Subway

Studio

Gaumont (1985)

Verleih

BMG Video (2001)

Laufzeit

98:10 min. (FSK 12)

Regie

Luc Besson

Darsteller

Christopher Lambert, Isabelle Adjani, Jean Reno, Jean-Hugues Anglade

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS
3. Französisch, Dolby Digital 5.1
4. Englisch, Dolby Digital 5.1 (m.dt. UT)

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Manche Leute sammeln Briefmarken, andere widmen sich bestimmten Ballsportarten; Fred (Christopher Lambert) hat sich als Hobby dagegen das Sprengen von Tresoren auserkoren. Seine Wahl hat zwar bestimmte Nachteile, wie eine nicht zu leugnende Illegalität, kann sich aber gelegentlich auch als lukrativ erweisen. So zum Beispiel als er aus dem Safe der schönen Helena (Isabelle Adjani) einige Papiere mitgehen lässt, die zumindest Helenas stinkreicher Ehemann nicht in fremden Händen wissen möchte, weshalb er Fred auch gleich ein Kommando seiner Privatgorillas hinterherschickt. Allerdings ist Fred um Sekundenbruchteile schneller und kann in den Untergrund verschwinden. Genauer gesagt sogar in den Unter-Untergrund, taucht er doch ab in die neonbeleuchteten Sphären, die sich noch unter den Geleisen der Pariser U-Bahn befinden. Schon bald erhält er dort unter anderem Hilfe von dem Kleinkriminellen Jean-Louis (Jean-Hugues Anglade), der auf Rollschuhen durch die Gänge der Metrostationen saust und Passantinen die Handtaschen stiehlt.
Die Verhandlungen über die Rückgabe der Papiere verlaufen dagegen etwas schleppend, da keine der beiden Seiten zu größeren Zugeständnissen bereit ist; im übrigen sind sich Fred und Helena durchaus noch nicht darüber einig, ob sie sich nun gegenseitig übers Ohr hauen oder sich doch ineinander verlieben sollen. Einen weiteren Störfaktor stellt die Staatsgewalt in Person des Kommissars Roland Gesberg (Michel Galabru) dar, der allerdings glücklicherweise mehr damit beschäftigt ist, sich über die "Heldentaten" seines Assistenten Batman (Jean-Pierre Bacri) aufzuregen, bei dem eine leichte Neigung zu inkompetenten Vorgehensweisen nicht von der Hand zu weisen ist. Aber mal abgesehen von dererlei lästigen Störfaktoren, sieht Fred in der Unterwelt plötzlich die Möglichkeit einer Chance, endlich seinen alten Lebenstraum zu verwirklichen und eine eigene Band auf die Beine zu stellen. Material ist zumindest genug vorhanden, klemmt sich doch fast hinter jeder Biegung im weitverzweigten Röhrensystem ein weiterer Musikus an die Wand und spielt den Passanten in der Hoffnung einer kleinen Spende etwas vor; außerdem böte sich so eine Gelegenheit, um einen anderen Freund des Rollschuhfahrers Jean-Louis einer vernünftigen Beschäftigung zuzuführen, da sich der wortkarge Trommler (Jean Reno) seinen Zeitgenossen im allgemeinen damit in Erinnerung ruft, dass er mangels des dazugehörigen Instruments mit seinen zwei Trommelstöcken permanent auf Tischplatten und sonstigen Resonanzkörpern herumbummert.

"Subway" könnte fast auch ohne seine Geschichte bestehen, reichen die Impressionen aus dem Pariser Untergrund schon alleine aus, um den Film sehenswert zu machen. Doch die wahre Qualität des gesamten Werkes erschließt sich trotzdem erst dann, wenn sich die ganzen kleinen Erzählungen zu einem schillernden Gesamtbild zusammenfügen. Teil des besonderen Charmes von "Subway", der ihn auch gegenüber den neueren Projekten des französischen Starregisseurs auszeichnet, ist das Fehlen von jeder Kalkulation bei der Dramaturgie. Was passiert, findet eben einfach so statt und so mischen sich poetische Traumstunden von unterirdischen Schweißarbeiten mit dem drögen Alltag der Wachhabenden in den Metrostationen, findet eine unmögliche Liebesgeschichte parallel zum improvisierten Aufstieg einer zufällig zusammengewürfelten Band statt. Auch soweit die Gefühle betroffen sind, wird das gesamte Spektrum bedient, vom Sozialdrama über die Situationskomödie bis zur großen tragischen Liebesgeschichte. Und das alles in einer Umgebung die stets an diverse Endzeit Science-Fiction Storys erinnert, aber ganz einfach die unsichtbare Realität in den Katakomben vom Paris der achtziger Jahre darstellt. Das dementsprechend auch das Personal des Films nicht aus dem Musterkoffer kommt, sollte sich fast von selber verstehen, das fängt bei Hauptdarsteller Christopher (oder Christophe, wie er sich damals noch schreiben ließ) Lambert an und geht bis in die winzigste Nebenrolle. Angenehm fällt dabei vor allem ins Gewicht, dass gerade die Untergrundbewohner einerseits schon in ihrem Verhalten durch ihre Umgebung geprägt sind, was sie nicht gerade zum Durchschnittsbürger macht; aber keiner von ihnen zeigt das vollkommen abgedrehte Verhalten, was Filmemacher gerne ihren als Außenseiter präsentierten Figuren aufdrücken, um auch ja ihre Sonderstellung dem begriffsstutzigsten Zuschauer zu verdeutlichen, was viel zu häufig zu einer entfremdeten Distanz zu den Personen führt. Bei "Subway" dreht aber keiner völlig ab, die befremdlichsten Begegnungen macht man gerade beim Besuch der gewöhnlichen High Society Abendeinladung, deren ganz normaler Horror genüsslich zelebriert wird.

 

Bild 

Die Bildqualität bewegt sich im durchschnittlichen Bereich mit einer Tendenz nach unten. Nachzieheffekte und Bildrauschen treten beide auf, allerdings meist nicht in wirklich auffällig störender Form. Auch Schärfe und Kontraste könnten bessere Werte erzielen. Dagegen ist die Wiedergabe der Farben durchaus überzeugend natürlich geraten. Zwischenzeitlich gibt es dann auch einmal Szenen, in denen die Lichtverhältnisse besser sind und wo die Bewegungen von Kamera und der Handelnden beschränkt sind, da zeigt sich dann ein deutlich besserer Anblick, aber diese Momente bleiben eben doch Ausnahmen. Trotzdem darf zur Ehrenrettung angeführt werden, das auch im Rest keine überdeutlich ins Auge fallenden Patzer auftreten.

 

Ton 

So ein wenig Raumgefühl kommt gelegentlich schon auf, allerdings in eher gedämpfter Form. Das Niveau entspricht eher einer durchschnittlichen Dolby Surround Aufnahme, was der Film ursprünglich auch war. Insofern lässt sich das Ganze zwar durchaus anhören, vor allem was die tiefen Töne angeht, kommt gelegentlich ein wenig mehr Druck, aber überragende Ergebnisse sollte man an keiner Stelle erwarten. Anfangs scheint es noch ein bisschen Abstimmungsprobleme beim sauberen Übergang zwischen dem Center und den Hauptkanälen zu geben, was sich aber schnell erledigt hat.

 

Special Features 

Die Produktionsnotizen geben einen kurzen Einblick in die Ideen, die hinter dem Film standen, sowie eine Abriss über die Pariser Metro. Dazu kommen noch biographische Daten zu einigen der Mitwirkenden, sowohl vor, als auch hinter der Kamera und schließlich ein paar Trailer zu Filmen, die unter Mitwirkung von Luc Besson entstanden, der zu "Subway" ist jedoch nicht enthalten.

04.09.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES