Fahrenheit 9/11

Kauf-VÖ: 21.10.2004

Anbieter

Universum Film Home Entertainment (2004)

Laufzeit

122:32 min.

Regie

Michael Moore

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.46 Mbps (Video: ca. 6.4 Mbps)
Kapazitätsausnutzung: 7.64 / 7.95 GB (86 %)

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2
Film 

Filmemacher Michael Moore wirft einen kritischen Blick auf US-Präsident George W. Bush und seinen Krieg gegen den Terrorismus. Er beginnt mit der Schilderung von Bushs umstrittenen Wahlsieg im November 2000 und beschäftigt sich dann eingehend mit den engen geschäftlichen und privaten Beziehungen, die Familie Bush mit dem saudischen Königshaus und vor allem mit den Bin Ladens unterhält. Schonungslos zeigt er die Reaktion des Präsidenten auf die Nachricht von den Anschlägen auf die Twin Towers am 11. September 2001. Auf den Terrorakt folgt eine Berichterstattung in den Medien, die eine ständige Panik vor neuen Anschlägen unter den US-Bürgern schüren soll. Der "USA Patriot Act" wird beschlossen, aber viele Abgeordnete haben die Verordnung gar nicht gelesen, bevor sie im Kongress dafür stimmten. Also fährt Michael Moore im Eiswagen durch Washington D.C. und liest laut daraus vor. Ziehen die USA tatsächlich wegen der angeblichen Massenvernichtungswaffen in den Krieg gegen den Irak oder stecken nicht vielmehr wirtschaftliche Interessen dahinter? Auch zu diesem Thema hat Michael Moore seine eigenen Thesen, die er mit fundierten Expertisen zu belegen versucht. Außerdem zeigt er in erschütternden Bildern, welche Folgen der Krieg sowohl im Nahen Osten als auch in den Vereinigten Staaten hat: verschleierte Frauen, die von US-Soldaten bedrängt werden, Not und Elend im Irak, resignierte, verstümmelte GIs im Militärhospital, Familien, die ihre Angehörigen im Krieg verloren haben und US-Rekrutierungskommandos, die versuchen, Schüler aus den ärmsten Gegenden des Landes für den Militäreinsatz im Nahen Osten zu gewinnen. Und wieso gibt es von 535 Kongressabgeordneten nur einen, dessen Sohn im Irak-Krieg kämpfte?

Michael Moore hat sich mit "Fahrenheit 9/11" das Ziel gesetzt, George W. Bush die zweite Amtszeit im Weißen Haus zu vermasseln. Ob dies wirklich unter Beihilfe Moores gelingt, wird sich am 2. November 2004 zeigen. Leider hat Moore um "Fahrenheit 9/11" wesentlich mehr Wind gemacht, als der Film wirklich Substanz bietet. Hier hat Moore in seinen älteren Filmen wie "Bowling for Columbine" oder "The Big One" wesentlich mehr mit Fakten gearbeitet und seine pointierten Polemiken wesentlich zielsicherer präsentiert als in "Fahrenheit 9/11". Vielfach bemüht sich Moore einfach nur um die Macht der Bilder, wenn er z.B. Angehörige von gefallenen US-Soldaten vor die Kamera zerrt, um möglichst emotional die Folgen des Irak-Krieges zu demonstrieren. Dabei schießt Moore mitunter auch weit über das Ziel hinaus, wenn er den Irak vor den amerikanischen "Schock and Awe"-Angriffen in einem verklärten Bild zeigt, so als ob das Land unter der Diktatur von Saddam Hussein geradezu ein Paradies gewesen sei. Verübeln kann man Moore diese Polemik jedoch nicht. Bedient er sich doch im Grunde genommen nur der gleichen Methodik, mit der die republikanische Partei in den USA traditionell ihre Wahl-Schlammschlachten unterhalb der Gürtellinie inszeniert und dabei die Wahrheit bis aufs Äußerste verdreht. Für die Demokraten übernimmt halt Michael Moore mit seinem Film diesen schmutzigen Job. Die besten Szenen des Films finden sich am Anfang, wo Moore noch keine große Show betreibt, sondern vor allem mit O-Ton-Quellen die skandalöse Amtseinführung von George W. Bush nach der Pannenserie bei der Stimmauszählung in Florida Revue passieren lässt. Doch obwohl der Film nicht insgesamt so überzeugt wie "Bowling for Columbine", ist "Fahrenheit 9/11" dennoch eine enorm witzige Agitations-Propaganda-Dokumentation, die kein gutes Haar an dem "President Non-Elect" im Weißen Haus übrig lässt.

 

Bild 

Wie Moores frühere Filme, ist "Fahrenheit 9/11" kein Hochglanzkino, sondern in erster Linie eine Dokumentation, bei der die Bildqualität nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das Bildmaterial für "Fahrenheit 9/11" besteht zum Großteil aus TV-Aufnahmen und Satelliten-Feeds, die aus verschiedenen Quellen herangezogen wurden. Die Qualität dieses Materials ist vielfach nur auf VHS-Niveau und wird dadurch noch verschlechtert, wenn 4:3-Material auf 16:9 aufgezoomt wird. Aber selbst das Bildmaterial, welches Michael Moore selbst gedreht hat, ist nicht wesentlich schärfer. Dafür bieten es aber einen Top-Kontrast und kräftige Farben. Die Bilder lassen häufig Blockrauschen erkennen, welches zum Bereits im Quellmaterial seinen Ursprung zu haben scheint.

 

Ton 

Auf der DVD ist sowohl die teilweise deutsch synchronisierte Fassung, bei der nur die O-Töne im Original zu hören sind als auch die Original-Version mit den englischsprachigen Off-Kommentaren von Michael Moore. Das komplette Kanalspektrum des 5.1-Mixes auf der DVD wird nur selten wirklich ausgenutzt. Das sollte allerdings auch nicht weiter verwundern, weil der Film zum Großteil aus O-Ton-Material entstanden ist und die Dialoge entsprechend meist aus dem Center kommen. Die weiteren Kanäle werden nur gelegentlich genutzt, z.B. für die Musik, die recht sauber aus den Frontkanälen und dezent auch aus den Surrounds ertönt oder den sehr wenigen Sequenzen mit wirklicher Surround-Wiedergabe der Ereignisse. Überraschend impulsiv ist aber die Basswiedergabe, die vor allem bei der Musik gut zur Geltung kommt.

 

Special Features

Die Extras auf der "Fahrenheit"-DVD bestehen zum Großteil aus weiterem Material, welches Michael Moore für den Film gesammelt oder gedreht hat und welches keinen Platz in dem Film gefunden hat. Man könnte die Extras daher als eine große Ansammlung von Deleted Scenes bezeichnen, die überwiegend auch recht interessant sind und insgesamt eine Laufzeit von mehr als einer Stunde ergeben.

  • Original US-Featurette (11:21 min.)

  • Bush vs. 9/11 Kommission (05:24 min.): George W. Bush berichtet über seine Aussage vor der 9/11 Kommission, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen wurde.

  • C. Rice vs. 9/11 Kommission (08:06 min.)

  • Comedy nach 9/11 (10:34 min.)

  • Grenzschutz in Florida (02:57 min.)

  • Vor der US-Invasion (08:22 min.)

  • Der Soundtrack zum Krieg (02:36 min.)

  • Unterwegs mit den Truppen (18:02 min.)

  • Einsatzbericht (07:31 min.)

  • Amnestie (07:00 min.)

  • Filmpremiere in Washington DC (04:37 min.)

Review von Karsten Serck

18.10.2004