The Hours 

Original

The Hours

Studio

Paramount / Miramax Films (2002)

Anbieter

Highlight (2003)

Laufzeit

110:07 min. (FSK 12)

Regie

Stephen Daldry

Darsteller

Meryl Streep, Nicole Kidman, Julianne Moore, Claire Danes, Ed Harris

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

8.23 Mbps (Video: ca. 6 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
4. Audio-Kommentar 1 (192 kbps)
5. Audio-Kommentar 2 (192 kbps)

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak
Film

Auch wenn ihr Mann (Stephen Dillane) ebenso wie ihr Arzt sie ob ihrer kränkelnden Konstitution zu Ruhe und gesunder Ernährung ermahnen, schlägt Virginia Woolf (Nicole Kidman) alle wohlmeinenden Ratschläge in den Wind, als sich endlich die lang erwartete Inspiration für einen neuen Roman ankündigt. Es wird eines ihrer bekanntesten Bücher werden, die Erzählung aus dem Leben einer Frau, deren Zeitrahmen zwar nur einen Tag umfasst und als Rahmenhandlung die banale Vorbereitung einer Feier beinhaltet, in dem jedoch das Psychogramm eines gesamten Lebens aufgeblättert wird.
Längst zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden, zieht "Mrs. Dalloway" auch im Jahr 1951 Laura Brown (Julianne Moore) in ihren Bann, die rein äußerlich das Musterbeispiel einer perfekten Ehefrau und Mutter abgibt, treusorgend gegenüber ihrem Ehemann (John C. Reilly), eine verständnisvolle Zuhörerin für die Nöte anderer, wie ihrer Nachbarin Kitty (Toni Colette). Wie es innerlich in ihr aussieht hat niemanden zu interessieren, bis die Verbindung diverser Faktoren, unter denen die Wirkung von Virginia Woolfs Roman eine prominente Rolle einnimmt, zumindest ihr selbst den entscheidenden Anstoß zu einer einschneidenden Änderung ihres Lebens geben.
In gewisser Weise nimmt Laura damit einen gewichtigen Einfluss auf das Leben von Clarissa (Meryl Streep), die fünfzig Jahre später unbeabsichtigt zu einer Kopie von "Mrs. Dalloway" wird, als sie versucht anlässlich einer Preisverleihung , für einen langjährigen Freund, den an Aids erkrankten Schriftsteller Richard (Ed Harris), eine Party zu veranstalten und dabei nicht nur auf den hartnäckigen Widerstand des Gefeierten trifft, sondern im Kontakt mit diversen Personen aus seinem und ihrem Leben, wie Louis (Jeff Daniels), Richards Ex-Freund oder ihrer eigenen Tochter (Claire Daens), die still und leise an ihrer eigenen Persönlichkeit nagenden Mängelschäden ihrer eigenen Lebensplanung aufdeckt.

 

Kritik Tobias Wrany:

Drei Geschichten auf drei Zeitebenen auf einmal zu erzählen stellt alles andere als ein simpler Routinejob dar, jedenfalls dann, wenn der Ehrgeiz besteht, die Zuschauer nicht zu verwirren und zudem bei der Stange zu halten. Somit haben sich die Macher von "The Hours" ein wohlverdientes Lob dafür verdient, dass die komplexe Erzählstruktur des Films in keinem Moment zu einer Last wird, sondern im Gegenteil den Reiz um diverse Grade erhöht. Für "The Hours" gilt damit eindeutig das Motto vom Ganzen, das höher zu werten ist, als seine Einzelteile. Dabei verteidigt bei einer Einzelbetrachtung eindeutig die älteste Zeitebene den Führungsrang, auch qualitativ, nicht zuletzt wegen Nicole Kidman, die entgegen böswilligen Gerüchten ihre diversen Auszeichnungen für diesen Film nicht nur für die beste Darbietung einer künstlichen Nase erhielt, sondern auch aufgrund einer überdurchschnittlichen Leistung, die schon für sich genommen ausgereicht hätte, um die Person Nicole Kidman hinter der dargestellten Virginia Woolf verschwinden zu lassen. Neben ihrer Darstellung ist aber auch das Drehbuch auf dieser Ebene, was Inhalt und (verborgene) Spannung angeht am überzeugendsten. Einen Zeitsprung weiter ist die Geschichte vom Hausmütterchen, das es in seiner einengenden Haut nicht mehr aushält schon weniger facettenreich, was allerdings durch die subtile Vorstellung der Laura Brown, die von ihren situationsbedingten Neurosen aufgefressen zu werden droht, durch die in allen Belangen beeindruckende Julianne Moore noch aufgefangen wird. Der in der Gegenwart angesiedelte Geschichtsteil hat dann allerdings damit zu kämpfen, dass das Drehbuch für seine Hauptfiguren Dialoge vorgesehen hat, die viel zu prätentiös und artifiziell sind, als dass sie die Gefühle ihrer Protagonisten in angemessner Form transportieren können. So bleibt es hier trotz einer Meryl Streep und eines Ed Harris in Idealform an den Nebendarstellern, wie Claire Daens oder Jeff Daniels hängen, durch zurückhaltende Darbietungen wieder ein gewisses bodenständiges Moment als notwendigen Ausgleich einzubringen. Die multiplen Verknüpfung der drei Ebenen allerdings stellt wieder einen gewissen Ausgleich dar, veredelt auch die schwächeren Passagen, was "The Hours" zu einem bemerkenswerten Stück Kino macht, dass trotz alledem ausgesprochen sehenswert ist.

 

Kritik Karsten Serck:

"The Hours" ist ein Film, der eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden müsste. Denn dieser Film hat durchaus das Potential, psychisch-labile Menschen in ein tiefes Loch zu ziehen. Und selbst wer gutgelaunt dieses Drama von "Billy Elliot"-Regisseur Stephen Daldry betrachtet, wird nach knapp zwei Stunden mit Sicherheit in etwas gedrückterer Stimmung auf den Film zurückblicken. Denn "The Hours" handelt im Grunde genommen auch von nichts anderem als von tiefer Depression, die drei Menschen durchleben. Sehr geschickt werden die Lebensgeschichten dreier Frauen aus verschiedenen Zeitepochen parallel erzählt. Der Film wechselt immer wieder sehr kunstvoll zwischen den drei Handlungsebenen, ohne dass dies den Fluss der Handlung stört. Die drei Figuren wirken allerdings sehr leblos und wecken mit ihrer permanenten Depression beim Zuschauer praktisch keine Sympathien, zumal man nur sehr wenig über die wirklichen Motive erfährt, die die Ursache des Elends dieser Personen bilden. Den Oscar wird Nicole Kidman wohl nicht unbedingt für ihre darstellerische Leistung erhalten haben, sondern vor allem dafür, dass die Maskenbildner sie in eine vollkommen fremde Person verwandelt haben. Denn sowohl die Dialoge als auch die Gestik von Kidman sind hier noch stärker als bei Moore und Streep auf ein Minimum reduziert, so dass hier von "Schauspiel" kaum geredet werden kann. Die größte Schwäche des Films liegt allerdings darin, dass er kaum etwas darüber verrät, was für eine Botschaft dieses dreifache Elend denn nun bitte dem Zuschauer vermitteln soll. Wenn Regisseur Stephen Daldry zur Intention von "The Hours" meint "Der Film feiert das Leben in seiner Komplexität mit all seinen Schwierigkeiten und all seinen Tragödien. Aber am Ende ist es ein Film, der sagt: Sich mit dem Leben vorwärts zu bewegen, das Leben selbst ist die kraftvollste und wundervollste Sache, die wir haben", dann fragt man sich doch, wo Daldry diese schöne Botschaft zwischen all dem Frust und Gejammer seiner Protagonisten versteckt haben mag. Denn wenn im Film jemand von "den Stunden" redet, dann immer kurz vor seinem Selbstmord, was ja nun nicht sonderlich lebensbejahend ist. Und dabei wird der Film eigentlich nicht einmal seiner Hauptfigur gerecht, die hier nur sehr einseitig und negativ dargestellt wird, wobei man doch später im Hintergrundmaterial zum Film erfährt, dass Virginia Woolf in Wirklichkeit trotz ihrer Depressionen auch durchaus heitere Momente in ihrem Leben hatte, die in diesem Film aber praktisch nicht vorkommen.

 

Bild 

Leider diente als Vorlage für diese DVD offensichtlich kein Originalmaster von Miramax oder Paramount, sondern eine einfache Kinoabtastung. Und dies obwohl Highlight seine DVDs sogar von Paramount vertreiben lässt, eine Beschaffung entsprechend hochwertigen Filmmaterials also nicht ganz im Bereich des Unmöglichen gewesen ist. Der Käufer dieser DVD bekommt ein recht verrauschtes und durch einen unsauberen Bildstand vielfach unruhiges Bild zu sehen, dessen Farb- und Kontrastwerte nicht korrekt angepasst wurden. Dadurch hat das Bild einen etwas ausgewaschenen Look mit unnatürlichen Farben und Kontrast. Durchgängig ist im Bild unruhiges, feines Rauschen zu sehen, welches sich wie ein Schleier über das Bild legt und für ausgefranste Konturen sorgt. Die Kanten- und Detailschärfe ist lediglich befriedigend. Außerdem werden Doppelkonturen sichtbar. Die Kompression produziert laufend Blockrauschen, welches aber weniger durch Artefakte sondern insbesondere in unbewegten Sequenzen durch eine ständige Unruhe im Bild auffällig wird. Insgesamt ist die Bildqualität eine Enttäuschung für einen Film, der immerhin für mehrere Oscars nominiert gewesen ist und zumindest auch einen gewonnen hat.

 

Ton 

Während die Bildqualität einen lieblosen Eindruck hinterlässt, scheint mein beim Ton keine Kosten gescheut zu haben. Allerdings ist der DTS-Ton ist bei diesem dialoglastigen Film schlichtweg überflüssig und wird höchstens die Lizenzverwaltung von DTS erfreuen. Der Film ist sehr frontlastig und lässt nur selten Umgebungsgeräusche dezent über die Surroundkanäle erklingen. Der Centerkanal ist recht dominant und lässt neben den Dialogen auch einen Großteil der Umgebungsgeräusche ertönen. Zumindest der Music Score von Philip Glass sorgt immer wieder für einen imposanten Raumklang und ertönt sehr deutlich auf sämtlichen Kanälen.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentare des Regisseurs und der Darstellerinnen
  • The Hours-Special: Dieses in mehrere Abschnitte unterteilte Making of mit rund einer Stunde Laufzeit geht sowohl auf den Entstehung des Films als auch das wahre Leben der Virginia Woolf ein. Sehr sachlich und ohne großes Eigenlob erläutern der Autor, Drehbuchautor und Regisseur die Intention des Films und geben damit zumindest auch eine Teilinterpretation ab. Während die meisten Beiträge von den Herren hinter der Kamera kommen, kommen in einem eigenen Abschnitt auch die drei Hauptdarstellerinnen sowie Komponist Philip Glass zu Wort.

    - Einführung des Regisseurs (02:01 min.)
    - Virginia Woolf: Das geistige Umfeld ihrer Zeit (24:38 min.)
    - Das Leben von Mrs. Dalloway (09:43 min.)
    - Drei Frauen (15:57 min.)
    - Musik zu "The Hours" (07:10 min.)

  • 3 Frauen & 9 Oscars (05:17 min.): Dies ist ein gut gemachter und vor allem sachlicher Beitrag vom Magazin "Kino Kino" aus dem BR-Fernsehen

  • Darsteller & Crew-Infos: Biographien, Filmographien und kurze Interview-Sequenzen aus dem Electronic Press Kit

  • Blick hinter die Kulissen (06:50 min.): Unkommentierte Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten

  • 8 US-TV-Spots

  • Trailershow und "Der besondere Filmtip"

  • Fotogalerie

Review von Karsten Serck

22.09.2003