Felidae |
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Studio |
Senator Film (1994) | |
Verleih |
mediacs (2002) | |
Laufzeit |
77:36 min. (FSK 12) | |
Regie |
Michael Schaack | |
Darsteller |
Klaus Maria Brandauer, Ulrich Tukur, Mario Adorf, Helge Schneider | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 2.0 |
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Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 23-30 € |
Film
Stubenpanther Francis (Ulrich Tukur) zeigt wenig Begeisterung über den Tapetenwechsel, den sich sein Dosenöffner in den Kopf gesetzt hat. Dass sich ihr neues Domizil den Titel "Bruchbude" redlich verdient hat, stellt sich noch als geringstes Übel heraus. Denn das Gebäude hat anscheinend auch eine überaus düstere Vergangenheit, deren Auswirkungen noch nicht abgeklungen sind; im Gegenteil, fällt Francis Ankunft doch zusammen mit einer seltsamen Mordserie, der schon eine ganze Reihe seiner artgenossen zum Opfer gefallen ist. Zusammen mit seinem neuen Kumpel, dem ebenso verfressenen, wie rauflustigen Blaubart (Mario Adorf) macht sich Francis daran, den tödlichen Vorgängen auf ihren schaurigen Grund zu gehen. Seine Ermittlungen gestalten sich jedoch überaus dornenreich, sei es, dass Zeugen, wie die blinde Katze Felicitas von dem unbekannten Killer schnell und schmerzhaft beseitigt werden, oder dass sich ein aggressiver Proll, wie der dicke Kater Kong, mit ausgefahrenen Krallen in den Weg stellt. Aber zumindest gibt es da noch Pascal (Klaus Maria Brandauer), dem aufgrund seiner überragenden Intelligenz sogar die Nutzung elektronischer Informationsträger nicht verwehrt ist und Francis Ermittlungen gern mit Rat und Tat zur Seite steht.
Dass der Film "Felidae" nicht an die Romanvorlage heranreicht, dürfte wohl
niemanden überraschen, der sich die Lektüre von Akif Pirinçcis Werk gegönnt hat; das
dortige Aufgebot an nervenaufreibender Spannung und düsterer Atmosphäre ließ sich kaum
filmisch wiedergeben, insofern gehört das Buch fast schon in die Kategorie "zu gut,
um verfilmbar zu sein".
Doch auch unabhängig davon ist der Film überwiegend ausgesprochen mau geraten. Das, im
Vergleich zu amerikanischen Trick-Großproduktionen, eher geringe Budget, kann nur
partiell als Entschuldigung angeführt werden, da man den Zeichnungen ihr Bemühen um
stimmungsvolle Bilder und dynamische Action durchaus ansieht; der entscheidende
Unterschied zwischen "Versuchen" und "Gelingen" ist jedoch ebenso
offensichtlich. Als Hauptproblem lässt sich allerdings der Umstand identifizieren, dass
der Erzählung der Geschichte nur knapp anderthalb Stunden zugestanden werden, so steht
einer wirkungsvollen Entfaltung des bedrohlichen Untertons, der die Handlung eigentlich
durchweg begleiten sollte, kaum genügend Raum zur Verfügung; den scheinbar
nebensächlichen, für die Formung der Charaktere aber entscheidenden Momenten der
Romanhandlung ist naturgemäß das gleiche Schicksal beschieden. Das Resultat ist ganz
passable Krimikost im Katzenmilieu, dem allerdings jeder myteriös-abenteuerliche Touch
abgeht.
Durchweg überzeugen können allerdings die Sprecher der vierpfotigen Hauptdarsteller,
wobei Klaus Maria Brandauers an charismatischer Eindringlichkeit nicht zu überbietende
vokale Glanzleistung den Rest seiner Kollegen in den finstersten Schatten verweist.
Und neben der geglückten Stimmenauswahl hat der Film auch seine Momente, in denen er sich
nicht nur vom Mittelmaß abgrenzt, sondern sogar jedem Meisterstück aus den Häusern
Disney & Co. mindestens ebenbürtig entgegentreten kann. Die Rede ist von den
Traumsequenzen, die jede für sich ein zeichnerisches Meisterwerk darstellt, deren
künstlerische Schöpfungskräfte aber nicht nur einsam vor sich hin glänzen, sondern zu
wechselseitigem Vorteil aus der Handlung ihre Inspiration ziehen und dieser im Gegenzug
jene stimmungsvoll aufgeladenen Augenblicke verpassen, deren Fehlen sich im Rest des Films
so hemmend bemerkbar machen.
Bild
Das Bild präsentiert sich durchgehend unterdurchschnittlich, mit einzelnen negativen Ausreißern. Ganz in Ordnung sind die Farben und die Kontraste, aber schon bei der Schärfe gibt es schon mal leichte Schwächen. Negativ bemerkbar macht sich das häufige Bildrauschen, überdeutliche Nachzieheffekte und leichte Alterserscheinungen, wie gelegentliche Drop-Outs. Bei einer schnellen Kampfsequenz gegen Anfang des Filmes kommt es zudem zu extremer Pixelbildung.
Ton
Allzu differenziert und raumfüllend gibt sich der Ton zwar nicht. Aber neben den dominierenden Dialogen, die in natürlicher Wiedergabe überzeugen, kommen gelegentliche Toneffekte am Rande des Geschehens durchaus ausreichend zur Geltung, wobei sich vor allem die Bässe eindrucksvoll in Szene setzen können.
Special Features
Die Zugaben erweisen sich als relativ hochwertig. So gehört der Audio-Kommentar von
Regisseur Michael Schaack und seinem Assistenten Veit Vollmer zur oberen Klasse seiner
Gattung, da die beiden durchweg etwas zu sagen haben, dabei aber nie heiße Luft oder
schale Späßchen abliefern, sondern jedem, den es interessiert tiefgehende Einblicke in
die Entstehungsgeschichte des Films geben.
Dagegen ist der Blick hinter die Kulissen nicht ganz so schwungvoll geraten. Der erste
Teil dieses 17minütigen Extras beschäftigt sich mit der Entstehung von
"Felidae", allerdings ist das Ergebnis eher oberflächlich. Der zweite Teil
befasst sich dann mit der Entwicklung des Zeichentrickfilms in den Jahren danach, wobei
die Präsentation jedoch etwas zäh gerät. Als Ergänzung hierzu kommt ein sehr kurzes
Feature zur Herstellung der Alptraumsequenz "tote Katzen".
Die Bildergalerie ist aufgeteilt auf die Abteilungen "Studien", mit Probeskizzen
für den Film, Abbildungen der verschiedenen Figuren, von Hintergründen, sowie zu einigen
Sequenzen die Gegenüberstellung von Storyboard und fertiger Szene.
Der Kurzfilm "Das Pflaumenhuhn" weist bei mäßiger Bildqualität die eine oder
andere skurile Idee auf.
Und zur Ergänzung gibt es schließlich noch den unvermeidlichen Trailer zum Film.
Der krönende Abschluss gebührt aber dem Hörbuch zum Roman "Felidae", das in
ganzer, fast siebenstündiger Länge ebenfalls im Programm ist.
13.03.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES