The Cotton Club |
||
Studio |
Orion Pictures (1984) | |
Verleih |
Kinowelt Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
123:14 min. (FSK 18) | |
Regie |
Francis Ford Coppola | |
Darsteller |
Richard Gere, Diane Lane, Bob Hoskins, Nicolas Cage, Gregory Hines | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 2.0 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3. Italienisch, Mono 4. Spanisch, Dolby Digital 2.0 |
|
Untertitel |
deutsch, englisch, türkisch, italienisch, schwedisch, spanisch, portugiesisch, dänisch, norwegisch, finnisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film
Durch Zufall rettet der Jazz-Musiker Dixie Dwyer (Richard Gere) dem Gangster-Boss Dutch
Schultz (James Remar) bei einem Mordanschlag das Leben. Der Ganovenkönig zeigt seine
Dankbarkeit darin, dass er Dixie diverse Engagements verschafft; ein zweischneidiges
Präsent, denn Dixie behagt die kriminelle Gesellschaft, in welche er dadurch gerät,
nicht unbedingt, ganz anders, als sein Bruder Vincent (Nicolas Cage), der ebenfalls von
Dutchs "Großzügigkeit" profitiert und als Handlanger in dessen Organisation
mittun darf. Aber Dixies Job hat auch positive Seiten; so wird er von Dutch zur Begleitung
einer seiner "Nebenfrauen", der attraktiven Vera (Diane Lane), abgestellt. Dass
sich Dixie in das Objekt der Begierde seines Bosses verguckt, bringt ihn allerdings in
gewisse Konflikte mit dem Prinzip der Betriebstreue. Aber seine neue Tätigkeit bringt ihn
auch in Kontakt mit anderen Unterweltgrößen, wie dem mächtigen Owney Madden (Bob
Hoskins), der Dixie schließlich nach Hollywood vermittelt und damit in mehr als einer
Hinsicht voerst aus der Schusslinie bringt. Madden ist auch der starke Mann hinter den
Kulissen des Cotton Clubs, ein exklusives Etablissement, in dem Dalbert Williams (Gregory
Hines), ein Bekannter von Dixie, auf seinen großen Durchbruch als Steptänzer hofft.
Allerdings zeigt sich auch Dalberts Zukunft nicht ganz sorgenfrei. Neben seinem stetem
Kampf um die Liebesgunst der schönen Tänzerin Lila (Lonette McKee) muss er auch um die
berufliche und künstlerische Partnerschaft mit seinem Bruder fürchten, die bei dem
ganzen Erfolg auf dem Tanzparkett auf der Strecke zu bleiben droht.
Und all die kleinen privaten Schicksalsdramen finden statt in einer Umwelt, die geprägt
ist von einer latenten Erdbebenneigung, schreiben wir doch die Zeit der großen
Bandenkriege, in der jederzeit die Kugeln durchs nächtliche Harlem pfiffen im permanenten
Kampf um das größte Stück am profitablen Kuchen der (prohibitionsbedingten)
Mangelgüter Alkohol, Drogen und Sex.
"The Cotton Club" ist der perfekte Film für Nostalgiker, präziser gesagt,
für Nostalgiker mit einem Faible für die Zwischenkriegsjahre in Amerika: Männer mit
harter Schale und erheblich weicherem Kern, Frauen, deren Mischung aus Verruchtheit und
Glamour nur noch von ihrer verbalen Schlagfertigkeit getoppt wird (was sie umso
unerreichbarer macht); so jedenfalls die Lesart über die allgemeinen Lebensumstände der
Prohibitionszeit aus filmhistorischer Sicht.
"The Cotton Club" ist bis zum Anschlag gefüllt mit "sex & crime",
garniert mit jeder Menge stimmungsvoller Musik und Francis Ford Coppola hat tief in die
cineastischen Farbtöpfe gegriffen, vom Tiefschwarz der Harlemer Nächte bis zum Blutrot
der zahlreichen Opfer diverser Schießereien, um seine Geschichte in atemberaubenden
Bildern zu erzählen, die gar nicht verleugnen wollen, viel größer als das echte Leben
zu sein (ganz anders, als bei seinem großen Mafia-Epos "The Godfather" (Der
Pate), das ja eher von den gedämpften Tönen der Realität dominiert war). So ist der
Film natürlich vor allem eine große Show, was aber nicht heißen soll, dass auch die
Geschichte nur auf trivialen Mustern beruht. Im Gegenteil, schafft es das Drehbuch doch
zahllose Nebenstränge zu einem großen Ganzen zu verknüpfen, ohne je den Überblick zu
verlieren oder den Eindruck zu erwecken, es habe sich bei der einen oder anderen
Story-Entwicklung doch übernommen. Alle Erzählströme fließen immer wieder sanft
ineinander über und formen ein Tableau in dem auch die kleinste Nebenfigur ein scharfes
Profil bekommt. Hilfreich in dieser Hinsicht ist bestimmt, dass bemerkenswert viele dieser
Klein- und Kleinstrollen an Schauspieler vergeben wurde, die damals noch gänzlich
unbekannt waren, heute jedoch schon in der einen oder anderen Weise zu Ruhm und Ehre
gekommen sind. Nur als Beispiel sei Matrix-Star Laurence Fishburne herausgegriffen, der
ein, zwei Mal in einer Gangsterrolle durchs Bild huschen darf (nicht ohne Ironie ist
dabei, dass er genau dieselbe Rolle, der Figur des Bumpy Johnson, im Jahr 1997 nun als
Hauptrolle in dem ein wenig unterschätzten "Hoodlum" wiederaufgenommen hat).
Wem also der Sinn danach steht, hemmungslos in vergangenen (und in dieser idealisierten
Form wohl auch nie existenten) Zeiten zu schwelgen und die bleihaltige Luft der vom
Bandenkrieg zerrütteten Straßen der Großstadt ebenso in vollen Zügen einzuatmen, wie
das vom Rauch und illegalem Alkoholdunst geschwängerte Fluidum extravaganter Nachtclubs,
ist mit keinem Film so gut bedient wie mit diesem.
Bild
Es ist schon beeindruckend, wie die Qualität des Bildes, dessen Geburtsstunde nun schon ein paar gute Jährchen zurückliegt, erhalten bzw. wiederhergestellt wurde. Angesichts der vollständigen Abwesenheit typischer Alterserscheinungen und einer farbkräftigen, lebendigen Darstellung vor rauschfreiem Hintergrund lassen sich gewisse leichte Nachteile verschmerzen. Zu diesen gehört zum Beispiel, dass die Detailwiedergabe nicht gerade als optimal bezeichnet werden kann, was vor allem durch eine leichte Tendenz zur Weichzeichnung des gesamten Bildes herrührt.
Ton
Die englische Sprachfassung darf mit einer Mehrkanalton-Abmischung auftreten, dies macht sich insofern positiv bemerkbar, als die synchronisierte Version deutlich schwachbrüstiger in Volumen, Raumausnutzung und Druck daherkommt. Trotzdem schafft es aber auch die Originalfassung lediglich auf ein gerade noch akzeptables Dolby Surround Niveau, dass insbesondere bei der Frage der präzisen Verortung von Toneffekten in keiner Weise mit modernen Werken mithalten kann.
Special Features
Mehr als der Trailer ist nicht enthalten.
16.02.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES