Der Pferdeflüsterer - Special Edition

Studio

Touchstone Pictures (1998)

Verleih

Buena Vista Home Video (2001)

Laufzeit

162:24 min. (FSK 6)

Regie

Robert Redford

Darsteller

Robert Redford, Kristin Scott Thomas u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Portugiesisch, Hebräisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Bei einem Reitunfall verliert die 14jährige Grace einen Teil ihres Beins. Auch das von ihr innig geliebte Pferd Pilgrim erleidet schwerste Verletzungen, die nur schwer heilen. Da hört Graces Mutter Annie, die Chefredakteurin eines New Yorker Modemagazins ist, von dem Pferdeflüsterer Tom Booker, der auf ungewöhnliche Art und Weise psychisch traumatisierte Pferde heilen soll. Doch Booker zeigt sich bei einem ersten Telephongespräch nur wenig daran interessiert, sich um ein Pferd aus New York zu kümmern. Kurzerhand schnappt sich Annie Kind und Pferd, um quer durch die USA mit dem Auto nach Montana zu fahren. Der anschließende Aufenthalt bei Booker sorgt nicht nur für einen Genesungsprozess bei Tochter und Tier sondern weckt auch tiefste Gefühle in Annie für den Pferdeflüsterer...

Eigentlich ist die Geschichte mit dem kranken Pferd nur Aufhängsel für ein Familiendrama, in deren Verlauf die gestresste Mutter wieder zur von ihr vernachlässigten Tochter wiederfindet. Denn so richtig kuriert wird weniger das Pferd als vielmehr Annie, die in der ländlichen Idylle Montanas Zeit zur Besinnung findet, um ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Dem bewundernswerten Charakterdarsteller Robert Redford ist es wieder einmal gelungen, auf melancholische Art und Weise und mit traumhaften Landschaftsaufnahmen ein ernsthaftes Familiendrama unterhaltsam zu erzählen ohne sich dabei selbst zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Leider konnte der seit "Out of Africa" in monumentalen Erzählungen erfahrene Redford es nicht einfach dabei belassen, sondern musste seine Bilder unnötigerweise noch in vielen Szenen mit einem übertriebenen Weichzeichner versehen. Ebenso missfällt die kitschig verklärte Welt des Landlebens, die Robert Redford immer wieder in minutenlangen Sequenzen zeigt und die den Film mit auf seine unnötige Überlange von insgesamt rund 163 Minuten bringen.

 

Bild  

Es ist nicht ganz eindeutig zu erkennen, ob die weichen und detailarmen Bilder, die diese DVD zeigt, wirklich gewollter Natur sind oder dies auf mangelnde Sorgfalt beim Mastering zurückzuführen ist. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Es drängt sich allerdings bereits der Verdacht auf, dass hier anstelle einer richtigen anamorphen Abtastung des Masters einfach nur eine Interpolation durchgeführt wurde, denn neben der fehlenden Detailschärfe treten auch häufig Aliasing-Fehler in Form von deutlichen Treppenmustern auf, die nicht nur bei Objekten mit deutlichen Konturen auffallen, sondern selbst im Hintergrund in Landschaftsverläufen sichtbar werden. Hinzu gesellen sich leichte Rauschfilter-Effekte. Positiv fallen die kräftigen und natürlichen Farbtöne auf, der Kontrast allerdings macht einen verfremdeten Eindruck. Wie sich z.B. am Anfang von Kapitel 10 gut erkennen lässt, waren hier wohl einige Filter mit im Spiel, die das Bild immer leicht verdunkeln und den Farbton verändern. Die Kompression hinterlässt einen passablen Eindruck, was allerdings trotz hoher Bitrate nicht die Defizite des auch mit einigen Dropouts versehenen Masters ausgleichen kann.

Eine weitere Merkwürdigkeit wird wahrscheinlich nur in wenigen Fällen auffallen, da die meisten Fernseher das Bild am Rand ohnehin mehr oder weniger stark beschneiden (Overscan). Dennoch ist zu bemerken, dass in der ersten halben Stunde des Films das Bild links und rechts nicht komplett bis zum Rand ausgefüllt wird und erst ab Laufzeit 31:55 min. das richtige Cinemascope-Format angezeigt wird. Das soll allerdings ein gewollter Effekt von Regisseur Robert Redford sein, um die "Enge der Großstadt" zu demonstrieren.

 

 

Ton  

Von wegen Flüstern: Entgegen den von Vorurteilen geprägten Erwartungen geht es im Pferdeflüsterer teilweise erstaunlich laut zur Sache: Während der dramatischen Szenen zu Anfang, die den Unfall mit dem Pferd Pilgrim zeigen, präsentiert sich der Film mit einem dramatischen Dolby Digital 5.1 - Sound, der problemlos selbst so manchen Action-Blockbuster in die Tasche steckt. Neben einer hervorragenden Räumlichkeit überzeugt hier vor allem der Subwoofer, der sehr dominant die Szenerie beherrscht. Aber auch im weiteren, eher ruhigen Verlauf des Films klingt der Ton nicht zuletzt dank der atmosphärischen Orchestermusik sehr räumlich und dynamisch.

 

Special Features  

Die Extras sehen zwar auf dem Cover ganz toll aus, sind aber in der Praxis kaum eine Betrachtung wert. Gleich drei Featurettes werden versprochen, doch diese enthalten lediglich kurze Standard-Floskeln aus dem Electronic Press Kit und sind zudem jeweils nicht einmal zwei Minuten lang, so dass man schon nach dem zweiten Featurette die Lust verliert, überhaupt noch das dritte Featurette anzuwählen. Spätestens nach dem Kinotrailer und dem Musikvideo von Allison Moorer "A soft place to fall" wird der Käufer dann feststellen, dass man sich das Bonus-Programm dieser DVD auch gleich hätte ersparen können. Zumindest das Booklet enthält noch einige ergänzende Informationen zu Film und Crew bereit. 

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

02.09.2001