The Mothman Prophecies

Kauf-VÖ: 05.02.2003

Original

The Mothman Prophecies

Studio

Lakeshore Entertainment (2001)

Anbieter

Concorde Home Entertainment (2003)

Laufzeit

113:52 min. (FSK 12)

Regie

Mark Pellington

Darsteller

Richard Gere, Laura Linney u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.45 Mbps (Video: ca. 5.5 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
4. Audio-Kommentar (224 kbps)

Untertitel

Deutsch (bei Originalfassung nicht ausblendbar)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Zwei Jahre sind vergangen, seit John Kleins (Richard Gere) Frau Mary an einem zu spät entdeckten Gehirntumor gestorben ist. Und noch immer verfolgt ihn jene düster-erschreckende Kreatur mit den stechend roten Augen, die Mary bei einem tragischen Autounfall zwei Wochen vor ihrem Tod erschien und die sie zuletzt im Krankenhaus ein ums andere Mal zeichnete.
Bei einer nächtlichen Autopanne auf dem Weg von Washington D.C. nach Richmond holt die Vergangenheit den Journalisten John Klein unvermittelt wieder ein. Als das Auto in Point Pleasant, mitten im Nirgendwo, stehen bleibt, macht er sich verärgert auf den Weg zum nächsten Bauernhof, um dort um Hilfe zu bitten. Doch stattdessen wird er vom Besitzer Gordon Smallwood (Will Patton) mit einem Gewehr bedroht - angeblich hat er schon häufiger mitten in der Nacht vor dem Gehöft gestanden.
Bald darauf trifft die Polizistin Connie Parker (Laura Linney) ein, die den mysteriösen Vorfall aufklärt und sich bereit erklärt, John mit in die Stadt zu nehmen, bis sein Auto wieder repariert ist. Während der Fahrt berichtet sie von den eigenartigen Ereignissen, die die Bewohner von Point Pleasant in den letzten Wochen in Atem gehalten haben: Von Gestalten mit Schwingen und rot leuchtenden Augen, die immer wieder in dieser Gegend aufgetaucht sind, von merkwürdig kreischenden Geräuschen.
Erst jetzt erkennt John Klein, dass er weit vom Weg abgekommen ist, denn Point Pleasant lag nie auf seiner geplanten Route. Da sich aber die Angaben der Bewohner erschreckend mit den Zeichnungen seiner verstorbenen Frau decken, beschließt Klein, den Auftrag in Richmond abzusagen und statt dessen in Point Pleasant zu bleiben, um dem düsteren Geheimnis des Mottenmanns auf den Grund zu gehen....

Der Film "The Mothman Prophecies" ist keine reine Fiktion, sondern nimmt als Grundlage für die Geschichte eine Vielzahl bislang ungeklärter Phänomene, die sich nach Augenzeugenberichten bis 1967 wirklich in der Kleinstadt Point Pleasant ergeben haben sollen. Glaubt man den Behauptungen, so sind dort vielen Leuten Visionen eines großen Wesens mit leuchtenden Augen erschienen, deren Schilderungen der Journalist John A. Keel später in einem Buch zusammenfasste. Von solchen "Tatsachenberichten" mag man nun halten, was man will, aber sie eignen sich in diesem Fall hervorragend als Basis für die Verfilmung einer Mystery-Story in bester Akte X-Tradition. Die Besonderheit von "The Mothman Prophecies" ist sein technischer Minimalismus: Ganze ohne den üblichen Special Effects-Overkill, der häufig nur dazu dient, eine einfallslose Handlung auf anderer Ebene wieder auszugleichen, schafft es der Film, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Eine ausgefeilte Kameraführung, die den "Mothman" immer nur vage erkennbar werden lässt und düstere Musikelemente reichen schon weitgehend aus, um dem Zuschauer eine perfekte Mystery-Atmosphäre zu vermitteln. Die Entwicklung der Story zieht sich ein wenig in die Länge, ohne dass hier aber ausgedehnte Momente der Langeweile entstehen. Stattdessen wird in kleinen Stücken ein Element nach dem anderen der Geschichte hinzugefügt, die immer rätselhafter wird. Antworten auf die Ereignisse werden aber kaum gegeben: Der Film lässt fast alle Fragen, die sich ergeben, vollkommen offen, denn weder offenbart sich der "Mottenmann" noch gibt es eine andere plausible Erklärung für die Ereignisse. Aber gerade durch den Verzicht auf den großen, alles erklärenden Showdown behält der Film sein düsteres Flair bei. Der Versuch einer wirklichen Erklärung wäre hier wahrscheinlich ohnehin nur zu einer Flut von Peinlichkeiten geworden. Im Kino konnte der Film zwar nur eingeschränkt den Nerv des Massenpublikums finden, doch mit der Veröffentlichung auf DVD dürfte sich hier im Laufe der Zeit doch eine größere Fangemeinde entwickeln. Wer Mystery und Science-Fiction mag, wird an dem Film sicherlich Gefallen finden.

Die einzige merkliche Schwäche des Films ist der klischeehafte Aufhänger: Die Geschichte des Witwers, der seiner Frau hinterher trauert und erst am Ende durch den Bruch mit seiner Vergangenheit eine neue Lebensperspektive findet. So etwas wurde schon zigmal durchgekaut und existiert wahrscheinlich inzwischen schon als vorkonfiguriertes Add-On in jeder Software für Drehbuchautoren. Zumindest hält sich der Herz-Schmerz noch im erträglichen Rahmen und wird nicht zu einer triefenden Schmalz-Story verarbeitet wie zuletzt in dem anfangs etwas ähnlich verlaufenden "Im Zeichen der Libelle" mit Kevin Costner.


Bild 

Das Film-Master ist nicht so sauber und detailreich wie man es sich wünschte, insgesamt aber noch OK. Der Kontrast könnte noch etwas lebendiger sein, gerade bei Aufnahmen im Dunkel fällt auch auf, dass der Schwarzwert nicht richtig stimmt und höchstens ein dunkles Grau erreicht wird. Die Schärfe indes ist gut, wenn auch nicht sehr gut. Stellenweise tritt ein leichtes Zeilenflimmern auf. Der Rauschfiltereinsatz ist erkennbar, stört aber nicht durch Nachzieheffekte bei Bewegungen. Farben werden etwas blass wiedergegeben, hier lässt sich aber zumindest einfach durch Erhöhung der Farbsättigung Abhilfe schaffen. Die Kompression ist bis auf minimales Blockrauschen bei dieser DVD erstaunlich gut und sorgt für ein ruhiges Bild ohne deutliche Störungen.

 

Ton 

Der Film bietet einen sehr effektvollen Surround-Mix, der seine Qualität aber weniger durch eine Masse an Effekten als vielmehr deren gezielten Einsatz erreicht. Wie man sich bereits im Vorspann überzeugen kann, sorgt der 5.1-Mix für eine gute räumliche Atmosphäre mit viel Volumen. Dies ist kein typischer Score, der den Film nur begleitet, sondern er ist elementarer Bestandteil des Ganzen und übertönt einen Großteil der Umgebungsgeräusche, weswegen sonstige Effekte auch ein wenig kurz kommen. Die Musik wird häufig als Schockelement verwendet und besteht meist nur aus wenigen düsteren Klängen mit sonorem Klang, die minimal instrumentalisiert sind und durch kurze, plötzliche Tonfetzen angereichert werden. Hier bediente man sich wieder der Elemente des klassischen Horror-Films und sorgt so für eine schöne düstere Schocker-Atmosphäre, deren Wirkung beim Zuschauer nicht ausbleibt. 

Wer die Originalfassung sehen möchte, muss hierbei auf jeden Fall die deutschen Untertitel erdulden, die sich aus urheberrechtlichen Gründen nicht ausblenden lassen.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar von Regisseur Mark Pellington: Im Tonfall ist Mark Pellington zwar durch seine monotone Sprechweise etwas ermüdend, aber inhaltlich erfährt man hier viel über die Hintergründe der mutmaßlichen Ereignisse in Point Pleasant und das, was Pellington hiervon in seinem Film umsetzte.

  • Making of-Featurette (15:02): Es gibt sie noch, die kurzen, aber prägnanten Making ofs, in denen für den noch uninformierten Zuschauer die Basics des Films erläutert werden, ohne dass dies zu offensichtlich wie eine reine Werbe-Show erscheint. So auch in diesem ursprünglich für's amerikanische HBO produzierten Featurette, welches den Schwerpunkt auf den Kern der Story legt und am Ende noch recht ausführlich die Produktion der recht aufwendigen Effekt-Sequenz am Ende des Films erläutert.

  • Mehrere Trailer (Mothman Prophecies & Mulholland Drive)

  • "Mothman"-Musikvideo

  • Umfangreiche Produktionsnotizen und Cast & Crew-Infos

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

03.02.2003