SPECIAL: AV-Troubleshooting - Bild und Tonfehlern auf der Spur

20.04.2009 (cr)

Einführung

Das Bild flimmert, Ton ist überhaupt keiner vorhanden - das Chaos ist perfekt. So und nicht anders geht es während der Installation und nach dem Verändern von Parametern auch im Betrieb bei vielen Anwendern im Wohnzimmer oder Heimkinoraum zu. "Kleine Ursache - große Wirkung" - dieser Satz entfaltet oftmals seine Richtigkeit, doch die viel zitierte kleine Ursache offenbart sich erst nach langer und Nerven raubender Suche. Damit wir helfen können, das Troubleshooting abzukürzen, haben wir eine kleine Liste zusammengestellt - ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. 

Probleme und Lösungen
Bildwiedergabegerät
  • Bildwiedergabegerät: Das Bild flimmert und überstrahlt, das Weiß erscheint zu gleißend: Lösung: Kontrast herunterregeln, zu viel Kontrast macht die Bildharmonie kaputt. Überprüfen, ob ggfs. eine automatische Kontrastanpassung aktiv ist, welche den Kontrast automatisch in Abhängigkeit vom Bildinhalt regelt. Diese dann de-aktivieren. 
  • Bildwiedergabegerät: Das Bild des analogen Kabeltuners ist absolut verrauscht. Lösung: Die beiden untersten Stufen des Rauschfilters ausprobieren. Nie die obersten Stufen nehmen (denn da wird dem Bild enorm viel Schärfe genommen). Mit dem Rauschfilter in Mittelstellung kann, je nach Qualität der Regelung, ein deutlich besseres TV-Bild erreicht werden. 
  • Bildwiedergabegerät/BD-Player: Obwohl ich ein 1.080p/24 Hz Signal zuführe, produziert das Display Overscan. Lösung: Das richtige Bildformat beim Display für die native 1:1 Anzeige des 1.920 x 1.080er Signals muss manuell aktiviert werden (meist stehen Namen wie "Overscan aus" oder "Pixel per Pixel" oder "TrueScan" für die pixelgenaue, Overscan-freie Darstellung)
  • Bildwiedergabegerät: Das Bild zeigt viel zu starken Kontrast, zudem wirken die Farben kühl und grell. Lösung: Vermutlich ist das falsche Bildfeld aktiv. Praktisch jeder LCD- oder Plasma-TV hat ein Bildprogramm, das sich "dynamisch" oder "lebendig" nennt. Meist ist in diesem Programm der Kontrast voll aufgezogen, die Farbtemperatur steht auf "Kühl". Zudem ist der Schärferegler zu weit oben. Daher wählt man am besten, je nach Geschmack, das Bildfeld "normal" oder (wenn man es etwas gedämmter mag) "Kino" an. Achtung: Der Einsatz des Dynamik/Lebendig-Bildfeldes bedeutet auch höherer Stromverbrauch!
  • Bildwiedergabegerät: Das Bild wirkt entschieden zu warm, Rot- und Brauntöne erscheinen überrepräsentiert. Lösung: Die Farbtemperatur auf "normal" stellen. Manchmal ist eine warme Farbtemperatur auch mit dem vorprogrammierten Bildfeld "Kino" verwoben. Da viele LCDs und Plasma-TVs aber auch über Editiermöglichkeiten für die Bildprogramme verfügen, kann man in diesem Fall die Farbtemperatur ebenfalls auf "normal" setzen.
  • Bildwiedergabegerät: Alle auf dem Bildschirm gezeigten Objekte weisen sichtbare Doppelkonturen auf. Lösung: Einfach den Schärferegler und etwaige Konturen/Kanten-Verstärker de-aktivieren. Verfügt das Bildwiedergabegerät über einen Konturen/Kantenverstärker, sollte nicht zusätzlich am Schärferegler gedreht werden. 
  • Bildwiedergabegerät: Das Bild erscheint bezüglich Helligkeit und Kontrast unharmonisch. Lösung: Beide Regler zurück regeln und mit Testbildern neu justieren. Erst die Bildhelligkeit, dann der Kontrast.
  • Bildwiedergabegerät: Mein LCD hat einen enorm schlechten Schwarzwert. Lösung: Konventionelle CCFL LCDs weisen prinzipbedingt keinen perfekten Schwarzwert auf. Mittels des Herunterregelns der Hintergrundbeleuchtung im Video-EQ kann bei schwachem externen Lichteinfall oder im komplett dunklen Raum aber die Schwarzwiedergabe verbessert werden. 
BD-Player/Bildwiedergabegerät/AV-Receiver
  • BD-Player/AV-Receiver/Bildwiedergabegerät: Es wird 1.080p als eingehendes Signal beim Bildwiedergabegerät angezeigt. Das Bild zeigt die typischen Ruckler bei langsamen Kameraschwenks und Bewegungen, die für ein 1.080p/60 Hz Signal (3:2 Pulldown) sprechen. Die Signalausgabe soll aber in 1080p/24 Hz erfolgen. Hier gibt es viele Lösungen: 1. Im Menü des BD-Spielers muss die 24 Frames-Ausgabe explizit aktiviert werden. Also: Funktion aktivieren. 2. Es muss sichergestellt werden, dass der angeschlossene AV-Receiver 1.080p/24 Hz Signale korrekt durchleitet und das Signal nicht verändert. 3. Es muss sichergestellt sein, dass das angeschlossene Bildwiedergabegerät nicht nur 1.080p/24 Hz-Bildisignale entgegen nimmt, sondern intern auch mit einem ganzzahligen Vielfachen von 24 verarbeitet (Beispiele: 3:3 Pulldown mit 72 Hz, 5:5 Pulldown mit 120 Hz)
  • BD-Player/Bildwiedergabegerät: Obwohl beide Geräte die Ausgabe in 1.080p beherrschen, kommt am Bildwiedergabegerät nur 1.080i an. Lösung: Kommunikationsproblem zwischen Bildwiedergabegerät und Blu-ray-Player. Vermutlich steht im Setup des BD-Spielers die Ausgabeauflösung auf "auto", was "automatisch" heißt. In dieser Betriebsart kommunizieren BD-Spieler und Bildwiedergabegerät miteinander und "einigen" sich auf die Auflösung, die das angeschlossene Bildwiedergabegerät laut automatischer Ermittlung maximal akzeptiert. Das muss aber nicht immer der Realität entsprechen, daher kann man versuchen - wenn die Bedienungsanleitung aussagt, dass das Bildwiedergabegerät auch 1.080p Signale entgegen nimmt - die Signalausgabe beim BD-Spieler fix auf 1.080p einzustellen.
BD-Player/Bildwiedergabegerät
  • BD-Player/Bildwiedergabegerät: Ich habe eine Komponentenverbindung vom BD-Player zum Bildwiedergabegerät (3 x Cinch, analog) verlegt und habe Bild, aber keinen Ton. Lösung: Über die drei Cinchkabel werden ausschließlich Videosignale übertragen. Für die Tonübertragung muss zusätzlich ein 2-Kanal-Stereo-Cinchkabel verlegt werden. 
  • BD-Player/Bildwiedergabegerät: Ich möchte 1.080p mittels analoger Komponentenverbindung übertragen. Lösung: HDMI verwenden - über Komponente geht nur maximal 1.080i. 
  • Bildwiedergabegerät/BD-Wiedergabe: Die Wiedergabe der BD ist unnatürlich, es kommt zu leichten Nachzieheffekten, zudem scheint das Bild minimal zu flimmern. Lösung: Ran an die Video-EQs von BD-Spieler und Bildwiedergabegerät. Alle Rauschfilter de-aktivieren. Etwaige 100 Hz/200 Hz/600 Hz-Schaltungen an den Bildwiedergabegeräten de-aktivieren. Diese eignen sich nur für das Aufpolieren von SD-Signalen (meist interlaced). 
  • BD-Player/Bildwiedergabegerät: Mein Bild weist starke Doppelkonturen auf, obwohl der Schärferegler des Bildwiedergabegerätes in der neutralen Mittelstellung ist. Lösung: Schauen Sie in den Video-EQ (falls vorhanden) des BD-Spielers. Hier sollte der Wert für die Bildschärfe herab gesetzt werden. Lösung 2: Manchmal ist selbst die Mittelstellung des Schärfereglers des Guten zuviel. Also die Schärfe weiter absenken, falls möglich.
BD-Player/AV-Receiver
  • AV-Receiver/BD-Player: Als Tonspur ist Dolby TrueHD oder DTS-HD Master Audio angewählt, trotzdem kommt nur Dolby Digital/DTS 5.1 am AV-Receiver oder nur PCM an. Lösung: 1. In die Audioeinstellungen beim Blu-ray-Player schauen. Hier muss die Bitstream-Ausgabe für DTS-HD und Dolby TrueHD aktiviert sein. 2. Nur über HDMI ist die Bitstream-Übertragung von Dolby TrueHD und DTS-HD möglich - also muss definitiv ein HDMI-Kabel verwendet werden.
  • AV-Receiver/BD-Player: Beim AV-Receiver kommt immer nur PCM-Ton an, auch bei Dolby TrueHD oder DTS-HD Master Audio-Tonspuren. Lösung: Im Setup des BD-Spielers die Wandlung auf digitaler Ebene von Dolby TrueHD/DTS HD-Bitstream in PCM unterbinden
  • BD-Player/AV-Receiver: Ich habe ein 7.1 Kabel am externen Mehrkanalausgang des BD-Spielers angeschlossen, trotzdem höre ich keinen Ton oder nur Stereoton. Beim AV-Receiver ist der externe Mehrkanaleingang aktiv. Lösung. Bei einigen Blu-ray-Spielern ist es nicht möglich, den Ton parallel über HDMI und über den Mehrkanalausgang auszugeben. Hier muss im Setup des BD-Players explizit der Mehrkanal-analog-Ausgang angewählt werden und die HDMI-Audioausgabe de-aktiviert werden. 
AV-Receiver
  • AV-Receiver: Beim Einführen eines HDMI-Signals kommt zwar Ton aus den Lautsprechern des über Monitor Out angeschlossenen Fernsehers, aber kein Ton aus den Boxen der Lautsprecher, die am AV-Receiver angeschlossen sind. Lösung: Im HDMI-Menü des AV-Receivers muss die HDMI-Tonsignalausgabe auf "AV-Receiver" und nicht auf "TV" stehen. 
  • AV-Receiver: Ein eingehendes HDMI-Signal soll intern de-interlaced und hochskaliert werden - der AV-Receiver aber lässt das eingehende Signal 1:1 passieren, es findet weder ein De-Interlacing noch ein Upscaling statt. Lösung: Gerade preiswertere AV-Receiver können die Funktionen des internen Scalers/De-Interlacers nur auf analog eingehende Videosignale anwenden. Hier hilft dann nur der Anschluss z.B. über den Komponenteneingang (Cinch-analog).
  • AV-Receiver: Der angeschlossene Blu-ray-Player erzeugt weder Bild noch Ton: Lösung: Im Eingangs-Setup des AV-Receivers nachschauen, ob der dem BD-Player zugewiesene Eingang auch stimmt. 
  • AV-Receiver: Es ist kein Ton zu vernehmen, obwohl mittels HDMI ein Blu-ray- oder DVD-Spieler angeschlossen ist: Lösung: 1. Überprüfen, ob die Signalübertragungsart auch auf "Auto" (oder auf "Digital/HDMI") und nicht auf "analog" steht. 2. Überprüfen, ob nicht aus Versehen der analoge Mehrkanaleingang dem jeweiligen Eingang zugeordnet wurde und dieser nun aktiv ist. 
  • AV-Receiver: Nach automatischer Einmessung mittels des mitgelieferten Messmikrophons ist die Basswiedergabe unzureichend. Lösung: Ins Setup des AV-Receivers schauen, ob die Lautsprecher-Größen stimmen und ob der angeschlossene aktive Subwoofer korrekt erkannt wurde. Merke: Nur Vollbereichs-Lautsprecher stehen auf "large". Lautsprecher, die den Bassbereich nicht komplett wiedergeben können, werden auf "small" gestellt. 
  • AV-Receiver: Der Sound erscheint platt und ohne Dynamik. Lösung: Ins Setup gehen, ob ein Nachtmodus oder ein anderer Dynamikbegrenzer aktiv ist. Diese Modi sind für den Betrieb in der Nacht vorteilhaft, wenn zu  massive Dynamikunterschiede die Nachbarschaft auf den Plan rufen würde. Für den authentischen Heimkinoeinsatz deaktiviert man alle Dynamikbegrenzer. 
  • AV-Receiver: Es ist nicht möglich, die Lautstärke des AV-Receivers über einen bestimmten Pegel hinaus zu bringen - dabei kann das Gerät bestimmt lauter spielen. Lösung: Auch hier hilft ein Blick ins Setup. Bei vielen AV-Receivern kann ein maximaler Lautstärkepegel vor-eingestellt werden (z.B. damit die Kinder den AV-Receiver nicht unendlich laut aufdrehen können). Diese Funktion sollte dann de-aktiviert werden. 
  • AV-Receiver: Das Gerät erwärmt sich während des Betriebs enorm. Lösung: Bei analogen Endstufen ist eine deutlich spürbare Erwärmung absolut normal. Wärme wird in Form von Verlustwärme freigesetzt. Was unbedingt vermieden werden sollte: Beim Langzeit-Betrieb mit hohem Pegel sollte sich keine andere Komponente auf dem AV-Receiver/-Verstärker befinden, dann ist ein Hitzekollaps die logische Folge. 
  • AV-Receiver: Obwohl Surround Back-Lautsprecher angeschlossen sind und der Rest der LS problemlos funktioniert, kommt bei einem 7.1 Soundtrack kein Ton aus den Surround Backs. Lösung: Bei verschiedenen höherwertigen 7.1 AV-Receivern können die Surround Back-Endstufen auch für andere Aufgaben (z.B. Front-Bi-Amping oder Zone 2 Beschallung) eingesetzt werden. Daher sollte man im Setup des AV-Receivers nachschauen, ob die Endstufen auch in ihrer Funktion für die Surround Back-Beschallung verwendet werden. 
  • AV-Receiver: Der Klang im Hochtonbereich ist bedeckt und nicht klar genug, obwohl der AV-Receiver komplett automatisch eingemessen wurde. Lösung: Den Modus, in dem die per Einmessung ermittelten Ergebnisse aktiv sind, einfach deaktivieren und die Lautsprecher-Grundeinstellungen (Größe, Abstand, Pegel) manuell vornehmen. Manche Einmesssysteme haben die Eigenschaft, den Hochtonbereich zu beschneiden. 
  • AV-Receiver: Ich verwende hinten Dipole, und der Klang ist viel zu leise. Surroundeffekte sind kaum wahrzunehmen. Lösung: Dipole weisen aufgrund ihres dipolaren Arbeitsprinzips einen geringeren Wirkungsgrad auf als direktabstrahlende Lautsprecher. Daher müssen Dipole lauter eingepegelt werden. 


Text: Carsten Rampacher
Datum: 20. April 2009