Amistad

DVD - Cover "The Peacemaker"

Deutsch

Amistad

Studio

Dreamworks Pictures (1997)

Verleih

Dreamworks Home Entertainment (2001)

Laufzeit

148:20 min. (FSK 12)

Regie

Steven Spielberg

Darsteller

Morgan Freeman, Anthony Hopkins u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Englisch, Schwedisch, Dänisch, Deutsch, Norwegisch, Finnisch, Niederländisch

Regionalcode

2

Preis

ca. 50 DM
Film  

Sklavenhändler fallen 1839 im westlichen Afrika ein und machen gnadenlos Jagd auf ihre menschliche Beute. Unter ihnen befindet sich auch Sengbe Pieh (Djimon Hounsou), der mit seiner Freiheit auch seinen Namen verliert, denn von seinen Peinigern wird er nur noch Cinque gerufen. Zusammen mit über fünfzig weiteren Leidensgenossen wird Sengbe auf das Schiff "Amistad" verbracht, dass die spanischen Kolonien mit menschlicher Arbeitswahre beliefern soll. Aber noch auf hoher See, kurz vor der kubanischen Küste, gelingt es den Gefangenen unter der Führung Sengbes, sich zu befreien. Die Besatzung wird bei dem Aufstand getötet, bis auf zwei Seeleute, welche die Befreiten zurück in ihre Heimat bringen sollen. Doch da die beiden auch die einzigen sind, welche irgendwelche Kenntnisse über Navigation besitzen, landet das Schiff nicht wie gewünscht in Afrika, sondern läuft einen Hafen an der Küste Conneticuts an. Dort findet die wiedergewonnene Freiheit ein jähes Ende, als Sengbe mit seinen Begleitern in ein Gefängnis in New Haven geworfen wird. Ihnen soll der Prozess gemacht werden, ein Prozess, bei dem es um die Frage von Mord oder Notwehr, um Überlegungen über das Eigentum an Menschen und auch hochpolitische Machtspiele geht. Der ehemalige Sklave und Sklavereigegner Theodore Joadson (Morgan Freeman) und der junge Rechtsanwalt Roger Baldwin (Matthew McConaughey) versuchen, vor Gericht die Freiheit der Inhaftierten zu erfechten, wobei sie auch die Unterstützung von John Quincy Adams (Anthony Hopkins) erhalten, der vor über einem Jahrzehnt selbst den Vereinigten Staaten als Präsident vorgestanden hatte. Der gegenwärtige Staatsführer Martin Van Buren (Nigel Hawthorne) erweist sich aus wahltaktischen Gründen dagegen als erhebliches Hindernis, ebenso wie Königin Isabella von Spanien (Anna Paquin). Erst nach dem Durchlauf mehrerer Instanzen findet der Leidensweg der Gefangenen seinen endgültigen Ausgang und den Angeklagten droht stetig, alle Hoffnungen auf ein Gelingen zu verlieren.

"Amistad" ist ein großer Film, der aber ins Leere läuft. Groß ist alleine schon die Besetzung, allen voran erneut Morgan Freeman und Anthony Hopkins, die beide hinlänglich bewiesen haben, zu den Besten ihres Berufszweiges zu gehören. Neben ihnen besteht Djimou Hounsou, der mit "Amistad" vollkommen zu recht seinen Hollywood-Durchbruch erlebte. Aber auch in den sonstigen Rollen ist die Oberklasse der Darstellerzunft am Werk. Und diese Schauspieler agieren in einer episch aufgefächerten Geschichte, wiedergegeben durch gewaltige spielbergsche Bilder. Womit dann schon der durchgehende Webfehler des Filmes beginnt, denn der Regisseur hat sich viel zu sehr mitreißen lassen von seiner Vorliebe für einen stimmungsmäßig aufgeladenen Inszenierungsstil, der bei vornehmlich der Unterhaltung dienenden überlebensgroßen Abenteuerdramen, wie der Indiana Jones-Trilogie, hervorragend funktionierte, bei einem durchgehend ernsten Thema wie hier jedoch mit ganzer Wucht nach hinten losgeht. Dabei hat Spielberg mit "Schindlers Liste" und den gelungenen Teilen von "Saving Private Ryan" bewiesen, dass er durchaus die Kunst beherrscht, durch einen betont realitätsnahen Erzählstil ein Maximum an persönlicher Involviertheit des Zuschauers zu erzeugen. "Amistad" dagegen zeigt ein überdosiertes Maß an Pathos und Sentiment; und im Gegensatz zu "Empire Of The Sun" (Das Reich der Sonne), wo diese Vorgehensweise funktionierte, da die Geschichte aus der Sicht eines Kindes erzählt wurde, geht das Konzept bei "Amistad" nicht auf. Das hat insbesondere die fatale Folge, dass die zahlreichen Plädoyers für die Freiheit als eines der höchsten Menschenrechte mehr gut gemeint, als wirklich gut klingen und sich, zusammen mit dem Rest der Geschichte, im Laufe der Zeit immer langwieriger hinziehen.

Ungeachtet des Umstands, dass das Talent, welches sich bei "Amistad" sowohl vor, als auch hinter der Kamera versammelte, deutlich erkennbar wird und deshalb tatsächlich ein großer Film entstanden ist, bleibt damit als prägender Eindruck letztlich dennoch die Enttäuschung einer gewissen Zähflüssigkeit des Gesehenen zurück.

 

Bild  

Der Videotransfer von "Amistad" ist trotz leichten Rauschfilter-Effekten noch recht klar und sauber. Der Kontrast und die Farben harmonieren perfekt miteinander. Es mangelt der DVD allerdings sichtbar an Detailschärfe, weswegen das Endergebnis lediglich "Gut" lautet.

 

Ton 

Bereits zu Beginn empfängt die DVD den Zuhörer mit einem dynamischen und räumlich klingenden Sound, der vor allem durch den Music Score geprägt wird. Dieser begleitet den Film auch in vielen weniger dramatischen Szenen. Aber selbst in vielen stillen, nur durch Dialoge geprägten Sequenzen bleibt der räumliche Klang erhalten und überträgt klar und präzise die Umgebungsgeräusche auf allen Kanälen. Synchro und Originalfassung liegen auf gleichem Niveau, wobei der Original-Fassung der Vorzug gegeben werden sollte, in der sich die Dialoge von Morgan Freeman, Anthony Hopkins und Djimon Hounsou weitaus authentischer anhören als in der deutschen Synchronisierung.

 

Special Features  

Die Extras beschränken sich auf einen Trailer und eine rund 25 Minuten lange Dokumentation, die die wesentlichen Aspekte des Films aber wenigstens recht unterhaltsam vermittelt.

Negativ fällt immer noch der Bildschirm zur Sprachauswahl nach Einlegen auf sowie die gesperrte Umstellung der Untertitel während des Films. Zumindest die Tonfassung lässt sich aber ohne Umweg über das Menü umstellen.

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film)

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS

05.02.2001