Rosenstraße

Kauf-VÖ: 02.06.2004

Produktion

2003

Anbieter

Concorde Home Entertainment (2004)

Laufzeit

130:04 min. (FSK 12)

Regie

Margarethe von Trotta

Darsteller

Katja Riemann, Maria Schrader u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.65 Mbps (Video: ca. 4.8 Mbps)
Kapazitätsausnutzung: 7.37 / 7.95 GB (92 %)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)
3. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

-

Regionalcode

2
Film 

Um mehr über das Schicksal ihrer Mutter Ruth (Jutta Lampe) im nationalsozialistischen Deutschland zu erfahren, macht sich die junge New Yorkerin Hannah (Maria Schrader) auf nach Berlin, die Geburtsstadt ihrer Mutter. Ruth hatte über ihre Vergangenheit auch ihrer Familie gegenüber nie ein Wort verloren, nur von deren Cousine Rachel (Carola Regnier) konnte Hannah erfahren, dass Ruth nach der Deportation ihrer jüdischen Mutter im Jahr 1943 von einer Frau namens Lena Fischer versorgt wurde, bis sie schließlich zu ihrer Tante, Rachels Mutter, in die USA gebracht wurde. In Berlin angekommen setzt Hannah sich mit der inzwischen 90-jährigen Lena Fischer (Doris Schade) in Verbindung, gibt aber ihre Identität nicht preis, sondern nennt ausschließlich historische Recherchen als Grund für Ihr Interesse. 

Die alte Dame beginnt tatsächlich von den damaligen Geschehnissen zu erzählen, von der Geschichte des Mädchens Ruth (Svea Lohde) und der jungen Lena Fischer (Katja Riemann), die sich einst in der Berliner Rosenstraße begegnet sind. In der Rosenstraße befindet sich 1943 in dem ehemaligen jüdischen Versorgungsamt ein Gefängnis, in dem die letzten jüdischen Angehörigen aus so genannten Mischehen interniert werden. Dort warten unter anderem auch Ruths Mutter (Lena Stolze), die geschiedene Frau eines Ariers, und Lenas jüdischer Ehemann Fabian (Martin Feifel) auf ihre Deportation. Nach und nach versammeln sich immer mehr Frauen, die über die Verhaftung ihrer Ehepartner nicht informiert worden waren und den Verbleib eher zufällig erfahren hatten, in der Rosenstraße. Gemeinsam demonstrieren sie gegen die Internierung und den bevorstehenden Abtransport ihrer Männer. Unter den Demonstrantinnen ist auch Ruth, die nach der Verhaftung ihrer Mutter völlig auf sich allein gestellt ist und darauf hofft, dass ihre Mutter freigelassen wird. Das Mädchen findet schließlich in Lena eine Ersatzmutter, die sie nach anfänglichem Zögern bei sich zu Hause aufnimmt und ihr eine neue Identität gibt. 

Margarethe von Trotta greift in ihrem Film ein in der Öffentlichkeit bislang nicht allzu bekanntes Beispiel des erfolgreichen Widerstands im Dritten Reich auf. Über die genauen Umstände, die am Ende zur Freilassung der in der Rosentrasse gefangenen Männer führte, streiten sich auch heute noch die Historiker. Viel Stoff also für die Inszenierung eines zeitgeschichtlichen Dramas. Doch leider will die Regisseurin in ihrem Film noch viel mehr erzählen als die Geschichte der Frauen, die um ihre Männer in der Rosenstraße kämpften. Die Erzählung auf zwei parallelen Zeitebenen erweist sich dabei allerdings nur als Hindernis. Denn von Trotta begnügt sich nicht damit, im Stile von "Der Soldat James Ryan", die Geschichte der Gegenwart dazu zu nutzen, in den eigentlichen Kern der Handlung überzuleiten, sondern inszeniert noch ein zweites Drama und wechselt zwischen diesen beiden Erzählungen hin und her. So bewegend die Geschichte der Frauen sein mag, so irritierend ist doch das Problem von Ruth und ihrer Mutter, welches den Film nur unnötig in die Länge zieht. Die Kontroverse, was tatsächlich zur Befreiung der Männer geführt hat, greift der Film gar nicht einmal auf. Stattdessen wird nur indirekt angedeutet, dass möglicherweise ein kleines Techtelmechtel zwischen Lena und NS-Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Befreiung bewirkt haben könnte. Leider nimmt sich der Film für solche (im Widerspruch zum die Authentizität der geschilderten Ereignisse signalisierenden Vorspann stehenden) Nebensächlichkeiten wesentlich mehr Zeit als für Hintergründe und die anderen Charaktere, die in der Rosenstraße um die Freiheit kämpften, weswegen der historisch Interessierte diesen Film ohne große neue Erkenntnisse verlassen wird. Wolfgang Benz, angesehener Leiter des Berliner Instituts für Antisemitismusforschung, bewertete "Rosentraße" in der "Süddeutschen Zeitung" sogar als "Geschichtsklitterung".

 

Bild 

Das Cinemascope-Bild der DVD ist überwiegend sehr düster und farblos, was wohl als Stilmittel genutzt wird, um die zwei Zeitebenen für den Zuschauer eindeutig auseinander zuhalten. Denn die Szenen, die in der Gegenwart spielen, sind von den Farb- und Kontrastwerten ganz in Ordnung. Das gesamte Bild sieht recht schwammig aus und bietet nur wenig Detailschärfe. In Bewegungen tritt außerdem ein recht deutlicher Nachzieheffekt auf. In diesen Szenen wir der recht starke Rauschfilter ziemlich deutlich. Die Kompression zeigt zwar kaum richtiges Blockrauschen, ist aber dennoch immer etwas unruhig und lässt einzelne Bildelemente selbst in unbewegten Szenen immer leicht ruckeln.

 

Ton 

"Rosentraße" geht mit Soundeffekten und auch Musik sehr spärlich um. Eines der wenigen Musikelemente ist das Pianospiel von Lena Fischer. Auch Umgebungsgeräusche werden nur schwach wiedergeben. Lediglich eine kurze Filmszene im Regen klingt sehr räumlich. Ansonsten stehen bei "Rosenstraße" aber die Dialoge im Vordergrund des Geschehens.

 

Special Features 
  • Audiokommentar von Margarethe von Trotta

  • Making of (22:28 min.): Deutsches Promo-Making of aus der S & L Medienproduktion

  • B-Roll (02:02 min.): Unkommentierte Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten

  • Fotogalerie

  • Infos zur Besetzung/Stab (Text)

  • Produktionsnotizen (Text)

  • Mehrere Trailer

Review von Karsten Serck

28.05.2004