Scooter - Encore: The whole Story

Anbieter

edel records (2002)

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

8.21 Mbps (inkl. Multi-Angle), Videos ca. 6 Mbps

Bildformat

4:3

Audiokanäle

Dolby Digital 5.1 & 2.0, Videos: MPEG Stereo

Regionalcode

2

Verpackung

Super Jewel Box

Preis

ca. 20 €
Film 

Scooter - da denken viele gleich an Proll-Techno, der am Wochenende aus peinlich getunten Kleinwagen vor der Disco dröhnt. Doch dem Spott zum Trotz sind "Scooter" eine der erfolgreichsten deutschen Techno-Bands der letzten Jahre und vor allem eine, die auch nach Jahren noch mit viel Erfolg dabei ist. Dass H.P., das blondgetönte Aushängeschild der Band, ein Gesangstalent ist, hat hoffentlich noch niemand behauptet, und auch die Beats ähneln sich meist recht stark. Aber "Scooter" sind auf jeden Fall immer noch hervorragende Stimmungsmacher. Kaum einer kann so schön "Come On" und "Yeah" brüllen wie H.P.. Egal, ob man nun jetzt mehr mit Belustigung als Bewunderung dabei ist, eine Menge Fun macht dieses Doppel DVD-Set auf jeden Fall. Auf den DVDs befindet sich nicht nur die Aufnahme eines Scooter-Konzerts in Köln aus dem Januar 2002, welches die Basis für die CD "Live and Direct" bildete, sondern auf der zweiten DVD noch eine Sammlung der Scooter-Videos vom ersten "Hyper Hyper" bis zu "Nessaja". Beides zusammen bekommt man zu einem Preis, den man normalerweise schon mindestens für eine DVD bezahlt. Einen großen Fehler kann man also schon einmal nicht machen. Und während man sich durch die Songs zappt, muss man doch immer öfter feststellen, dass einige Scooter-Songs sogar richtig gut waren wie z.B. das ruhige "Break it Up". Aber manchmal kommen dann wieder auch fünf ganz schwarze Minuten, wenn Scooter wirklich noch meinen, eine Runde "Unplugged" spielen zu müssen und sich H.P. an "Eyes Without a Face" von Billy Idol übt.

 

Bild 

Die Bildqualität der Konzertaufnahme entsprich leider gerade einmal der einer etwas besseren Video-CD. Zwar soll die Bitrate im Schnitt über 8 Mbps liegen, doch das wird dadurch ein wenig verfälscht, weil einige der Songs als Multi-Angle Tracks ausgelegt wurden. Selbst auf einem Porti mit gerade 36cm Bilddiagonale braucht man keine Ausbildung zum Erbsenzähler, um die ständig auftretenden Artefakte erkennen zu können. Unabhängig von den Artefakten erscheint das Bild auch leicht verzerrt. Eigentlich schade, da die Bühnenshow zwar nicht mehr bietet als abwechselnd zwei leichtbekleidete Techno-Bratzen, die um einen grölenden Scooter herumtänzeln, aber die Mini-Light-Show mit den blauen und grünen Lichtern zumindest optisch ganz nett aussieht. Nichtsdestotrotz gibt es für diese Performance eine glatte 5.

Die Videos sind schon besser als die Live-Aufnahmen. Allerdings auch hier das Bild noch leicht pixelig und gerade bei den älteren Videos von einigem Blockrauschen begleitet. Aber zumindest kann man sich die Videos ohne größeren Augenschaden auch für längere Zeit ansehen.

 

Ton 

Bei den Live-Aufnahmen ist die Wiedergabequalität des 5.1-Tons ausgesprochen gut. Der Ton verfügt über einen akzeptablen Dynamikumfang und bietet auch eine gute Surround-Kulisse, die relativ authentisch und nicht übertrieben klingt. Sowohl im Bassbereich als auch in den Höhen vermisst man trotzdem den ultimativen Druck, der ja gerade bei Techno-Musik nicht fehlen sollte, aber sich auch bei höheren Pegeln nicht richtig einstellen will. Dies dürfe aber in erster Linie auf die akustischen Bedingungen des Konzertortes zurückzuführen sein.

Die Videos wurden aus nicht ersichtlichen Gründen im MPEG-Stereo-Format auf der DVD untergebracht, was zwar die Firma Philips freuen dürfte, ansonsten aber praktisch von kaum einem neuren Receiver auf dem Markt unterstützt wird. Wer also nichts hört, sollte in den Audio-Settings des DVD-Players noch einmal prüfen, ob dieser den MPEG-Ton nach PCM konvertiert oder ansonsten einfach auf den analogen Stereo-Ton via Cinch zurückgreifen. Die Audio-Qualität der Videos ist überwiegend erstaunlich gut und kommt fast an CD-Niveau heran. Lediglich bei "Break it up" fällt negativ auf, dass der Ton zu hoch ausgesteuert wurde und daher verzerrt klingt.

 

Special Features 
  • On Tour - Behind The Scenes & Tour Interview: Man muss schon ein wenig suchen, um diese Extras überhaupt erst zu finden. Findig wird man im kleinen Schriftzug "Backstage" der sich im Tracklisting der ersten DVD befindet. Die Tour-Doku führt hinter die Kulissen während des Aufbaus für das Konzert. Dabei fungieren die Bandmitglieder selbst als Moderatoren, die die Techniker und sonstiges Backstage-Personal interviewen, was dem Ganzen einen recht lockeren Charme gibt. Danach gibt's aber noch ein wenig Arbeit für Scooter in Form eines PR-Interviews, welches obendrein auch noch in Englisch geführt wurde. Wer Scooter bislang nur aus den Videos kennt, der bekommt hier doch den Eindruck, als ob sich hinter der obercoolen Fassade doch ein paar ganz sympathische, wenn auch etwas verrückte Typen verstecken.

  • Timeline: Hier findet man eine kleine Historie über Scooter sowie eine Übersicht sämtlicher Singles. Für alle, denen es wirklich zu scher fällt, da mitzusingen, lassen sich auch die Songtexte abrufen. Leider sind die Schriften aber so klein, dass gerade auf kleinen, hübsch flimmernden 50Hz-Fernsehern das Lesen sehr unangenehm wird.

  • Quiz: Nach Beantwortung einiger sehr Scooter-spezifischen Fragen bekommt man hier als Bonus u.a. mehrere Videos, TV-Auftritte und einen Besuch in den Studios von Scooter zu sehen. So erfährt man nebenbei, dass Scooter beim Texten immer gerne einen Langenscheidt zu Rate zieht - wer hätte das bloß gedacht? Bei den Fragen muss man nicht ganz genau Bescheid wissen, sondern kann auch ruhig mehrere falsche Antworten geben ohne direkt neu beginnen zu müssen. Wer sich die typischen Scooter-"Yeahs" und sonstige Aussprüche ersparen möchte, der kann auch direkt die Tracks (beginnend mit "2") von der DVD starten.

  • Bildergalerie

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1