Natural Born Killers

VÖ: 12.12.2002

Original

Natural Born Killers

Studio

Warner Bros (1994)

Anbieter

Warner Home Video (2002)

Laufzeit

114:04 min. (FSK 18)

Regie

Oliver Stone

Darsteller

Woody Harrelson, Tommy Lee Jones, Juliette Lewis u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.14 Mbps (Video: ca. 4.6 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
4. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

USA, D, SP, NL, S, N, DK, FI, P, F, I, PL, GR, TR, H, IS, HR, CZ, IL

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Box

Preis

ca. 20-25 €
Film 

"Natural Born Killers" dürfte bis heute noch der abgedrehteste Film sein, den Oliver Stone im Laufe seiner wechselhaften Filmkarriere gedreht hat: Das White Trash-Pärchen Mickey und Mallory düst metzelmordend durch die USA und wird von Jugendlichen und Fernsehsendern als Helden gefeiert. Nachdem Mickey und Mallory schließlich gefasst werden, landen Sie zunächst im Gefängnis. Mickey nutzt jedoch geschickt ein TV-Interview mit dem Boulevard-Journalisten Wayne Gayle, um im Gefängnis einen Aufstand anzuzetteln und mit Mallory zu fliehen...

"Natural Born Killers" ist eine bitterböse Satire auf die von Trash und Gewalt geprägte Medienwelt der USA, die die Limits des guten Geschmacks bis ans Limit antestet. Ursprünglich entstammte die Geschichte einer Idee von Quentin Tarantino, der sich aber später von dem, was Stone daraus machte, distanzierte. Angesichts der für das Mainstream-Kino übermäßigen Gewaltdarstellung entwickelte sich der Film schnell zum Skandal und sollte nach dem Willen einiger Politiker in Deutschland sogar verboten werden. Jemand wie Oliver Stone, der schon immer die Filme gemacht hat, die er für richtig hielt, auch wenn sie kaum kommerziell erfolgsversprechend waren, dürfte zwar wohl kaum auf die Idee gekommen sein, den oberflächlichen Thrill zu suchen und mit möglichst viel Gewalt das Kinopublikum in seinen Film zu locken. An der Kontroverse, die der Film entfacht hat, ist Oliver Stone aber auch nicht ganz unschuldig. Handwerklich ist der Film zwar durchaus gut gemacht. Das Zusammenspiel von überdrehtem Zynismus und rasanten Schnitten ist auf jeden Fall sehenswert. Als wirklich ernsthafte Medienkritik ist der Film aber einfach zu wenig aussagekräftig und undistanziert im Umgang mit der Gewalt, die hier so pointiert auf dem Bildschirm gezeigt wird. Stone gibt zu wenig zu erkennen, worum es ihm denn nun genau geht und in welche Richtung der Film laufen soll. Zwar erwähnt Stone immer wieder die "Dämonen", die nicht nur Mickey und Mallory, sondern später auch den Polizisten Scagnetti und den Journalisten Gayle befallen, doch fällt es schwer, der Linie von Stone zu folgen, wonach es ihm in erster Linie darum gegangen sei, zu zeigen, dass in jedem Menschen das Potential zum Gewalttäter steckt. Während es Stone in seinen früheren Filmen sehr gut verstand, zwischen den Zeilen eine "Message" zu vermitteln und diese sogar oft direkt durch Statements seiner Darsteller zu erkennen war, fehlt "Natural Born Killers" diese Klarheit, womit er es seinen häufig mit Anspruch auf die Moralhoheit auftretenden Kritikern gleichzeitig zu leicht macht, die "Natural Born Killers" nur allzu gerne auf eine reine Gewaltorgie reduzieren. Bei seinem permanentem Bilder-Bombardement hat es Stone einfach vernachlässigt, der Geschichte etwas mehr Sinn zu vermitteln und auch andere Perspektiven als die des metzelnden Mörder-Paares aufzuzeigen. In einem Punkt zumindest spricht "Natural Born Killers" durchaus Wahrheiten aus, wenn gezeigt wird, wie clever Mickey und Mallory die Medien als Plattform für sich nutzen und schließlich sogar noch als Helden gefeiert werden. Hier übertreibt der Film zwar, doch so weit entfernt ist diese Darstellung nicht von dem, was inzwischen Realität ist, wenn man einmal betrachtet, wie sensationslüstern die Massenmedien heutzutage in Talk-Shows und Containern Leuten ein Forum für ihre peinliche Selbstdarstellung bieten und dabei auch in inszenierten Shows Stars produzieren, die zwar nichts können und nichts sind, aber mit der Zeit zu Prominenz werden, die sie alleine ihrer dauerhaften Bildschirmpräsenz zu verdanken haben.

 

Bild 

Bei "Natural Born Killers" arbeitete Oliver Stone mit einer Vielzahl unterschiedlicher Aufnahmetechniken. Kreuz und quer wurden 8 mm, 16 mm und 35 mm-Film mal in Farbe, dann auch Schwarz/Weiss, aber auch ganz normales NTSC-Video vermischt. Entsprechend ist auch die Bildqualität des gesamten Films sehr wechselhaft. Selbst das 35 mm-Material wirkt aber immer etwas weichgezeichnet, weswegen der Film nur selten richtig scharfe Bilder zeigt. Überzeugend sind indes die Farben, die meist sehr bunt und kräftig wiedergegeben werden und die Videoclip-Ästhetik des Films verstärken. Das Master neigt beim genauen Hinsehen zu leichtem Ruckeln, was angesichts der meist schnellen Bewegungen und Schnitte aber selten richtig auffällt. Die Kompression ist trotz einer niedrigen Videobitrate sehr unauffällig und produziert nur selten sichtbare Störungen.

 

Ton 

Nicht zuletzt wegen der Musik wirkt "Natural Born Killers" wie ein rund zwei Stunden lang dauernder Musik-Clip. Die Musik wurde auch sehr räumlich abgemischt und bietet einen kraftvollen Sound. Umgebungsgeräusche und kleine Surround-Effekte sind durchgängig sehr deutlich aus den hinteren Kanälen zu vernehmen. Die deutsche Synchro ist allerdings etwas monotoner als die englische Originalfassung und bietet stellenweise einen räumlichen Klangeindruck, der nur auf Dolby Surround-Niveau liegt. 

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar von Oliver Stone: Wer von Oliver Stone in diesem Audio-Kommentar umfangreiche Interpretationen und Erläuterungen erwartet, wird ein wenig enttäuscht. Denn Stone gibt in diesem Kommentar nur wenige Erklärungen ab, sondern nuschelt in gewohnter Art so vor sich hin und redet dabei zwar über viele kleine belanglose Details, verrät aber nur selten etwas wirklich Interessantes.

  • Nicht verwendete Szenen & alternatives Ende: Während die Deleted Scenes auf vielen DVDs inzwischen zu einer Routine geworden sind und vor allem Langeweile ausstrahlen, hat Oliver Stone hier wirklich einige amüsante weitere Szenen zusammengefasst, die aber dennoch aus gutem Grunde nicht in der Endfassung zu sehen sind. Optional lässt sich vor jeder der Szenen auch ein kurzes Intro von Oliver Stone anzeigen, in dem dieser begründet, weswegen er die jeweilige Szene aus dem Film herausgeschnitten hat.

    The Desert (03:25 min.)
    The Courtroom (09:57 min.)
    The Drive-In (03:24 min.)
    Steven Wright (02:18 min.)
    The Hun Brothers (03:23 min.)
    Denis Leary (02:02 min.)
    Alternatives Ende (04:58 min.)

  • Dokumentation "Chaos Rising" (26:30 min.): Diese Dokumentation besteht aus einem Zusammenschnitt verschiedener Statements von Oliver Stone, den Darstellern und anderen Beteiligten. Vornehmlich geht es hierbei um Dinge, die sich während der Dreharbeiten ereignet haben und teilweise von recht kurioser Art sind. Oliver Stone gibt aber auch einige Erklärungen zur Bedeutung des Films ab und geht dabei auch auf die Kontroverse, die der Film entfacht hat, ein. Leider ist die Dokumentation angesichts dessen, was hier zu erzählen wäre, mit nicht einmal einer halben Stunde Laufzeit aber etwas zu kurz geraten.

  • Original-Interview mit Charlie Rose (11:40 min.): Oliver Stone ist in diesem Interview Gast bei der amerikanischen "Charlie Rose Show" und bekommt hier auch Gelegenheit, einige konkrete Aussagen über die Intention des Films abzugeben. Allerdings fällt es ihm auch hier sehr schwer, wirklich überzeugende Argumente für seine Intention hinter "Natural Born Killers" abzugeben.

  • Text-Infos zu Stab & Besetzung

  • Trailer

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Pioneer DVD-656A
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

10.12.2002