American Psycho

Studio

Lions Gate Films (2000)

Verleih

Concorde Home Entertainment (2001)

Laufzeit

97:31 min. (FSK 16)

Regie

Mary Harron

Darsteller

Christian Bale, Willem Dafoe u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0
3. Deutsch, DTS 5.1
4. Englisch, Dolby Digital 5.1
5. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch (optional)

Regionalcode

2

Verpackung

Super Jewel Box

Preis

ca. 45-55 DM
Film  

New York in den späten 80ern: Patrick Bateman ist ein markenbewusster, erfolgreicher junger Wall-Street-Broker mit sündhaft teurem Appartement, geschmackvoller Designer-Garderobe, Fitness gestähltem Körper, eleganter Vorzeige-Verlobten und williger Geliebten, kurz gesagt: Ein egoistisches Arschloch, dessen Dekadenz nur noch durch seinen Narzissmus übertroffen wird. Ein paar Wermutstropfen trüben sein perfekt anmutendes Hochglanz-Dasein aber doch: Unnötige Störungen beim obligatorischen Kokskonsum auf dem Klo einer In-Disco etwa oder erfolgsverwöhnte Bekannte, die nicht nur die gelungenere Visitenkarte vorweisen, sondern zudem - im Gegensatz zu ihm - einen Tisch im gefragtesten Edelrestaurant der Stadt ergattern. In dieser Welt des schönen Scheins unterscheidet sich Bateman vielleicht nur in einer Hinsicht von seinen austauschbaren Yuppie-Freunden: Er ist ein sadistischer Serienmörder. Mit Vorliebe quält er Frauen, aber auch ein Obdachloser oder sein Kontrahent Paul Allen fallen ihm zum Opfer. Zwar ruft Allens Verschwinden Detective Donald Kimball auf den Plan, doch auch er scheint den American Psycho in Bateman nicht zu erkennen, obwohl der Yuppie mittlerweile immer unverblümter Amok läuft und der Blutrausch zunehmend seinen gesamten Tagesablauf bestimmt....

Die Verfilmung des lange Zeit in Deutschland indizierten Romans von Bret Easton Ellis erfolgte erst sehr spät, passenderweise aber zu einem Zeitpunkt, wo einige der Verhaltensweisen von Bateman, die hier persifliert werden, wieder aktuell wurden, nur dass sich dieser Personenkreis nicht mehr mit dem Namen "Yuppies" sondern "New Economy" schmückte. Man bekommt schon relativ schnell mit, wie man "American Psycho" zu verstehen hat. Von daher mag es verzeihlich sein, dass der Film vielleicht nicht ganz so scharf und zynisch wie der Roman wirkt, zumindest reicht es für eine große Ansammlung von Anekdoten und Pseudo-Weisheiten des vom Wohlstand gelangweilten Patrick Bateman, der sich mit Seinesgleichen über elementare Belanglosigkeiten wie das Design seiner Visitenkarte bekriegt und so angeödet vom Leben im Überfluss ist, dass er lediglich im hemmungslosen, im Film aber nicht in allen Details dargestellten Mordrausch noch einen Thrill erlebt. Dem Film gelingt es allerdings nur im Ansatz, den Look und die Atmosphäre der 80er Jahre zu vermitteln, dazu genügt es nicht, ein wenig New Order und Robert Palmer im Hintergrund ablaufen zu lassen, außerdem sind auch einige Dialoge Batemans bereits zu distanziert, als dass man auf die Idee kommt, der Film würde in den späten Achtzigern angesiedelt sein. Konsequenter wäre es da eigentlich gewesen, die Filmhandlung direkt in die Neunziger Jahre zu transportieren. Nachdem der Film in der zweiten Hälfte einen etwas konfusen Verlauf nimmt, wird man vom Finale dann allerdings doch wieder überrascht, welches offen lässt, ob Patrick Batemans Amoklauf wirklich realer Natur sein soll oder nur in dessen Phantasie stattgefunden hat.

 

Bild  

Bei Concorde weiß man oft nicht so recht, was einen genau erwartet. In diesem Fall besteht hier allerdings kein Anlass zur Sorge, denn der Transfer leistet sich keinen Makel. Das zugrundeliegende Master ist (wohl dank leichten Filters) rauschfrei, sauber, detailscharf und bietet einen ordentlichen Kontrast. Die Farben sind - wohl künstlerische Absicht - meist eher kühl und dezent. Auch bei der Kompression gibt's keinen Anlass zur Klage, diese ist nahezu fehlerfrei und als solche praktisch gar nicht zu erkennen.

 

 Ton  

Vom Sound her ist "American Psycho" recht zurückhaltend. Eine räumliche Wiedergabe des Geschehens ist aber durchaus vorhanden, wenn auch sehr dezent. Etwas lauter wird's bei den Musikstücken, die sich Bateman reinzieht, um Monologe über die Musik der 80er Jahre zu halten. Die Musikwiedergabe klingt aber leider zu häufig auch leicht blechern. Der deutsche DTS-Track ist auf der DVD nur von geringem Nutzen: Er ist systembedingt zwar etwas lauter als der Dolby-Mix, bietet aber ansonsten keinen hörbaren Vorteil. 

 

Special Features  

Kleine Spielereien sind derzeit in Mode, und so darf man sich nach New Line mit dem "Infinifilm" und BMG mit dem "Intellimode" jetzt auch an eine neue Wortschöpfung aus dem Hause Concorde gewöhnen, die auf den Namen "InterXS Mode" lautet. Den Systemen gemeinsam ist, dass im Film direkt Einblendungen erfolgen, die die Möglichkeit ergeben, direkt aus dem Film heraus auf Bonus-Material zuzugreifen. Die optische Umsetzung ist bei Concorde relativ schlicht geraten und zeigt auf kleinen blauen Tafeln kurze Hinweise oder Bonus-Features an. Der InterXS-Mode wurde auch ein wenig versteckt, man findet ihn im Menü zur Sprachauswahl, obwohl er eigentlich eher den Special Features zugeordnet werden müsste. Der InterXS-Mode greift gezielt auf bestimmte Extras zu, die man aber natürlich auch einzeln anwählen kann:

  • Interviews u.a. mit Christian Bale, Willem Dafoe und Reese Witherspoon und der Regisseurin Mary Harron: Dies sind längere Statements im Electronic Press Kit-Stil, in denen zum Glück allerdings auf den üblichen PR-Unterton verzichtet und auch einige Grundlagen der Geschichte erläutert werden. Einige der Statements wiederholen sich allerdings auch in dem Making of.
  • Szenen vom Set: Mehrere B-Roll-Sequenzen von den Dreharbeiten ohne Kommentierung.
  • Featurette: Ein knappes, aber prägnantes Making of, welches einige Stationen der Verfilmung begleitet.
  • Deleted Scene: Eine geschnittene Szene, die anhand von drei verschiedenen B-Roll-Perspektiven rekonstruiert werden kann.
  • "Music Of The 80s": Hier lassen sich aus einer Übersicht direkt Filmszenen anwählen, in denen Musik aus der 80er Jahren zu hören ist.
  • Filmo- und Biographien und Produktionsnotizen.
  • Goofs: Filmische Ungereimtheiten werden enttarnt. Die Szenen lässt sich jeweils direkt anwählen.
  • Deutscher und US-Trailer sowie Trailer von "Die Wonder Boys" und "Tomb Raider"
  • DVD-ROM: Der DVD-ROM-Bereich enthält in erster Linie einige Goodies wie Bildschirmschoner und Wallpaper für den PC. Daneben lassen sich als MPEG1-Files noch kurze Hintergrundaufnahmen sowie zwei Interview-Clips mit Samantha Mathis abrufen. Außerdem sind hier noch ein paar Weblinks zu verschiedenen Seiten, die etwas mit dem Thema zu tun haben. Zwar ist dieser DVD-ROM-Bereich nicht gerade ein Tempel des Wissens, zumindest gibt es hier aber mehr als nur einen popeligen Weblink und zudem bekommt man einen schnellen Zugriff auf das Material, ohne groß Software installieren zu müssen. Leider muss man auf eine Spiegelung der Film-Website und wenigstens Auszüge aus der Romanvorlage verzichten. 

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

03.09.2001