The Mighty

Studio

Miramax (1998)

Verleih

mediacs (2002)

Laufzeit

96:24 min. (FSK 6)

Regie

Peter Chelsom

Darsteller

Kieran Culkin, Elden Henson, Sharon Stone, Gillian Anderson, James Gandolfini

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

In Sachen Außenseitertum hat Max Kane (Elden Henson) eine ganze Schippe zuviel abbekommen. Der Junge ist für sein Alter nicht nur viel zu groß und massig, er ist zudem mit einer Auffassungsgabe geschlagen, die ihm die erfolgreiche Absolvierung der siebten Klasse schon zum zweiten Mal verwehrt hat. Dass er bei seinen Großeltern (Gena Rowlands, Harry Dean Stanton) aufwächst, da sein Vater (James Gandolfini) wegen der Tötung von Max Mutter im Knast sitzt, vereinfacht seine Sozialisation auch nicht gerade. Aber inzwischen hat sich Max mit seinem Leben als absoluter Einzelgänger fast schon abgefunden und will vom Rest der Welt nur noch in Ruhe gelassen werden. Dann ziehen jedoch ins Nachbarhaus Kevin (Kieran Culkin) und seine Mutter (Sharon Stone) ein und dies verändert so ziemlich jeden Aspekt in Max Leben. Anfangs hält er sich zwar auf gebührender Distanz zu Kevin, der aufgrund eines angeborenen Leidens körperlich zurückgeblieben und missgestaltet ist, dafür aber mit einem umso schärferen Verstand gesegnet wurde, nicht zu vergessen einem ausgeprägten Sinn für scharfen Spott und Sarkasmus. Diverse Zufälle führen dazu, dass beide erkennen, welchen Gewinn eine Zusammenarbeit für beide Seiten bedeuten kann. Während Max den schmächtigen Kevin auf seinen breiten Schultern durchs Leben trägt und so dessen Gehbehinderung kompensiert, trichtert dieser im Gegenzug seinem schwerfälligen Kompagnon Wissen und Vorstellungskraft ein. Aus ihrem Zusammenspiel entwickelt sich eine bemerkenswerte Freundschaft, über der sich allerdings gleich aus mehreren Richtungen Wolken der düstersten Art zusammenballen. Max unberechenbarem Vater steht eine vorzeitige Haftentlassung bevor, was bei Max alte Kindheits-Traumen zum Vorschein bringt, zu denen die Begegnung mit zwei früheren Freunden seines Vaters (Gillian Anderson, Meat Loaf) nur einen leichten Vorgeschmack bieten. Außerdem ist der Verlauf von Kevins Krankheit durchaus noch nicht zu ihrem Abschluss gekommen und droht die gemeinsame Zeit mit gnadenloser Unerbittlichkeit zu verkürzen.

Das hätte auch schief gehen können. Zum Beispiel, wenn der Stoff von "The Mighty" nicht beim Tochterunternehmen Miramax, sondern bei Disney selbst gelandet wäre. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich das schrecklich süßliche Produkt vorzustellen, das wahrscheinlich herausgekommen wäre. Selbst so bleibt eine gewisse Verblüffung bestehen, wie ein Film, der mehr als ein Klischee in seinem durchweg klar und deutlich vorhersehbaren Handlungsverlauf angesammelt hat und dessen Personal von lebensnahen Protagonisten bis zu heftig überzeichneten Formelfiguren reicht, doch so gelungen sein kann. Aber letztlich weist "The Mighty" nicht nur hier und da vereinzelte Qualitätsstückchen auf, wie die beiden ausgesprochen lebendig agierenden Hauptdarsteller Kieran Culkin und Elden Henson oder einer Geschichte, die geschickt immer wieder ebenso trockene, wie treffende Humorspitzen, sowie märchenhaft-fantastische Elemente einzuweben weiß und so die Gefahr, in Kitsch oder Routine steckenzubleiben stets erfolgreich zu bannen vermag; es gelingt dem Film sogar, selbst seine Schwächen beim Zusehen vollkommen vergessen zu lassen, so dass sie in keiner Weise den Genuss trüben können und dies ist schon eine außergewöhnliche Leistung, die nicht hoch genug gerühmt werden sollte.

 

Bild 

Die Bildqualität muss leider als ausgesprochen bescheiden bezeichnet werden. Gäbe es nicht zwischenzeitlich Strecken, in denen der Anblick keine überdeutlichen Beschwerden herausfordert, wäre es sogar als wirklich schlecht zu bezeichnen. Aber für einen noch relativ neuen Film sind heftiges Rauschen,  Schwächen in der Farbwiedergabe, unzureichende Kontraste und gelegentliche Nachlässigkeiten bei der Schärfe kaum tolerierbar. Dass die typischen Nachteile einer digitalen Überarbeitung ausbleiben ist dann zumindest ein leichter Trost, allerdings wäre eine bessere Kopiervorlage wirklich wünschenswert gewesen.

 

Ton 

Ordentlich, aber ohne nennenswerte Tonaktion zeigt sich die akustische Kulisse des Films. Es gibt keinerlei Mängel, Musik, Dialoge und Handlung harmonieren, aber durch die fehlenden Impulse des Films kann auch kein großartiges Raumgefühl aufkommen. Doch in Hinblick auf die Handlung ist das auch nicht weiter schlimm, unmotiviert eingeworfene Toneffekte hätten hier eher gestört.

 

Special Features 

Die Zugaben präsentieren sich unauffällig, aber im Großen und Ganzen ist das Angebot in Ordnung. Der Audio-Kommentar des Regisseurs ist ebenso solide, wie die Interviewausschnitte mit einigen der Mitwirkenden, die partiell sogar Interessantes zu sagen haben. Nett ist, dass Stings Musikvideo zum Abspannlied eine kleine Einführung zum Dreh vorangestellt ist. Die zwei Anspieltips zu orchestralen Stücken kann man sich allerdings auch sparen. Sich sparen sollte man möglichst das nichtssagende "Making Of" Featurette, sowie die Abteilung "Star-Portrait Sharon Stone", hier wird das filmische Lebenswerk der Darstellerin mit wechselnden Standbildern und einem quälend stockenden Redetext nachvollzogen. Und das Interview mit dem Star enthält ein Übermaß an heißer Luft.
Dann ist noch der Trailer im Programm und wer Interesse hat, kann sich die ersten 4 Kapitel der Romanvorlage vorlesen lassen, bzw. selbst die Texttafeln lesen.

14.10.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES