300

Kauf-VÖ: 24.08.2007

Original

300

Anbieter

Warner Home Video (2007)

Laufzeit

111:48 min.

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.56 Mbps (Video: ca. 5.8 Mbps)

Bildformat

2,40:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2
Film  4/6

Mit geradezu spartanischem Aufopferungsmut scheut "300" keinen Konflikt mit einem potentiell verstörten Publikum und geht erzählerisch und visuell in die Vollen. Und der Erfolg scheint dem Film letztlich Recht zu geben, wobei vor allem überrascht, wie viele anfängliche Skeptiker sich letztlich doch zu einem Lob oder zumindest keiner vollständigen Ablehnung bekehren ließen; prinzipientreue Historiker werden jedoch höchstwahrscheinlich noch immer bestenfalls amüsiert auf diese freie Fassung der Auseinandersetzung zwischen Leonidas und seinen Mannen gegen die Truppen des Xerxes blicken. Der Rest kann sich dann an dem visuellen Konzept berauschen, das allerdings was die vollständig digital erzeugte Hintergrundkulisse angeht, weit weniger ausgefeilt und beeindruckend ausfällt, als bei der nach gleichem technischen Prinzip gebastelten Frank Miller Verfilmung "Sin City". Doch auch bei "300" hat die gewollte Künstlichkeit ihren gewissen Reiz. Zudem führt dies, in Kombination mit dem überdimensional aufgeblasenem Pathos und der geradezu surrealen Gestaltung einiger Szenen und Figuren (allen voran die Figur des Xerxes) zu einem deutlichen Verfremdungseffekt, der auch all jene beruhigen sollte, die in "300" schon einen gemeingefährlichen Appell an niedrige Instinkte und Wertvorstellungen witterten.
Doch auch der große Publikumserfolg sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass gewiss viele Zuschauer auch weiterhin lieber einen großen Bogen um das Spektakel machen sollten, explizit jene, die Wert auf ausgefeilte Charaktere oder das Erzählen einer nennenswerten Handlung legen. Wer seine diesbezüglichen Bedürfnisse aber auch mal beiseite legen kann, darf sich ein Konzept zur Gemüte führen, das durchdacht ist und in Buch und Bild stringent durchgezogen wurde.

 

Bild  4.5/6

"300" ist ein visuelles Extrem, denn der Film wurde bewusst so heftig in seiner Bildqualität degradiert, dass dagegen "Der Soldat James Ryan" schon fast wie ein Hochglanzprodukt erscheint. Der Kontrast wurde so überdreht, dass zwischen tiefem Schwarz und den grellen, bronzefarbenen Bildbereichen nur wenig Nuancen vorhanden sind. Die ausgewaschenen Farben bestehen praktisch nur aus verschiedenen Tönen in Orange, Rot und Grün. Hinzu kommt ein sehr körniges Rauschen, welches aber kein natürliches Filmrauschen ist, sondern digital hinzugefügt wurde. Auch wenn das Bild durch diese ganzen künstlichen Verfremdungen sehr künstlich und flach wirkt, zeigt die DVD doch erstaunlich viel Schärfe. Zwar wird das Auge hier durch das künstliche Rauschen auch ein wenig ausgetrickst, doch von den digitalen Hintergründen einmal abgesehen sind Konturen und Details recht deutlich zu erkennen. Der überzogene Kontrast lässt dabei Falten in Gesichtern wie riesige Furchen aussehen. Auch die Kompression, die bei einigen Warner-DVDs der letzten Zeit unangenehm auffiel, ist bei "300" noch relativ gut, wenn auch nicht perfekt. Blockelemente sind häufiger zu erkennen und auch das Rauschen erhält durch die Kompression eine etwas ungleichmäßige Struktur, doch in Anbetracht des Ausgangsmaterials halten sich Störungen noch weitgehend in Grenzen.

 

Ton  5.5/6

Wenn sich der Toningenieur darum bemüht hätte, einen zum Bild passenden Soundtrack zu produzieren, dann würde "300" wahrscheinlich nur in Mono vollkommen blechern klingen und als einzigen Effekt nur Rauschen und Knacksen hervorbringen. Doch zum Glück lässt wenigstens der Soundtrack das für teures Geld angeschaffte Surround-Equipment glänzen und gehört sogar mit zu den besten Surround-Soundtracks der letzten Zeit. Trotz einiger Schwächen bietet sich der Film als ausgezeichnetes Demo-Material an, weil der Film nicht einfach einen sehr weiträumigen Sound bietet, sondern dabei auch noch unglaublich detailliert klingt und mit vielen einzelnen Elementen aufbieten kann, die deutlich auf den Surround-Kanälen ertönen. Selbst in ruhigeren Szenen sind Umgebungsgeräusche immer gut herauszuhören und in den Action-Sequenzen mit schrillem Metal-Sound bekommt man den Eindruck, es würde ein wahres Höllenfeuer ausbrechen. Schwächen weist der Soundtrack lediglich in der klanglichen Qualität auf. Überwiegend klingt der Film etwas dumpf. Hier wünscht man sich noch ein wenig mehr Dynamik und Präzision im Höhenbereich, die die exzellenten Effekte noch realistischer wirken lassen könnte.

 

Special Features
  • Audiokommentar: von Regisseur Zack Snyder, Drehbuchautor Kurt Johnstad und Kameramann Larry Fong
  • Dokumentationen: 
    Webisoden: Production Design; Wardrobe; Stunt Work; Lena Headey; Adaptimng the Graphic Novel; Gerard Butler; Rodrigo Santoro; Training the Actors; Culture of the Sparta City/State; A Glimpse from the Set: Making 300; Scene Studies from 300; Fantastic Characters of 300
  • Featurette:
    Die 300 - Fakt oder Fiktion?
    Wer waren die Spartiaten? Die Krieger aus 300
    Die Frank Miller Bänder
  • Fotogalerie: Die Entstehung von 300 - Fotogalerie
  • Making of 300
  • Nicht verwendete Szenen: mit Einleitung von Regisseur Zack Snyder

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany 22.08.2007