Live aus Bagdad

Studio

HBO (2002)

Verleih

Warner Home Entertainment (2004)

Laufzeit

104:21 min. (FSK 12)

Regie

Mick Jackson

Darsteller

Michael Keaton, Helena Bonham Carter, Lili Taylor

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 2.0
2. Englisch, Dolby Digital 2.0
3. Französisch, Dolby Digital 2.0
4. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, französisch, dänisch, türkisch, finnisch, schwedisch, norwegisch, polnisch, portugiesisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Im Jahr 1991 schoss CNN in der Publikumsgunst ganz nach oben und drängte alle anderen Nachrichtensender rund um die Welt an den Rand. Dass war nicht zuletzt das Verdienst der Berichterstattung über den Krieg zur Befreiung Kuweits von der irakischen Besetzung. Und im ganz realen Brennpunkt des Geschehens bewegte sich der TV-Produzent Robert Wiener (Michael Keaton), der vor Ort in der irakischen Hauptstadt die Angriffe hautnah miterleben durfte. Dieses Höchstmaß an Authentizität bei seinen Reportagen stößt allerdings nicht vollständig auf Gegenliebe, da die Verantwortlichen an der Heimatfront die nicht ganz fern liegende Gefahr sehen, dass Wiener und seine Mitarbeiter selbst zur Schlagzeile der traurigen Art werden könnten.
In den Monaten ihrer Stationierung in der irakischen Hauptstadt bevor dem Angriff der US-Truppen mussten sich Wiener und sein Team um seine Co-Produzentin Ingrid Formanek (Helena Bonham Carter), nebst wechselnden Sprechern, allerdings zunächst ebenso mit diversen lokaltypischen Hindernissen, die sich ihm immer wieder in den investigativen Weg stellen herumschlagen, wie mit technischen Schwierigkeiten oder dem Versuch der Machthaber, die Journalisten für ihre eigenen propagandistischen Zwecke einzuspannen.

Angesichts der zwischenzeitlichen Entwicklungen stellt der erste Einsatz der amerikanischen Truppen am persischen Golf schon ein Stück abgehangener Geschichte dar. Doch auch wenn das Interesse an den damaligen Ereignissen inzwischen von den aktuelleren Ereignissen überholt und auf die Ersatzbank gelenkt wurde, sollte das kein Grund sein, sich "Live From Baghdad" entgehen zu lassen. Denn auch wenn der Film das konkrete Kriegsgeschehen als Schauplatz und Triebfeder nimmt, besteht er doch durchaus selbstständig als unterhaltsame Studie über das Reporterdasein in Krisengebieten. Und auch wenn das Werk nicht immer die Dichte und Spannung eines Klassikers wie "Under Fire" erreicht, bietet er doch ein ansprechendes Programm, die Glorifizierung der "Helden" vor oder hinter der Fernsehkamera hält sich noch so eben in einem vertretbaren Rahmen und dass, obwohl der echte Robert Wiener für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnete und Warner Bros., das Mutterhaus des Filmproduzenten HBO auch den prominent in den Mittelpunkt geschobenen Sender CNN zu seinen Töchtern zählt. Aber die Kunst von Regisseur Mick Jackson, mit dynamischen Bildern und Schnitten, die weit von jeder inhaltsleeren Hektik schneller Videoclip-Bildfolgen entfernt ist und die durchweg überzeugenden Auftritte seiner Darsteller können am Ende doch überzeugen.

Allerdings tischt der Film auch eine der ganz grandiosen Lügen des ersten US-irakischen Golfkriegs wieder auf, nämlich die rührselige Geschichte mit den Babys, die von irakischen Soldaten angeblich aus Brutkästen herausgerissen worden seien. Dies erwies sich schon kurz nach dem Golfkrieg als reine PR-Inszenierung, die fleißig von einer PR-Agentur gestrickt wurde, die im Auftrag der Bush-Regierung den Krieg propagandistisch begleitete. Hier müssen sich die Macher des Films den Vorwurf gefallen lassen, schlecht recherchiert zu haben.

 

Bild 

Die Schärfe, die Farben und vor allem der Kontrastumfang zeigen sich in guter Form und das Bild ist auch recht ruhig, so dass der Gesamteindruck ordentlich ist, keine Selbstverständlichkeit, immerhin handelt es sich beim Grundmaterial "nur" um Fernsehmaterial. Im Detail gibt es jedoch mit deutlichen Nachzieheffekten und einem leicht verwaschenen Eindruck, der die Detailzeichnung deutlich beeinträchtigt, einige Abstriche zu machen. Der manchmal etwas fahle Farbeindruck ist allerdings nicht auf die DVD, sondern die Inszenierung zurückzuführen.

 

Ton  

(englische Fassung)

(deutsche Fassung)

In der Original-Sprachfassung, die mit 5.1-Mehrkanalton abgemischt ist, kommt zwar kein überragendes Klangbild zustande (tiefe Töne dröhnen ein bisschen zu sehr, subtilere Nebengeräusche sind kaum vertreten), aber der Gesamteindruck ist zufrieden stellend. Die (auch sonst wenig gelungene, da steril klingende) Synchronfassung präsentiert sich allerdings überaus schwachbrüstig und kann selbst Dolby Surround Maßstäben allenfalls teilweise genügen.

 

Special Features 

Als Zugabe ist lediglich ein Audio-Kommentar von Regisseur Mick Jackson vertreten, der allerdings durch einen hohen Informationsgrad überzeugen kann.

28.05.2004

Review von Tobias Wrany