dafür, dass nur das modulierte Licht durch die Linse geht und Streulicht vermieden wird – gut für ein tiefes Schwarz) zum Einsatz. Zudem überarbeitete JVC das Lichtsystem – hier kommen eine neue Lampe (PK-L2312U – Lebensdauer 4.000 Stunden im normalen Modus, bislang: 3.000 Stunden mit der Vorgängerlampe PK-2210U. Die neue Lampe kommt auf 172 Watt, die alte auf 160 Watt)) und eine neue Spannungsversorgung zum Einsatz. Bildhelligkeit und auch die Lebensdauer der Lampe konnten erhöht werden. Besonders beeindruckende Werte erreicht das neue Flaggschiff DLA-X95R – im Innenleben verrichten handverlesene, speziell einzeln auf ihre Performance getestete Teile ihren Dienst. Daraus resultiert ein nativer Kontrastwert von 130.000:1. Der DLA-X75R weist 90.000:1 auf, der DLA-X55R und der DLA-X35 kommen auf immer noch gute 50.000:1. Die Helligkeitswerte: DLA-X95R und DLA-X75R bringen es auf je 1.200 Lumen, die beiden kleineren Modelle auf 1.300 Lumen.

Um die 3D-Wiedergabe zu verbessern, wurden der zuständige Schaltkreis und die optische Einheit weiter entwickelt. Crosstalk wird durch diese Maßnahmen weiter minimiert, und somit einer der am meisten störenden Faktoren bei der 3D-Darstellung mittels aktiver Shutterbrille. Durch die deutlich verbesserte R/L-Trennung kann sich der Anwender auf klarere, angenehmere 3D-Bilder ohne deutlich sichtbares Ghosting freuen. Auch die Bildhelligkeit soll steigen, zudem ist der Bildeindruck insgesamt natürlicher.

Farbmanagement erweitert - nun sind Farbton, Sättigung und Kontrast nicht nur für Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb, sondern auch für Orange einstellbar

Dark/Bright Level-Anpassung schon beim DLA-X55R

Erweiterung von 2 auf 9 Gammaeinstellungen

Die beiden großen neuen JVC-Beamer sind ISF-zertifiziert und verfügen über umfangreiche Kalibrierungsmöglichkeiten. Die beiden größten Modelle haben zudem ein vollständiges Farbmanagement und sind vorgesehen für die THX-3D-Zertifizierung. Eine neu entwickelte 3D Shutterbrille namens PK-AG3 (plus Funk-Emitter PK-EM2), die nun mit Funk arbeitet, ist auch Key Feature. Die Funksignalübertragung ist einer stabileren Synchronisation zuträglich. Auch die Reichweite steigt, und es gibt keine Interferenzen mit anderen IR-Signalen mehr. Nach 2,5 Stunden sind die Brillen voll aufgeladen und es sind 100 Stunden Betrieb möglich. Der Emitter kostet 99 EUR und die Brillen 149 EUR/Stück. Das fürs Aufladen erforderliche USB-Kabel befindet sich im Lieferumfang. Die neue Brille hat mehr Glasfläche und ist leichter, durch Veränderungen am Nasenstück sitzt sie zudem bequemer.

Die Zusammenarbeit mit den neuen funkbasierten 3D-Brillen ist daher besonders überzeugend. JVC arbeitet mit einer 120 Hz Abtastung mit Bildadressierung, das komplette Filmbild wird adressiert, so entsteht kein Zeitverlust im Vergleich zu 240 Hz verfahren, die eine Zeilenadressierung, Zeile für Zeile, vornehmen. Bei diesem Verfahren ist die 3D Brille nur für 50 Prozent der Zeit offen, das führt zu geringer Helligkeit und somit zu einem dunkleren Filmbild.  Bei den beiden Topmodellen wurden die Gammaeinstellungen von 2 Punkten auf 9 Punkte erweitert, bei den beiden kleineren Modellen bleibt es bei 2 Punkten (A/B). Ab dem DLA-X55R gibt es ein neues Pixelanpassungssystem mit 121 Zonen und 1/16 Pixel-Justierung – beachtlich für einen 5000 EUR Beamer, denn die Folge ist eine perfekte Konvergenz – Bilder ohne störenden Farbversatz sind möglich. Auch ab dem DLA-X55R kommt das Colour Management System. Im erweiterten Farbmanagement kann erstmals auch Orange in Helligkeit, Kontrast und Sättigung justiert werden. Es bleiben die bekannten Primär- und Sekundärfarben mit individuellen Einstellmöglichkeiten für Helligkeit, Kontrast und Sättigung. Es gibt drei Benutzer-Presets.

DLA-X95R und DLA-75R besitzen eine Auto-Kalibrierung. Der Beamer wird effektiv an die Projektionsumgebung angepasst, zudem wird ein korrekter Weißabgleich durchgeführt. Das Ganze ist kompatibel zu Spider 3/Spider 4 plus entsprechender Software. Schon wie bisher gibt es eine Leinwand-Typisierung, die nun noch genauer arbeitet (ab DLA-X55R mit 105 Möglichkeiten, DLA-X35 drei Möglichkeiten) Die Funktion Dark/Bright Level (ab dem DLA-X55) arbeitet nun für alle drei Grundfarben R, G und B. Die Verbesserung der Durchzeichnung arbeitet auch im 3D-Betrieb. 

DLA-X35 von hinten

DLA-X55R von hinten plus Fernbedienung

Anschlüsse DLA-X55R im Detail

DLA-X75R von hinten

Anschlüsse DLA-X95R im Detail

Die Projektoren offerieren eine Objektiv-Memory-Funktion – damit ist der Anwender in der Lage, selbst gewählte Einstellkombinationen aus Fokus, Zoom und horizontaler/vertikaler Lens-Shift-Position abspeichern zu können. Bei den beiden großen Modellen gibt es 10 Presets, bei den beiden kleineren 5. Natürlich lassen sich auch Kissenverzerrungen korrigieren, die bei der Verwendung einer gewölbten Projektionsfläche entstehen. 

Hinzu kommt eine Fernbedienungs-App für Smartphones sowie Tablet. Der Eco-Modus senkt den Stromverbrauch im Standbybetrieb. Ab Mitte November sind die Beamer zu folgenden Preisen lieferbar: DLA-X95R 9999 EUR, DLA-X75R 6999 EUR, DLA-X55R 4999 EUR und DLA-X35 2999 EUR. Die beiden großen Modelle gibt es ausschließlich in hochglänzendem Schwarz, die beiden kleineren Modelle in mattem Schwarz oder mattem Weiß.

Topmodell: DLA-X95R für 9999 EUR

Kommen wir nun zu den Eindrücken in der Praxis. Der DLA-X55R, komplett mittels CalMan kalibriert, tritt bei Harry Potter und die Heiligtümer des Todes zum Beweis an, dass sich visuell viel getan hat. Der Detailkontrast in dunklen Szenen ist ausgezeichnet, der Schwarzwert hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Die eshift2 Technik arbeitet noch eine Idee besser und ermöglicht ein natürlich scharfes Bild, das eine enorme Detailfülle mitbringt. Authentische Farben und eine sehr hohe Gesamt-Bildstabilität sind weitere Vorzüge des DLA-X55R. Verblüffend ist, wie plastisch das Bild schon im 2D-Betrieb wirkt. Hintere Bildebenen werden im hochfrequenten Bildbereich ungemein fein wiedergegeben. 

Als nächstes steht ein 3D Vergleich zwischen dem 2011er Modelle DLA-X30 und dem 2012er Modell DLA-X-35 auf dem Programm. Als Software diente "Sammys Abenteuer" in 3D. Der DLA-X30 mit der alten Shutterbrille bietet im direkten A-B-Vergleich weniger Detaillierung, zudem ist gerade in den hinteren Bildebenen mehr Ghosting zu sehen. Farben erscheinen leicht verfälscht, zudem gibt es zwar vertretbare, aber doch wahrnehmbare Helligkeitsverluste. Verwendet man die neuen Brillen und den DLA-X35, ist das Bild detailtreuer, schärfer und vor allem kommt weniger Crosstalk vor. Farbverluste sind geringer, die Bildhelligkeit ist größer, der Detailkontrast ausgezeichnet. Auch die gesamte Bildstabilität ist besser, zudem ist das neue Shuttersystem weniger anfällig gegen Kopfbewegungen. Bei einem 2. Realfilm-Beispiel - einem Film über die Erde zur Zeit der Dinosaurier - wird ebenfalls deutlich, dass der DLA-X35 sichtbar weniger Ghosting produziert und mehr Stabilität auch in den hinteren Bildebenen ermöglicht. Trotz aller Verbesserung - ganz weg ist der Crosstalk noch nicht, aber mittlerweile auf ein Maß reduziert, das viel harmonischeren Filmgenuss ermöglicht. 

Nächster Vergleich: DLA-X75R versus DLA-X70, Software ist Baraka (BD mit erstklassiger Bildgüte). Hier sollen die Vorzüge von eshift2 nochmals verdeutlicht werden. Der DLA-X75D bietet mehr Detailschärfe, mehr Strukturen und somit insgesamt ein noch lebhafteres, vielschichtigeres Bild. Der Detailkontrast ist besser, zudem ist die Schärfe von den vordersten bis in die hintersten Bildebenen identisch und lässt nicht mehr leicht nach wie früher. Das Bild des DLA-X75R erscheint ruhiger, praktisch keine Bildunruhen sind mehr erkennbar. Wie sieht es bei Mission Impossible 4 - Das Phantom-Protokoll in der Burj Khalifa (höchster Wolkenkratzer der Welt)-Szene in Dubai aus? Hier weist der DLA-X75R seinen Vorgänger sichtbar in die Schranken. Mehr Kontrast, mehr Bildruhe, vor allem an den Kanten praktisch keine Artefakte mehr, und mehr Details. Wer nur den DLA-X70R sieht, wird nach wie vor sehr zufrieden sein - man sollte aber nicht den Fehler begehen und einen DLA-X75R zum ausführlichen Vergleichs-Schauen bestellen. Dann fällt auch die bessere, authentischere Farbwiedergabe des neuen Modells auf. Insgesamt eröffnet der DLA-X75R ein Film-Feeling, das noch näher am "echten" 4K ist - eshift2 kommt somit der "perfekten Illusion" noch ein gutes Stück näher. Auch bei "Transformers 3" wirkt das meist sehr actionreiche filmische Geschen noch feiner strukturiert. Bewegungsabläufe erscheinen sehr flüssig, die Schärfeverluste sind sehr gering. Die Kampfsequenzen zeigen nahezu jedes Detail - die Funken beim Aufprall getroffener Autobots oder Decepticons stieben plastisch in alle Richtungen, die Kampfspuren an der Außenhaut der Roboter sind sehr gut zu erkennen - hier sieht man auch wiederum einen Vorzug von eshift gegenüber normaler 2K Darstellung. 

Nun haben wir uns den DLA-X75R mit und ohne eshift2 bei der Star Wars Episode III angesehen (ab Filmbeginn). Gerade bei der Ansicht des Sternzerstörers von oben sieht man, dass eshift2 selbst bei DVDs mehr Schärfe und Detailreichtum ins Bild bringt. Und dies noch überzeugender als mit der ersten eshift-Generation, wie ein Vergleich mit dem DLA-X70R beweist, der ein gröberes und nicht so filigran strukturiertes Bild bereit stellt. Mittels der cleveren Dark-/Bright Level-Schaltung (hier verwendet - Dark Level zur Optimierung von feinen Mustern und Details  im Bild) kann man feine Details noch effektiver heraus arbeiten. 

Insgesamt legen die neuen JVC-Beamer eine beeindruckende Leistungsfähigkeit an den Tag, schon heute freuen wir uns auf unseren DLA-X55R, den wir einem ausführlichen Praxistest unterziehen werden. 

 

Text: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 24.09.2012