Letzte Runde (Last Orders)

Studio

Sony Pictures Classics (2001)

Verleih

Columbia Home Entertainment (2003)

Laufzeit

145:53 min. (FSK 6)

Regie

Fred Schepisi

Darsteller

Michael Caine, Bob Hoskins, Helen Mirren, David Hemmings

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, türkisch, dänisch, finnisch, norwegisch, schwedisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Eigentlich hätte es ja für immer so weiter gehen können. Die gemütlichen Kneipenabende von Jack (Michael Caine), Ray (Bob Hoskins), Lenny (David Hemmings) und Vic (Tom Courtenay) waren für die vier Freunde seit Jahren zu einer festen Institution geworden. Aber eines Tages hat Jack dann seine allerletze Runde geschmissen und seinen Abschied vom Leben genommen. Für die verbleibenden Mitglieder der Runde ist dies allerdings kein Grund um nur noch Trübsal zu blasen, immerhin gibt es neben der notwendigen Trauerarbeit auch noch Aufgaben zu erfüllen, wie zum Beispiel den letzten Wunsch ihres Thekenbruders, dass seine Asche im Meer zu verstreuen sei. Zusammen mit Jacks Sohn Vince (Ray Winstone) machen sich die drei daher auf zu einer Abschiedstour, die gemäß den eingefahrenen Gewohnheiten nicht ohne gelegentliche Boxenstops an einigen individualgeschichtlich relevanten Stätten stattfindet, was zugleich die Möglichkeit eröffnet, in gemeinsamen Erinnerungen an die Zeit mit Jack zu schwelgen. Und auch Amy (Helen Mirren), die Witwe des dahingeschiedenen Metzgermeisters hat ihre Reiseschuhe angezogen. Ihre Schritte lenken sich allerdings in eine andere Richtung. Jacks Leben war durchaus nicht von ununterbrochenem Sonnenschein bestimmt gewesen und eines der eher düsteren Kapitel aus seinem Leben betrifft seine Tochter die aufgrund ihrer geistigen Behinderung nicht in den Lebensentwurf des Verstorbenen passte und inzwischen in einem Pflegeheim ihr abgeschiedenes (und abgeschobenes) Leben führt.

Fast erwartet man bei einem britischen Film, in dessen Mittelpunkt ein Todesfall steht, eine Story mit dem typischen schwarzgefärbten britischen Humors vorgesetzt zu bekommen. Doch auch wenn "Last Orders" (Letzte Runde) nicht frei von Auftritten dieser speziellen, vorzüglichen Spielart des Witzes ist, liegt die vorherrschende Stimmung des Filmes doch eindeutig auf dem nostalgischen Feld, mit leicht melancholischen Anklängen. Wie es sich für eine Kneipenrunde in einem urigen English Pub gehört, wenn der Anlass des Aufeinandertreffens der Besucher die wehmütige Erinnerung an vergangene (und keineswegs immer gute alte) Zeiten ist. Nun mag dem Drehbuch zwar der Vorwurf nicht ganz erspart bleiben, beim Entwickeln seiner Anekdoten inhaltlich nicht allzu viel riskiert zu haben, was eine gewisse Tendenz zur unverbindlichen Gewöhnlichkeit zur Folge hat. Lautstarker Protest erscheint allerdings mehr als unangebracht, kann der Film auf der anderen Seite doch so einiges an angenehmen Resultaten auf die Waagschale werfen. Neben den Schauspielern, von Bob Hoskins bis Helen Mirren, die sich neben ihrer Kunstfertigkeit bei der Darstellung durchweg vor allem durch ein gehöriges Maß an Wärme als echte Sympathie-Magneten erweisen, kann die Geschichte in einer ausgewogenen Mischung aus leichter Trauer und ebenso zwanglosem Humor mit gutem Gewissen auf ununterbrochene Aufmerksamkeit pochen. "Last Orders" (Letzte Runde) ist kein Film, der sich gedankenlos hinter die Binde kippen lässt; er verlangt die Aufmerksamkeit und den Genuss eines würzigen Kruges mit englischem Ale. Aber angestrengter geistiger Aufwand wird nie eingefordert. Damit ist er alles in allem genau das richtige für einen gemütlichen Herbstabend.

 

Bild 

An dem Bild der DVD gibt es grundsätzlich kaum etwas auszusetzen. Es zeichnet sich insbesondere durch überlegene Werte bei den Kontrasten, der Schärfe und der Bildruhe aus. Kleinere Abstriche sind lediglich bei der gelegentlich etwas blässlichen Farbgebung zu machen, wobei der Grund unter Umständen schon in der Vorlage zu finden ist. Außerdem fällt von Zeit zu Zeit ein leichtes Kantenflimmern negativ auf.

 

Ton 

Was die Wiedergabe über die vorderen Kanäle angeht, kann nur Gutes berichtet werden. Zwar stehen überwiegend die naturgemäß an Toneffekten armen Dialoge im Vordergrund des Geschehens, aber gerade geringe Umgebungsgeräusche, sowie die musikalische Begleitung kommen hervorragend zur Geltung, wenn ihr Einsatz gefragt ist. Und in lauteren Momenten, etwa den kurzen Rückblenden in Kriegs-Szenen ist das Ganze vom Druck und Volumen auch ausreichend präsent. Die hinteren Kanäle üben sich allerdings durchweg in mehr als vornehmer Zurückhaltung, was dem ganz großen Raumgefühl deutlich zuwider läuft.

 

Special Features 

Neben dem Trailer hat die DVD einen Kommentar von Regisseur Schepisi zu bieten. Der scheint zwar gelegentlich noch etwas unsicher im Vortragsstil zu sein, aber hat durchaus eine Reihe informativer Momente zu bieten.

11.11.2003

Review von Tobias Wrany