Gladiator - Extended Special Edition

Kauf-VÖ: 29.09.2005

Original

Gladiator

Anbieter

Universal Pictures Video (2005)

Laufzeit

163:45 min.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.96 Mbps (Video: ca. 4.8 Mbps)
Kapazitätsausnutzung: 7.43 / 7.95 GB (93 %)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

2
Film 

Im Jahre 180 n.Chr. macht sich der römische Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) langsam Gedanken über die Frage, wer nach seinem Tod das römische Imperium anführen wird. Doch die Entscheidung fällt ihm nicht leicht, denn sein eigener Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), der doch anscheinend die naheliegenste Wahl wäre, hat zwar durchaus die Intelligenz, doch nicht die notwendigen charakterlichen Eigenschaften, um einen würdigen Nachfolger des (zumindest gegen Ende seines Lebens) mehr auf friedlichen Ausgleich bedachten Marcus Aurelius abzugeben. Der Kaiser gedenkt daher, den ebenso erfolgreichen, wie besonnenen General Maximus (Russel Crowe), der soeben erneut eine erfolgreiche Schlacht gegen die Germanen geschlagen hat, zu seinem Thronfolger zu machen. Doch Maximus zögert, als ihm sein Herrscher das verlockende Angebot macht, denn er hatte eigentlich den Wunsch gehabt, sich so bald als möglich auf das heimische Landgut zurück zu ziehen und außerhalb des Staatsdienstes das Leben mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn zu genießen. Doch die kurze Spanne der Bedenkzeit, die er sich erbeten hatte, erweist sich als viel zu lang, denn Commudus, der das Gespräch des Kaisers mit Maximus belauscht hatte, sieht seinen Lebenstraum entschwinden und handelt kurzentschlossen. Noch in der selben Nacht ermordet er mit seinen eigenen Händen den Kaiser und setzt auf Maximus zwei Untergebene an, die den lästigen Zeugen für immer verschwinden lassen sollen.
Es gelingt Maximus jedoch, die Attentäter zu überwinden und er flieht dann ganz auf sich gestellt nach Hause. Doch als er endlich die heimatlichen Ländereien erreicht, bleibt ihm nichts mehr, als den Leichen seiner Frau und seines Kindes ein würdiges Begräbnis zukommen zu lassen, da die Männer des neuen Herrschers schneller waren. Vom Schmerz seiner Trauer und einer Verwundung geschwächt, wird er von Sklavenhändlern gefangen genommen und schließlich an die Gladiatorenschule des Proximus (Oliver Reed) verkauft, der mit seinen Mannen in den römischen Provinzen zur blutigen Unterhaltung beiträgt. Obwohl er sich vorher schon fast aufgegeben hatte, ist Maximus doch sein Überlebensinstinkt erhalten geblieben und er wird zu einem der erfolgreichsten Kämpfer in den Arenen. Dabei gewinnt er den Respekt und die Freundschaft seiner Kollegen, die aus allen Ecken der bekannten Welt stammen, darunter ist ebenso ein Afrikaner (Djimon Hounsou), wie ein Germane (Ralph Moeller).
In der Hauptstadt des Reiches herrscht inzwischen Commodus, wobei er allerdings, wie von seinem Vater vorausgesehen, wenig politisches Fingerspitzengefühl zeigt und mehr durch seine eigensüchtige Prunksucht auffällt. Um das Volk bei Laune zu halten, vertraut er dem bewährten Prinzip von Brot und Spielen und unterhält die Massen mit ausgefeilten Kampfspektakeln im Kolosseum, bei denen er sich gelegentlich sogar selbst zum Kampf in die Arena begibt.


Und so bekommt irgendwann auch Proximus Truppe mit einer Einladung nach Rom die Chance in der obersten Liga der Gladiatoren anzutreten. Dort steigt Maximus durch seine überraschenden Kampferfolge, bei denen ihm seine militärische Ausbildung sehr zu nutze ist, schnell zu einem neuen Volkshelden auf. In seiner Popularität sehen bald Politiker, denen die Willkürherrschaft Commodus ein Gräuel ist, eine Chance, um dessen Herrschaft ein Ende zu bereiten. Dabei tut sich vor allem der Senator Gracchus (Derek Jacobi) hervor, der tatkräftige Unterstützung aus der allernächsten Nähe des Herrschers bekommt. Denn auch Lucilla (Connie Nielsen) die Schwester des Kaisers möchte ihren Bruder lieber früher als später vom Thron gestoßen sehen. Eine besondere Note bekommt ihr Einsatz insofern, als sie und Maximus sich vor Jahren ausgesprochen nahe gestanden hatten. Maximus sieht seinerseits in den Plänen eine Möglichkeit, endlich Rache für den Tod seiner Familie nehmen zu können.

"Gladiator" wurde vielerorts mit Filmklassikern wie "Spartacus" oder "Ben Hur" verglichen, jedoch sind diese Vergleiche etwas zu weit gegriffen, insbesondere deshalb, weil es sich bei den genannten Werken um epische Dramen handelte, die mit einzelnen Actionsequenzen unterlegt waren, während es sich bei "Gladiator" hauptsächlich um ein groß angelegtes, düsteres Abenteuer handelt, dessen Geschichte jedoch einen nicht unbeträchtlichen Tiefgang und ausgesprochen differenzierte Charaktere aufweist. Damit zeigt sich "Gladiator" den meisten der früheren Monumentalfilme allerdings sogar überlegen, litten diese doch zu oft an zähem Leerlauf im Handlungsfortgang und in ihrem Pathos überzüchteten Dialogen, wohingegen "Gladiator" den Zuschauer trotz einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden von der ersten bis zur letzten Minute ununterbrochen in seinen Bann zieht.

Das liegt zum einen daran, dass hier das kaum mehr zu erwartende Wunder vorliegt, dass aus Hollywood ein Film kommt, der einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hat und der sich trotzdem den Luxus leistet, den Figuren echte Gefühle und Gedanken zuzugestehen und ihnen sogar die Möglichkeit gibt, diese mit langem Atem auszubreiten. Hinzu kommt ein Verzicht auf die üblichen schwarz-weiß Kontraste zwischen den "Guten" und den "Bösen" wodurch sogar der Tyrann Commodus als echter Mensch erscheinen darf.

Da ist es nur folgerichtig, dass der Film mit überdurchschnittlichen darstellerischen Leistungen glänzt, wobei dem Hauptdarsteller der meiste Ruhm gebührt. Dieser kann nach seiner Glanzleistung in "The Insider" erneut beweisen, welches Potential in ihm steckt und wie schon bei "L.A. Confidential" die ideale Symbiose aus einer fast unvermittelt spürbaren physischen Präsenz mit einem ausdifferenzierten Innenleben darstellen. Nicht zuletzt deshalb, weil es um einen gebrochenen Mann geht, der seinen Hauptantrieb in einer ausgeprägten Todessehnsucht findet, und damit das genaue Gegenteil der bei Filmen üblichen Heldenfigur repräsentiert, ist Russel Crowe gegenüber jedem schon länger etablierten Hollywoodstar eine Idealbesetzung gewesen, wobei als Bonus hinzukommt, dass er mit seiner Figur sogar in bestimmten Punkten Gemeinsamkeiten hat. So ist die Szene, in der Maximus dem Kaiser sein Landgut beschreibt eine Improvisation gewesen, in der Crowe Impressionen von seiner eigenen Farm in Australien weitergab.
Unterstützt wird der Hauptdarsteller von seinen Co-Stars, wie Joaquin Phoenix, der in jedem Moment die verzweifelte Unsicherheit, die Commodus innerlich beherrscht, zum Vorschein bringt und somit nie zu einem karikaturhaften Bösewicht verkommen lässt. Daneben darf auch Connie Nielsen nicht vergessen werden, die der Lucilla in ihren (zu gering gesäten) Auftritten eine enorme Präsenz verleiht und auch Oliver Reed als Proximus, der noch während der Dreharbeiten starb und mit diesem Film einen würdigen Abschluss seiner Karriere gefunden hat.

Präsentiert wird das alles von Ridley Scott, der nach einer langen Durststrecke äußerst mittelmäßiger Filme, endlich wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, mit großer visueller Schaffenskraft, kongenial unterstützt von Kamera und Schnitt, sowie auch der Musik Hans Zimmers, der sich schon wie in "The Thin Red Line" vom Bombast seiner Actionfilmmusiken gelöst hat.
Scott der für jedes Gefühl der Hauptfigur Maximus die passende atmosphärische Gestaltung der Bilder findet, lässt dabei glücklicherweise trotz des Einsatzes aller filmtechnischen Mittel fast nie die Effekte über die Geschichte die Oberhand gewinnen, mit Ausnahme der Kampfszenen mit den Germanen: Auch wenn die Idee, die atmosphärische Essenz der kriegerischen Auseinandersetzung durch die dynamische Kameraarbeit nachzuempfinden, einiges für sich hat, ist das Ergebnis, bei dem beim besten Willen nichts mehr zu erkennen ist, als ein verschwommenes buntes Etwas, des Guten doch wirklich zu viel. Aber dies bleibt doch einer der wenigen Schwachpunkte des Films, abgesehen vom Schluss, dem eine erhebliche Reduktion des Pathos gut bekommen wäre. Aber es spricht für die Gesamtqualität des Films, dass dieser Makel letztlich keinen wesentlichen negativen Nachgeschmack übrig lässt.

Die auf dieser DVD zu findende "Extended Edition" ist im Vergleich zur Kinofassung rund 15 Minuten länger und wird durch ein kurzes Einführungs-Statement von Ridley Scott eingeleitet.


 

Bild 

"Gladiator" ist in der Kinofassung bis heute eine der besten DVDs gewesen, die jemals veröffentlicht wurden. Trotz der noch einmal um rund 15 Minuten längeren Laufzeit gilt dies auch ohne Einschränkungen für die "Extended Edition" des Films, da die Kapazität der DVD nahezu komplett für den Film ausgenutzt wurde. In den ersten Kapiteln, die unter einem leichten Rauchschleier des Nebels auf dem Schlachtfeld liegen, wirkt das Bild zwar noch etwas weich, aber spätestens die Kampfszenen im Colosseum unter besten Tageslichtbedingungen werden mit optimaler Schärfe und vollkommen frei von Rauschen oder Kompressionsartefakten dargestellt. Die hohe Detaildarstellung lässt jedes unrasierte Haar von Russel Crowe einzeln sichtbar werden. Auch der Kontrast ist sehr gut, obwohl das Bild stellenweise bei Innenaufnahmen schon etwas zu dunkel wirkt. Bei den Außenaufnahmen sind die Kontraste hingegen perfekt, ohne dass das Bild in hellen Szenen überstrahlt. Die Farben sind klar und kräftig gesättigt. Ebenso wie bei der Erstauflage fällt auch bei dieser DVD leichtes Zeilenflimmern auf, wenn man die DVD nicht im Progressive Scan-Modus wiedergibt. Da dieses aber nur geringfügig stört und auch wirklich nur ganz selten bei peniblem Blick zu erkennen ist, hat auch diese DVD trotzdem den Referenz-Status verdient.

 

Ton 

Im Gegensatz zur Erstauflaufe wurde bei der "Extended Edition" von "Gladiator" auf den zusätzlichen sehr guten DTS-Track verzichtet, was in Anbetracht der längeren Laufzeit konsequent ist, um unnötige Einschnitte bei der Bildqualität zu vermeiden. Aber auch der Dolby Digital 5.1-Track bietet schon eine sehr gute Tonqualität. Während der Kampfszenen in den großen Arenen überzeugt der Sound durch viel Dynamik und einen guten Raumklang, der in erster Linie durch das Publikum erzeugt wird, welches den Gladiatoren seinen Beifall gibt und von allen Seiten zu hören ist. Auch der Music Score von Hans Zimmer unterstützt diese gelungene Atmosphäre. Weitaus dezenter geht es allerdings außerhalb der Arena zu, obwohl auch hier bei genauem Hinhören die räumliche Wiedergabe der Umgebungsgeräusche überzeugen kann.

 

Special Features

Disc 1

  • Neuer Audiokommentar durch Ridley Scott und Russell Crowe 
  • "Are you not entertained?" Trivia Track mit historischen Referenzen und Produktionsdetails

Disc 2

  • Die Entstehung der Story
  • Das Handwerkszeug des Krieges: Waffen
  • Die Tracht des Reiches: Kostümdesign
  • Die Hitze des Gefechts: Produktionstagebuch
  • Der Glanz Roms: Visuelle Effekte
  • Staub und Schatten: Die Auferstehung Proximos
  • Taten für die Ewigkeit: Ursache und Wirkung

Disc 3

  • Production-Design-Fibel und Bildergalerie
  • Storyboard-Demo
  • Storyboard-Bildergalerie
  • "Ridley-Gramme"
  • Kostümdesign-Bildergalerie
  • Bildergalerien
  • Visuelle Effekte: Germanien & Rom
  • Trailer und TV Spots

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 10.10.2005