Der Pianist

Original

The Pianist

Studio

Tobis / Studio Canal (2000)

Anbieter

Universum Film (2003)

Laufzeit

142:55 min. (FSK 12)

Regie

Roman Polanski

Darsteller

Adrian Brody, Thomas Kretschmann u.a.

DVD-Typ

DVD-9, DVD-5, CD

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.1 Mbps (Video: ca. 5.3 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 22 €
Film 

Pianist Wladyslaw Szpilman ist vor allem durch seine Chopin-Interpretationen berühmt geworden. Er arbeitet als Musiker beim Warschauer Rundfunk und lebt mit seiner Familie in wohlhabenden Verhältnissen, bis Hitler Polen 1939 den Krieg erklärt. Schon kurze Zeit später, nach der Kapitulation Polens, bekommen die Szpilmans - wie andere Mitglieder der jüdischen Bevölkerung - schmerzhaft den Judenhass der Nazis zu spüren. Demütigungen, Schläge und Exekutionen auf offener Straße sind an der Tagesordnung. Das Vermögen der Szpilmans wird konfisziert, zusammen mit den anderen polnischen Juden sperren die Deutschen sie ins Warschauer Ghetto. Wladyslaw weigert sich, eine Position als von den Nazis eingesetzter Aufseher innerhalb des Ghettos einzunehmen, lieber verdient er als Klavierspieler in einem heruntergekommenen Café etwas zum Lebensunterhalt der Familie dazu. Doch 1942 werden seine Eltern und Geschwister ins Konzentrationslager gebracht. Ihn selbst rettet ein polnischer Kollaborateur vor der Deportation. Nun beginnt sein einsamer Kampf ums Überleben: er schuftet in einem Bautrupp, schmuggelt Waffen für die Untergrundbewegung, flieht aus dem Ghetto, bevor der jüdische Aufstand von den Nazis blutig niedergeschlagen wird. Endlich findet er Unterschlupf in einer alten Villa. Doch ausgerechnet die ist von deutschen Offizieren zu einem militärischen Hauptquartier umfunktioniert worden. So wird der misshandelte und halbverhungerte Szpilman eines Tages von einem der deutschen Offiziere auf dem Dachboden entdeckt. Doch statt ihn zu foltern oder zu töten, fordert er ihn auf, Klavier zu spielen...

"Der Pianist" basiert auf einer wahren Geschichte, die der Autobiographie des im Jahre 2000 gestorbenen Komponisten Wladyslaw Szpilman entnommen wurde. Im Vergleich zu anderen Filmen, die den Holocaust thematisieren, fällt "Der Pianist" durch die sehr distanzierte Herangehensweise auf, die stellenweise eher dokumentarischen als filmischen Charakter hat. Der Film zeigt zwar immer wieder die Grausamkeit der deutschen Besatzer, die vielfach willkürlich Juden töten, ohne mit der Wimper zu zucken, lässt aber kaum Freiraum für große emotionale Momente, wie sie ein Steven Spielberg z.B. in "Schindler's Liste" verwendete. Auch die Musik hält sich sehr stark zurück und betont selbst dramatische Momente meist nur mit sehr leisen Klängen. Dabei ist Roman Polanski noch näher mit dem Thema verbunden, der selbst nur durch Zufall aus dem Krakauer Ghetto herauskam, während seine Mutter (ebenso wie die Familie Szpilmans) im KZ getötet wurde. Roman Polanski geht in seinem Film sehr chronologisch vor und zeigt, wie langsam den Juden in Wahrschau immer weniger Rechte eingeräumt, diese dann in Ghettos umgesiedelt und schließlich in die Vernichtungslager gebracht werden, immer aus der Einzelperspektive des Wladyslaw Szpilman, der mit viel Glück und Unterstützung einiger Helfer schließlich den Weg aus dem Ghetto heraus schafft und die spätere Niederschlagung des Aufstands der Juden aus nächster Distanz mitverfolgen muss. Polanski bedient sich keiner Schwarz/Weiss-Schemata, sondern beleuchtet auch kritisch die Kollaboration einiger Juden mit den Deutschen, die in der Hoffnung, selbst der Vernichtung entgehen zu können, zu Helfershelfern bei der Schikane und Deportation ihrer eigenen Leute werden. Dass Wladyslaw Szpilman Pianist ist, rettet ihm in einer entscheidenden Minute das Leben, doch bis auf diesen Schlüsselmoment weit am Ende des Films spielt die Musik in "Der Pianist" nur eine untergeordnete Rolle, deren Bedeutung für das Leben Szpilmans nur selten symbolhaft zum Ausdruck gebracht wird.

 

Bild 

Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen der letzten Jahre, die auf irgendeine Art und Weise das Thema Krieg behandelten, wurde für "Der Pianist" keine auffällige künstliche Verfremdung des Bildes vorgenommen. Das Master ist rauschfrei und bietet einen hervorragenden Kontrast. Während zum Anfang stellenweise noch sehr warme Farben zu sehen sind, wurde die Farbpalette im späteren Verlauf des Filmes reduziert, was zum Großteil bereits dadurch erreicht wird, dass man außer den grauen Häuserschluchten des Wahrschauer Ghettos kaum noch andere Schauplätze zu Gesicht bekommt. Erst am Ende des Films kommt wieder Farbe in das Bild hinein. Die Schärfe der Aufnahmen ist gut. Konturen werden sehr sauber und ohne Bildunruhe wiedergegeben. Wünschenswert wäre allerhöchstens noch eine etwas feinere Detailwiedergabe. Die Kompression weist ein geringfügiges Blockrauschen auf, ist aber ansonsten kaum zu bemerken.

 

Ton 

Der Sound-Mix von "Der Pianist" ist sehr dezent. Bis auf einige Explosionen, deren Widerhall auch auf den Surroundkanälen zu vernehmen ist, bietet der Film einen sehr frontlastigen Sound ohne nennenswerte Surroundkulisse. In rein technischer Hinsicht offenbaren die wenigen Momente mit Effekten aber einen sehr guten Eindruck. Sowohl die Höhen bieten ausreichend Klarheit und auch der Bassbereich ist sehr kräftig. Der Musik Score hält sich bis auf eine dezente räumliche Atmosphäre sehr zurück und erklingt meist auch nur in sehr leisen Tönen, die die Stimmung des Films nur geringfügig verstärken. Der DTS-Ton erfüllt mehr kosmetische Zwecke als dass er hier wirklich Sinn macht. Alle drei Tonspuren sind sowohl in der Lautstärke als auch klanglich weitgehend identisch.

 

Special Features 

Aufgrund der Überlänge des Films wurden die Extras komplett auf eine zweite DVD ausgelagert. Zusätzlich befindet sich in dem Digipak noch eine CD mit Auszügen aus dem Film-Soundtrack.

  • Making of (39:53 min.): Diese Dokumentation ist zwar das einzige wirklich nennenswerte Feature auf der Bonus-DVD, dafür aber aufgrund der langen Laufzeit von knapp 40 Minuten auch ziemlich umfassend. Sie besteht aus Statements der Beteiligten, von denen hier meist Roman Polanski zu Wort kommt, der seine eigenen Erlebnisse der damaligen Zeit schildert und wie er diese in den Film integriert hat. Während der Film selbst dies nicht so eindeutig erkennen lässt, wird hier doch sehr deutlich, dass "Der Pianist" nicht nur die Lebensgeschichte von Wladyslaw Szpilman sondern auch die von Polanski selbst thematisiert.

  • Filmographien (Text) von Roman Polanski, Adrien Brodi und Thomas Kretschmann

  • Deutscher und französischer Trailer (beide nur Letterbox, Dolby Digital 2.0)

  • Fotogalerie & Postergalerie

  • CD mit Soundtrack-Auszügen: Auf der CD befindet sich nicht der komplette Soundtrack, sondern nur eine rund 25 Minuten lange Auswahl. Diese besteht neben zwei Stücken aus dem Soundtrack auch aus einer Originalaufnahme Wladyslaw Szpilmans mit einem Stück von Robert Schumann.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

04.06.2003