The Art Of War |
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Studio |
Franchise Pictures (2000) |
Verleih |
20th Century Fox Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
111:12 min. (FSK 16) | |
Regie |
Christian Duguay | |
Darsteller |
Wesley Snipes, Marie Matiko, Anne Archer, Donald Sutherland | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20-25 EURO |
Film
Neil Shaw (Wesley Snipes) ist Geheimagent und zwar von einer solchen Geheimheit, dass
außer seinen engsten Mitarbeitern, seiner direkten Vorgesetzten, Eleanor Hooks (Anne
Archer), und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Douglas Thomas (Donald
Sutherland), niemand von seiner Existenz weiß. Und selbst jene würden ihre Kenntnisse
bei etwaigen Nachfragen rundweg abstreiten. Dies liegt vor allem an Neils Aufgabenbereich,
ist er doch für die UNO in wenig publikumswirksamen Aufträgen unterwegs. So sorgt er
zusammen mit seinem Kollegen Bly (Michael Biehn) durch ein Manöver, dass man selbst bei
wohlwollender Betrachtung nicht anders als Nötigung bezeichnen kann, dass die
Friedensverhandlungen zwischen den beiden Koreas wieder in Gang kommen.
Noch heikler wird jedoch sein nächster Auftritt, geht es doch darum, die Sicherheit beim
Abschluss eines Handelsabkommens der Großmacht China mit der westlichen Welt abzusichern.
Allerdings sind gegen dieses Vorhaben, dass vor allem von dem reformorientierten
Botschafter Wu (James Hong) vorangetrieben wird, hartnäckige Widersacher in Stellung
gegangen, die vor keinem Mittel zurückschrecken. Prompt geht auch praktisch alles schief,
was nur in Schieflage geraten kann. Bei festlichen Ansprachen kurz vor Unterzeichnung der
Verträge wird Wu in aller Öffentlichkeit erschossen, bei der Verfolgung der Attentäter
kommt Bly ebenfalls ums Leben und Neil ist für alle, insbesondere den ermittelnden
Beamten des FBI, Franklin Cappella (Maury Chaykin), der Hauptverdächtige in einem
undurchsichtigen Spiel. Für alle mit Ausnahme der jungen Dolmetscherin Julia (Marie
Matiko), die Augenzeugin des Anschlags war, bei dem auch ihre beste Freundin tödlich
verletzt wurde, nun aber ebenfalls auf der Abschussliste der Killer steht. Notgedrungen
tun sich Neil und Julia zusammen, ohne jedoch wirklich zu wissen, wer denn eigentlich die
Hintermänner der Verbrechen sind. Irgendwie scheinen die chinesischen Triaden in die
Sache verwickelt zu sein, jedenfalls tauchen deren Schergen an allen Ecken und Enden auf
und hinterlassen jedes Mal eine breite Blutspur. Eine Fährte scheint zu dem
undurchsichtigen Geschäftsmann David Chan (Cary-Hiroyuki Tagawa) zu führen, der beim
Attentat auf Wu ebenfalls verletzt wurde, aber welche Rolle ihm genau zugedacht ist,
bleibt zunächst unklar. Ebenso wie die Identität eines angeblichen Verräters, der sich
auf Seiten von Shaws Brötchengebern eingenistet haben soll.....
Da der Markt mit Action-Fast-Food immer noch förmlich überschwemmt wird, ist es
generell kein Problem, irgendetwas davon auf DVD gepresst zu finden, um den Abend mit
Pulverdampf und Handkantenhieben totzuschlagen. Ob die Sache dann auch kurzweilig genug
abläuft, ist dann allerdings eine ganz andere Frage; über die Hälfte der einschlägigen
Produkte tendieren - abgesehen vom Lautstärkepegel - bekanntlich mehr in Richtung
rezeptpflichtige Einschlafhilfe. An sich zeigt sich auch "The Art Of War" leider
überaus bemüht, auf der nach unten weit geöffneten Niveauskala auf Nimmerwiedersehen
abzutauchen. Gäbe es Spielfilme als Spielzeug-Bausatz, dann wäre "The Art Of
War" einer jener, der sich vor allem durch ganz viel billiges und sehr buntes Plastik
auszeichnet. Alles, von den Schauern aus der Regenmaschine bis zu den nach altbekannten
Vorlagen modellierten Personen wirkt so künstlich, dass schon fast ein System dahinter zu
stehen scheint. Aber wer ehrlich ist, muss zu dem Schluss kommen, dass eine schlichte
Überforderung der Macher des Films wohl der Wahrheit ein bisschen näher kommt. Den
Lackmustest stellen in diesem Genre naturgemäß die Action-Sequenzen dar und die sind bei
"The Art Of War" zwar durchaus schnell geschnitten, deuten in der Inszenierung
aber mehr auf konfusen Dilettantismus hin, als den bewussten Stilwillen eines Tony
Scott oder gar John Woo.
Ist der DVD-Abend deshalb aber verdorben? Überraschenderweise nicht wirklich, und dabei
muss noch nicht einmal auf das vielleicht nicht ganz zu Unrecht angezweifelte
Qualitätsmerkmal "So-schlecht-dass-es-schon-wieder-gut-ist" zurückgegriffen
werden, um "The Art Of War" trotz seiner offenkundigen Mängel zumindest als
Vehikel zum adrenalingesteuerten Abschalten funktionieren zu lassen. Denn so erheblich die
Vernachlässigung jeglicher Plausibilität durch das Drehbuch auch ist, beherzigt die
Story doch stets den ehernen Grundsatz eines jeden Popcornmovies, nämlich nicht zu
langweilen (mal abgesehen von der zu sehr in die Länge gezogenen Schlusskeilerei). Und
genauso, wie wohl niemand einen Schnellimbiss aufsucht, um sich biodynamisch vollwertig zu
ernähren, wird wohl keiner auf die Idee kommen, sich mit einem Reißer der B-Klasse, wie
"The Art Of War" geistigen Ansprüchen auszusetzen; satt werden und dabei die
gröbsten Abteilungen des Geschmacksinns zu befriedigen ist alles, und diese Mission wird
mit diesem Film voll und ganz erfüllt.
Den echten Hardcore-Anhängern des Genres sei allerdings der Hinweis auf den Weg gegeben, dass auch wenn das Cover der DVD mit den Worten "Original Kinofassung" wirbt, dies lediglich ein Hinweis darauf ist, dass schon in den Lichtspieltheatern eine von überdeutlich erkennbaren Schnitten geprägte Fassung lief; wobei die Eingriffe angesichts von stellenweise dramaturgisch schlicht überflüssiger Brutalität nicht ganz unberechtigt erscheinen. Alternativ zur geschnittenen FSK 16-Fassung gibt es von Fox aber auch die 18er-Fassung auf DVD zu kaufen.
Bild
Es gibt mehrere Momente, in denen sich die Bildqualität in allen Belangen so einwandfrei präsentiert, wie es von einem so aktuellen Werk erwartet werden kann. Insbesondere zeichnet sich die DVD auch bei schnellsten Bewegungen dadurch aus, dass sich ausnahmsweise keine Nachzieheffekte in den Vordergrund drängen. Trotzdem bleibt der Haupteindruck nicht ganz befriedigend, ist das Bild doch die meiste Zeit über von einer verschleiernden Patina überzogen, was die an sich überaus bunten Farben stets übermäßig matt erscheinen lässt. Allerdings entsteht daraus kein unter Umständen sogar reizvolles Kontrastprogramm, sondern eher der Eindruck einer gewissen Matschigkeit. Schwer zu beantworten ist allerdings die Frage, ob es sich hierbei um eine nachlässige Übertragung auf die DVD oder vielmehr um den fehlgeschlagenen Versuch des Regisseurs zur Stimmungserzeugung handelt.
Ton
Hier werden mal wieder, wie es sich für einen echten Action-Knaller gehört, alle Kanäle ausgenutzt und der Zuhörer bekommt in Sachen pompöser Begleitmusik, sowie Soundeffekten, insbesondere diverser Explosionen und Schießereien, allerhand um die Ohren geblasen. Schade nur, dass die Soundtüftler, die hier am Werke waren das Wort Differenzierung wohl nicht in ihren Wortschatz aufgenommen haben. Denn das Ganze wird fast ausschließlich in einem zusammengequirlt tosendem Soundteppich wiedergegeben, der das Potential, welche die Mehrkanalgestaltung der Tonspuren ermöglicht, bei weitem nicht auszuschöpfen vermag.
Special Features
Über den Trailer hinaus wird dem Zuschauer keine Zugabe "zugemutet".
28.12.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES