Die vier Federn

Studio

Miramax & Paramount (2002)

Verleih

Concorde Home Entertainment (2003)

Laufzeit

125:59 min. (FSK 12)

Regie

Shekhar Kapur

Darsteller

Heath Ledger, Kate Hudson, Wes Bentley, Djimon Hounsou

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1
3. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch (bei englischer Fassung nicht ausblendbar)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Harry Feversham (Heath Ledger) hat nur aufgrund der Familientradition eine Karriere als Berufssoldat im Dienste Ihrer Majestät, der Königin von England eingeschlagen. Als dann aber im Jahre 1884 der Ernstfall droht und sein Regiment in den Sudan verlegt werden soll, wo eine Gruppe gut organisierter Aufständischer sich gegen die britische Kolonialmacht erhoben hat, da gerät er in echte Panik und scheidet umgehend aus dem aktiven Dienst aus. Seine Freunde und Kameraden aus der Truppe halten das für einen denkbar schlechten Stil und lassen Harry zum Zeichen ihrer Missachtung drei weiße Federn, die Symbole für Feigheit, zukommen. Doch Harry bleibt bei seinem Entschluss, auch wenn er weiß, dass er dadurch seinen engsten Freund Jack Durrance (Wes Bentley) im Stich lässt. Erst als ihm seine Verlobte Ethne (Kate Hudson) ebenfalls eine Feder übereicht, immerhin ist sie in einem Armee-Umfeld groß geworden, gerät Harrys fester Entschluss ins Wanken. Da ihm aber auf offiziellen Kanälen ein ehrenvoller Weg zurück versperrt ist, schifft er sich privat und inkognito nach Nordafrika ein. Unter vielen Entbehrungen gelingt es ihm tatsächlich, verkleidet als einheimischer Lastenträger, bei der Truppe seiner ehemaligen Kollegen unterzukommen. Durch seine gänzlich andersartig gestaltete Position im zivilen Fußvolk gelingt es ihm sogar, eine Verschwörung gegen die Briten aufzudecken. Die Chance zu einer rechtzeitigen Warnung bleibt aber ungenutzt und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Ein Lauf, auf dessen lang anhaltender Distanz Harry noch immer versucht, mit sich und seinen ehemaligen Kameraden ins Reine zu kommen, indem er sich auf waghalsige Rettungsaktionen einlässt.

Es scheint, als wolle es der Film seiner Hauptperson Harry gleichtun, der in einer Tour de Force bemüht ist, so viele Wechselfälle des Schicksals mitzunehmen, wie möglich. Vom ungestümen Kadetten, über den zurückschreckenden Feigling und den gebrochenen Helden wider Willen bis hin zur Reifung zum geläuterten Mann. Allerdings bekommen dem Werk seine diversen Häutungen weniger gut, als seinem Geschöpf. "The Four Feathers" (Die vier Federn) wartet zu annähernd gleichen Teilen mit Elementen eines tragischen Charakterdramas, wie einem klassischen Abenteuerepos auf, alles gewürzt mit einer milden Prise Kolonialismuskritik. Die Kombination fügt sich nur leider nicht zu einem wohlschmeckenden Menü, sondern stellenweise fast schon fader Hausmannskost zusammen. Für ein psychologisch tiefgehendes Drama zu kurzatmig (und mit einem weit unter seinem künstlerischen Potential agierenden Hauptdarsteller auch wenig glücklich in der Personalfrage), aber auch zu schwerblütig für exotische Genreunterhaltung, kann der Film keiner seiner Anlagen so richtig gerecht werden.
Dass das Endprodukt trotz alledem nicht ganz unansehnlich gestaltet ist, ja dass es sogar ein ganzes Stück über den Durchschnitt herauszuragen vermag, findet seinen Grund in den faszinierenden Bilderwelten, die Regisseur Kapur herbeigezaubert hat, wobei die an Dynamik und visueller Wucht kaum zu übertreffende Schlacht der Briten gegen die Aufständischen sicherlich einen der Höhepunkte darstellt. Aber auch sonst kann "The Four Feathers" (Die vier Federn) mit dem einen oder anderen Glanzpunkt aufwarten und auch wenn Drehbuch und Darstellerleistung durchweg nicht in die First Class aufsteigen können, wird trotzdem auch in dieser Hinsicht weit mehr als nur Holzbank-Niveau geboten, sondern durchaus solide Leistungen, die einen die Geschichte gerne bis zum Schluss begleiten lässt.

 

Bild 

Die Bildqualität ist durchweg als sehr erfreulich zu bezeichnen. Positiv ragt vor allem der Kontrastumfang heraus, der genau das richtige Maß findet, so dass nie Überzeichnungen vorkommen, aber selbst in düsteren Nachtszenen eine saubere Abstufung der diffizilen Dunkelstufen optimal abläuft. Die Farbgebung ist ziemlich gedeckt ausgefallen, allerdings dürfte dies auch schon für das Ausgangsmaterial gegolten haben. Ganz perfekt ist das Bild zwar nicht, aber lediglich minimale Nachzieheffekte und ein geringfügiges Hintergrundrauschen sind durchaus zu verschmerzen.

 

Ton 

Der Film hat fast alles, was eine große mehrkanalige Tonkulisse ausmacht. Große Schlachtenszenen, in denen dem Zuhörer die Kugeln aus allen Richtungen um die Ohren pfeifen, die gedämpfte und zu hoher Differenzierung zwingende akustische Wiedergabe von lauen Wüstennächten und eine saubere Abstimmung zwischen Dialogen und aktionsreicher Umwelt. Dabei erledigt die DVD ihre Aufgabe gut, wenn auch sämtliche Toneffekte eine gewisse Zurückhaltung auszeichnet. Ganz anders, als bei der Wiedergabe der Begleitmusik, die ausgesprochen druckvoll aus den Hauptkanälen strömt; nicht zum Nachteil des Films übrigens, da sie ausgesprochen stimmungsfördernd eingesetzt wird.

 

Special Features 

Die Extras haben durchaus ihre Pluspunkte. Das "Making Of" gehört allerdings sicher nicht dazu und Beigaben, wie Trailer, Infos zu den Mitwirkenden und zum Dreh, sowie die Fptogalerie sind reine Routine. Inhaltlich interessant, wenn auch von der Aufmachung leider ein wenig platt, ist ein kurzes Featurette über den geschichtlichen Hintergrund des Films. Und zu empfehlen ist auch der Audio-Kommentar des Regisseurs, da Shekhar Kapur diesen sehr engagiert vorzutragen weiß.

15.09.2003

Review von Tobias Wrany