The Rocky Horror Picture Show |
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Studio |
20th Century Fox (1975) | |
Verleih |
20th Century Fox Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
96 min. | |
Regie |
Jim Sharman | |
Darsteller |
Tim Curry, Susan Sarandon, Meatloaf | |
DVD-Typ |
DVD - 9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,66:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 | |
Untertitel |
Deutsch, Englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film
So kann es kommen. Eben war man noch auf der Hochzeit eines
Musterbrautpaares und hat sich eigenen Zukunftsträumen vom perfekten Eheleben unter dem
Motto "keine Experimente" hingegeben und schon im nächsten Moment findet man
sich mitten im finsteren Walde wieder, in einem Wagen mit einem platten Reifen (und einem
Reserverad im gleichen Zustand) und der Regen kommt wie aus Kübeln gegossen auf einen
hinunter. Und das alles nur, weil kurz zuvor die falsche Abzweigung gewählt wurde. Aber
das "All-American-Couple", der forsche Brad Majors (Barry Bostwick) und
seine entzückende Verlobte Janet Weiss (Susan Sarandon), geben so schnell nicht auf. Denn
hatte sich nur wenige Meilen entfernt nicht ein Anwesen befunden, dessen zweifellos
gastlichen Bewohner den Gebrauch des Telefons, zwecks Herbeirufens eines Abschleppwagens,
doch sicher gerne gestatten werden ? Da werden auch Vorbehalte wegen des wenig
anheimelnden äußeren Erscheinungsbildes des Gemäuers beiseite geschoben. Und als sie
erst einmal eingetreten sind und am eigenen Leibe erfahren, dass das "Betreten auf
eigene Gefahr"-Schild nicht ohne Grund am Eingangstor baumelte, ist es schon zu
spät. Hatten der Hausdiener Riff-Raff (Richard O'Brien) und die Hausbedienstete Magenta
(Patricia Quinn) schon leichtes Misstrauen in Hinblick auf den Ruf des Hauses erweckt,
übertrifft der Hausherr Frank N. Furter (Tim Curry) sämtliche schlechten Erwartungen um
ein Vielfaches.
Nicht nur dass der gutgelaunte Transvestit ihr "Entschuldigung, wir wollten bei Ihrer
Party nicht stören und gehen gleich wieder" glatt überhört, er entführt Brad und
Janet auch noch in sein privates Laboratorium, wo sie der Erschaffung von Frank N. Furters
Kreatur Rocky (Peter Hinwood) beiwohnen dürfen. Rocky ist muskelbepackt, blond und nicht
besonders helle, was allerdings daran liegen könnte, dass sich in seinem Kopf nur die
Hälfte eines Gehirns befindet und auch noch dem von Eddie (Meatloaf), einem Motorradrocker,
der im Laufe des Abends schließlich noch endgültig sein Leben unter der von Frank N.
Furter geschwungenen Spitzhacke aushauchen muss. Aber wegen seiner geistigen Vorzüge
wurde Rocky ja auch nicht geschaffen; was den Hausherrn jedoch nicht daran hindert,
nebenbei auch noch Janet und Brad jeweils einen nächtlichen Privatbesuch abzustatten. Als
schließlich Brads alter Lehrer Dr. Everett Scott (Jonathan Adams) auftaucht, spitzt sich
die Situation nicht allein deshalb zu, weil nunmehr die wahre Identität der Bewohner des
unheimlichen Anwesens enthüllt wird.
Inzwischen wird der Begriff Kult ja auf jedes zweite Billigfilmchen angewendet, nur um irgendetwas interessantes aussagen zu können. Dabei geht dann fast die ursprüngliche Bedeutung verloren, welche diesen Begriff in Hinblick auf Filme auszeichnete, nämlich eine Anhängerschaft, die den Film nicht nur ansah, sondern förmlich zelebrierte, während die Uneingeweihten dem Treiben mit merklicher Distanz gegenüber standen. Dass "The Rocky Horror Picture Show" nicht nur dazu gehört, sondern geradewegs als Prototyp des Kultfilms gelten darf, dürfte unbestritten sein. Auf der einen Seite sind die absoluten Anhänger des Films, die Reiswerfend und Wasserspritzend das Spektakel wieder und wieder erleben, während der unbeteiligte Betrachter des Films je nach Temperament nachsichtig lächeln wird, während er sich vielleicht darüber Gedanken macht, auf welchem Trip sich Drehbuchautor und Regisseur wohl bei ihrer kreativen Tätigkeit befunden hatten; der andere Teil wird mit nicht druckbaren Formulierungen um sich werfen und die nächstgelegene sanitäre Anlage aufsuchen.
Selbstverständlich kann man auch versuchen, vollkommen neutral über
"The Rocky Horror Picture Show" berichten. Dabei erwähnen, dass hier ein
beträchtliches Maß an Originalität aufgeboten wird, sich zahlreiche Verweise auf
Horror- und Sci-Fi Filme der billigeren Art finden und diese in ausgesprochen gelungener
Form parodiert werden, nicht zu vergessen, dass es sich auch noch um eine grelle Satire
auf den hochanständigen "American Way Of Life" und vor allem die tiefen
Abgründe, die unter seiner hochglänzenden Oberfläche lauern, handelt. Schließlich
dürfte noch angemerkt werden, dass eine abwechslungsreiche Auswahl an Songs geboten wird,
von einem glänzenden Ensemble, dass unter anderem die junge Susan Sarandon, noch frei von
aller schwergängigen Ernsthaftigkeit ihrer späteren Rollen, enthält, welches aber von
Tim Curry überstrahlt wird, der in seiner Rolle die gesamte Gefühlsleiter, mit dem
Faktor Unendlich multipliziert, in Lichtgeschwindigkeit hinabrast.
Objektiv gesehen müsste dann auch noch angemerkt werden, dass der Film gegen Ende hin
doch ein wenig den Überblick verliert und der Energiepegel der vorher so hochgedrehten
Story merklich nach unten pendelt.
Doch letztlich ist eine nüchterne Betrachtung von "The Rocky Horror Picture Show" von ausgesprochen geringem praktischen Nutzen, denn es bleibt dabei, dass es Zuschauer gibt, die weiter oder zum ersten Mal in einen unerklärbaren Taumel verfallen, ganz nach dem Motto, "Don't Dream It, Be It", während allen anderen eher zu empfehlen ist, sich die eineinhalb Stunden vor den Monitor einer defekten Mikrowelle zu setzen, da ihnen das dort gebotene Programm sicherlich mehr zusagen wird.
Bild
Insbesondere dafür, dass der Film aus den Siebzigern stammt, kann er sich absolut sehen lassen. Die Aufbereitung des Filmmaterials ist ausgesprochen gut gelungen. Auffallend ist vor allem die Klarheit der Farbgestaltung, die manchem vielleicht sogar zu knallig erscheinen wird, die aber dem Charakter der Story voll und ganz zurecht wird. Grundsätzlich können auch die übrigen Merkmale, wie Schärfe und Kontraste voll überzeugen. Abstriche sind jedoch bei heftigen Bewegungen zu machen, dann verschwimmen gerade feine Hintergrundmuster in allzu deutlicher Art und Weise.
Ton
Wenn einem Film nachträglich eine 5.1 Tonspur verpasst wird, ist dass immer so eine Sache. Häufig stellt es durchaus eine Verbesserung dar, aber irgendwelche Mängel bleiben doch fast immer bestehen. Bei "The Rocky Horror Picture Show" sieht das Ergebnis so aus, dass die hinteren Kanäle zwar durchaus gelegentlich zur Geltung kommen, jedoch keinerlei nachdrücklichen Akzente setzen können. Dafür kommt gerade bei den zahlreichen Gesangseinlagen ein weitgefächertes Klangbild von den vorderen Kanälen zum tragen, das voll und ganz überzeugt und da der Film seinen Schwung nun einmal aus den Songs zieht, ist die DVD damit absolut auf der sicheren Seite. Die Dialoge dagegen tönen doch reichlich dumpf und bleiben, gerade im Kontrast zu den musikalischen Szenen, merklich hinter dem Wünschbaren zurück.
Special Features
Die Ausstattung mit Zugaben ist recht gut, allerdings macht sich der
Umstand, dass es sich um ein Doppel-DVD-Set handelt, eher in der ordentlichen technischen
Qualität, als in der Masse der Sonderausstattung bemerkbar. Auf der ersten DVD gibt es
zum Hauptfilm diverse Ergänzungen, wie ein Audio-Kommentar von Richard O'Brien und
Patricia Quinn, eine Sondertonspur, bei dem die Publikumsreaktionen einer
"Fan-Vorstellung" eingespielt werden (und den Originalton weitesgehend
übertönen). Außerdem gibt es eine "Multi-View Kinoerlebnis" genannte
Alternative, bei der in den Film Szenen einer weiteren Fan-Kinoaufführung eingeblendet
werden, bei der die Zuschauer die Szenen selbst nachspielen.
Für die Anfänger lassen sich auch die notwendigen Anweisungen zum Reiswerfen u.ä.
Tätigkeiten einblenden.
Auf der zweiten DVD findet sich eine später aus dem Film herausgeschnittene
Szene mit dem Lied "Once In A While, weitere Alternativtakes einzelner Szenen, eine
andere (kürzere) Fassung der Schlusssequenz, einige Interviews mit Susan Sarandon, Barry
Bostwick, Meatloaf und Richard O'Brien, von dem auch noch eine musikalisch begleitete
Führung durch den Drehort angeboten wird.
Weiterhin wird das Video von Meatloafs "Hot Patootie" mit zusätzlich
eingeblendeten Infos, eine Fotogalerie mit Bildern vom Set, eine Karaoke Version von
"Toucha Toucha Touch Me", sowie "Sweet Transvestite" und zum Abschluss
noch eine 36minütige Doku über die "Rocky Horror Picture Show" angeboten.
11.02.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES